Viga Gyula: Árucsere és migráció Észak-Magyarországon (Miskolc, 1990)
WARENAUSTAUSCH UND MIGRATION IN NORDOSTUNGARN (Auszug)
zungen für die Landwirtschaft dann immer ungünstiger werden. Ein sich weit ausdehnender Teil der Randgebiete ist - aufgrund seiner relativen Übervölkertheit - nicht in der Lage, sich mit den notwendigsten Lebensmitteln, z.B. mit Brotgetreide, selbst zu versorgen. Schon vom 13./14. Jahrhundert an lässt es sich verfolgen, dass die Bewohner des Hügel- und Berglandes ihre Mineralschätze, das Holz aus den Waldgebieten sowie die daraus gefertigten zahlreichen Gegenstände und nicht zuletzt auch ihre überschüssige Arbeitskraft gegen Lebensmittel, vor allem Getreide, aus der Landwirtschaft des Flachlandes eintauschten. Dieser von seinem Terrain her so spezifische Gebirgshang stellte gleichzeitig auch einen charakteristischen „Kulturhang" dar: das heisst, die ständige wirtschaftliche Zusammenarbeit verinnerlichte auch die Möglichkeit einer kulturellen Berührung zwischen den verschiedenen Volksgruppen. Natürlich ist diese Region im Vergleich zu dieser Darstellung stark untergliedert, und unter den einzelnen Betätigungstypen lassen sich auch vielerlei Übergangsformen beobachten. Innerhalb dieser haben sich die Betätigungsformen vor allem den landschaftlichen Bestimmtheiten entsprechend gestaltet, obgleich diese sich den jeweiligen ökonomisch-gesellschaftlichen Voraussetzungen ebenfalls sehr flexibel anpassten. Im allgemeinen bewahrheitet es sich auch, dass die Gesamtheit von Lebensweise und Tätigkeiten der Bewohner des Hügel- und Berglandes wesentlich differenzierter ist als die der Landwirte aus dem Flachland. Neben dem Jahresrhythmus der Landwirtschaft, der auf einem ausgebreiteten Gebiet der untersuchten Zone eine regulative Rolle spielte und den jährlichen Ablauf der Tätigkeiten grundlegend beeinflusste, bestand das spezifische und charakteristische Können und die Fertigkeiten der hier Ansässigen in der Forst- und Holzarbeit, im Bergbau sowie ortsweise in Steinbrucharbeiten und in der Steinmetzerei und vielen'anderen handwerklichen Tätigkeiten. Hier kann eine ganz eigentümliche „Doppelstruktur" beobachtet werden: in einem Teil des Jahres - vor allem während der Erntezeit - werde das Gewerbe am Heimatort betrieben, wobei es sich hier um landwirtschaftliche Arbeiten im Flachland handelte. Den anderen Teil des Jahres war die Arbeitskraft dann durch Forst- bzw. handwerkliche Arbeit gebunden. Das gleiche bezog sich dann auch noch auf einen Teil der Gewerbetreibenden, die neben ihrer handwerklichen Tätigkeit auch noch das Land bestellten, bzw. zur Ernte ins Flachland arbeiten gingen, um sich auf diese Weise das Brotgetreide für das ganze Jahr zu beschaffen. , Dies ist in erster Linie interessant für den Beweis, dass die Bewohner aus dem Hügel- und Bergland in vielfacher Weise an die produktive Tätigkeit des Flachlandes wie auch an dessen Volk gebunden waren, dass seine Wirtschaft in einer ganz spezifischen Symbiose zu diesem stand, was alles in allem auch auf seine Mentalität und seine Kultur rückwirkte. Beweis hierfür sind die reichlichen Angaben für den Warenaustausch ebenso wie die Tatsache, dass unter den Landschaften, mit doch so unterschiedlichen Gegebenheiten, manchmal über Jahrhunderte hinweg ein harmonisches Zusammenwirken nachgewiesen werden kann. Diese vielfachen Tätigkeiten stellten aber keine gleichförmige Bindung der einzelnen Kleinlandschaften zu dem wirtschaftlichen Zusammenwirken dar: so kam es vor, dass die Einwohnerschaft nur dann und wann die Produkte aus ihrem so vielseitigen Haus- und Handwerksgewerbe zu Markte trugen, während anderwärts die Mehrheit der Einwohner einzelner Siedlungen oder Dorfgruppen sich für eine lange Zeitspanne auf die Produktion für den Verkauf einrichtete. Veränderungen gab es hier auch je nach Epochen, dennoch steht es kaum ausser Debatte, dass diese früheren Möglichkeiten und motivierenden Faktoren im Kulturbild des 20. Jahrhunderts der einzelnen Kleinlandschaften und Siedlungen sowie in deren materieller und geistiger Kondition nachzuweisen sind. II. Im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit, einem vorwiegend beschreibenden Abschnitt, werden die Probleme des herkömmlichen Handels mit den natürlichen