Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Gertrud Benker: Udvarházak festményei

Die frühesten Stücke stammen aus der 2. Hälfte des 19. Jhs. So recht populär wurden sie um 1900, Ausläufer gibt es bis in unsere Tage. Zunächst ein paar Beispiele aus den genannten sächsisch-thüringischen Darstellungen des Anton Hahn (geb. 1865) und Sohn: Ein Hof mit Mühle in Langenleuba Oberhain/Thür.. Anton Hahn 1904. Ein Gehöft von Windischleuba, signiert „Anton Hahn u. Sohn, 1905" (Abb. 2 und 3). [Ein Bauernhof mit Schmiede in Langenleuba-Niedeerhain, 1930 von Max Arno Hahn ge­malt.] Etwa ab 1904 zog Vater Hahn zu Fuß mit seinem Sohn von Hof zu Hof später mit dem Fahrrad. Er fertigte auf Bestellung Skizzen und lieferte danach die Bilder. Nach dem Tod des Vaters 1929 versuchte der Sohn sich weiter im Metier, jedoch mit abneh­mendem Erfolg. Zur Blütezeit um 1910/13 konnte Anton Hahn seine 12köpfige Familie gut ernäh­ren, auch ein Haus erwerben. Für ein Bild soll man ihm 20 RM bezahlt haben. Die Nachfrage muß enorm gewesen sein, fast jeder Bauer ließ seinen Hof porträtieren, das gehörte zum guten Ton. Auch andere Hofmaler, die namentlich noch nicht bekannt sind, arbeiteten in Mitteldeutschland. Meist handelt es sich um aquarellierte Bleistift­und Federzeichnungen, auch Pastellmalerei war üblich. Die Formate waren in der Regel 70x45 oder 45x35. In Auftrag gegeben wurden die Bilder zu bestimmten Festen, vor allem zu Hochzeiten und Jubiläen, auch als Geschenk. Sie wurden in der guten Stube über der Kommode aufgehängt oder auch im Flur an bevorzugter Stelle. Inzwi­schen konnte ich erfahren, daß diese Bilder nicht nur im mitteldeutschen Raum sehr beliebt waren, sondern auch im Norden. In Schleswig-Holstein z. B. waren sie unter dem Namen „Meine Heimat" bekannt. Bauerstöchter bekamen oft Darstellungen ihres Elterngehöfts mit, wenn sie heirateten. In Süddeutschland konnte man ihre Verbrei­tung von Schwaben bis zum Bayerischen Wald nachweisen. Erst in den letzten Mona­ten konnte ich eine Sammlung des Münchener Arztes Dr. Kammermeier einsehen: Er stammt selbst aus einem Gutshof und hat enge Kontakte zu ober- und niederbayerischen Bauern. Ihm verdanke ich die unveröffentlichten Hofportraits aus diesem Raum. Sie waren ab etwa 1890 sehr im Schwange und entstanden unter ganz ähnlichen Vorausset­zungen wie jene aus Sachsen-Thüringen, also meist durch ländliche Wandermaler. 1905 malte der Wandermaler Kollegger den Oberhof in Hohenthann bei Landshut, einen ansehnlichen Besitz mit 180 Tagwerk (1 Tgw. = 33 Ar; 1 Ar = 100 gm), und 1928 den selben Hof als Aquarell. Solche Reihen sind natürlich für die Hausforschung recht aussagekräftig, sie dokumentieren den Wandel des Lebens und der Sachkultur. Von gleicher Größe ist der Hof aus Mirskofen/Ndb., eine aquarellierte Zeichnung, die ein Aufseher von Kriegsgefangenen 1916 fertigte (Abb. 4). Aquarell eines Gehöfts mit Mühle aus Herschenhofen im nördl. Oberbayern. Aus dieser Region auch dieses Aquarell um 1930 (zum ..Rial" in Rudeltshofen/ Obb.). Aus dem Schwäbischen ein Aquarell von T. A. Brenner, 1872: Gasthaus Platzer in Horgau westlich Augsburg. (Abb. 5). Hier stellt ein ortsansässiger Bauer (Ligsalz) den Hof „beim Beichc", 1987 in Aufhausen, Lkr., Dachau/Oberbayern, dar. (Abb. 6). Und als letztes ein repräsentatives Exempel aus der Blütezeit: der sehr große Hof (510 Tagwerk), 1895 von Kollegger in Pastell gemalt. (Abb. 7). Fast ein Jahrhundert lang also waren diese Gehöftmalereien für das bäuerliche Selbstverständnis von großer Wichtigkeit. Sie laufen neben den ersten Fotographien her. sie wurden teilweise auch als Postkarten gehandelt. Im Mittelpunkt steht immer eine sehr akkurate Architekturschilderung; bis ins kleinste Detail exakt die Wegsituati­on, die Bepflanzung des Vorgartens, die Nebengebäude, der Bauer im Sonntagsstaat, die Bäuerin beim Hühnerfüttern, die Kinder, Pferdewagen, Knechte und Mägde. Ne-

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