Boldizsár Péter-Kocsis Edit-Sabján Tibor: A diósgyőri vár 16–17. századi kályhacsempéi (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 8. Miskolc, 2010)

REZÜMÉ

228 dem Krug erscheint auch der Abdruck der Figur eines Dudelmannes, der von dem oben beschriebenen Arka­denbogen mit Kranz eingerahmt wird (Abb. 38). Dieser Abdruck ist mit dem Abdruck auf einer Halbkachel aus Diósgyőr identisch. Obwohl die Kachel mit dem Riesen und die Halbkachel mit dem Dudelmann (Zchng. 117, Abb. 35) nicht durch ihre Stilmerkmale verbunden sind, die Figuren aber auf einem damaligen Gefäß zusammen erscheinen, ist es wahrscheinlich, dass der Töpfer sie bei der Anfertigung des Kruges von Öfen kopiert hat, die zur selben Zeit existiert haben, eventuell waren beide Figu­ren sogar auf einem Ofen abgebildet. 1564 hat Gábor Perényi die Burg von Diósgyőr für 63 000 Goldgulden vom Schatzamt erworben. Die Höhe der Summe zeigt, dass die Burg und die Ländereien in dieser Zeit noch einen immensen Wert hatten. Nach dem Tod von Perényi ging alles an seine Witwe Ilona Országh und durch sie an die Familie ihrer jüngeren Schwester, die Familie Török, über. Der neue Burgherr, Ferenc Tö­rök, Oberkommandant der transdanubischen Heere, war das Oberhaupt einer vornehmen und reichen Familie, die Burg konnte unter seiner Hand noch in ihrer alten Pracht glänzen. Nach seinem Tod gingen Burg und Ländereien durch seine Töchter an die Familien Nyáry und Haller. Sie bewohnten die Burg und bemühten sich noch bis zum Ende des 16. Jh., einen dem Rang der Burg entsprechen­den Zustand zu erhalten, obwohl bereits ein langsamer Verfall eingesetzt hatte. Bei einigen Gruppen der aus der zweiten Hälfte des 16. Jh. stammenden Kacheln - besonders denen des drit­ten Viertels des Jahrhunderts - wurden oft gelbe und grüne Bleiglasuren für die Verzierung einer Kachel oder für die Hervorhebung einiger Elemente des Ofens ver­wendet. Hierhin gehören die Kacheln mit einem breiten, leicht einwärts geneigten flachen Rahmen (Zchng. 120­129, Abb. 39-42), die Kacheln mit „B.F."- Monogramm (Zchng. 130-131, Abb. 43-44), die großen Knospenka­cheln (Zchng. 132-133, Abb. 45-46), die Kacheln mit einem Rahmen aus Maßwerk (Zchng. 153-154), mit einer Tulpe (Zchng. 134-135, Abb. 47) und einige Ro­settenkacheln (Zchng. 136, Abb. 48). Darüber hinaus ist das Fundmaterial ziemlich heterogen zusammengesetzt. Die einfarbigen, grün glasierten Kacheln sind nicht mehr Produkte von hochrangigen Werkstätten. Häufig erschei­nen die typischen Motive der Renaissance - Krüge mit Blumen (Zchng. 138-139, Abb. 50-51), Bildnis im Me­daillon (Zchng. 141, Abb. 53), beliebt sind daneben Ex­emplare mit Reiterdarstellungen (Zchng. 145-152, Abb. 56-57), und auch volkstümliche Motive sind vertreten (Zchng. 144, Abb. 55). Auf den meisten Kacheln sind jedoch einfache geometrische Muster, Rosetten (Zchng. 155-157, 159-163, Abb. 58-59, 61-64), stilisierte Blätter (Zchng. 143, 158, Abb. 54,60) und Blumen (Zchng. 166, 168, Abb. 67-68) zu finden. 1596, nach der Niederlage bei Mezőkeresztes und nach dem Fall der nahen Burg von Eger, verschob sich die Frontlinie des Grenzbefestigungssystems bis nach Diósgyőr. Die umliegenden Gebiete wurden Schau­platz häufiger Raubzüge, die Türken brannten auch den Marktflecken unter der Burg nieder. Das Schicksal der Burg wurde endgültig besiegelt, da diese für die moderne Kriegsführung nicht geeignet war und ihre Besitzer we­gen der Verarmung der Ländereien und der Entvölkerung der umliegenden Dörfer keine Möglichkeit mehr hatten, etwas daran zu ändern. Die Versorgung der Burgsoldaten bereitete zunehmend Sorgen, und die Verteidigungsanla­gen begannen langsam zu verfallen. Auch in dieser kargen Zeit um die Jahrhundertwen­de wurden in der Burg Öfen aufgestellt. In diese Periode werden Kacheln mit heterogener Zusammensetzung, mit höherwertiger oder in einfacherer Ausführung eingeord­net. Dazu zählen die mit einem doppelten Globus ver­zierten glasierten Kacheln (Zchng. 140, Abb. 52) und die mit Ulmenblättern verzierten unglasierten Kacheln (Zchng. 164-165, Abb. 65-66) - die Analogien beider Ty­pen erscheinen im Fundmaterial der Burg von Esztergom und stammen aus dem Zeitraum der ungarischen Rück­eroberung zwischen 1595 und 1605. Die grün glasierten Kacheln mit einer Kreuzverzierung in der Mitte im pol­nischen Stil (Zchng. 188, Abb. 75) können mit ähnlichen Stücken aus Kisvárda in Verbindung gebracht werden. Pál Nyáry von Bedeg, der schon Besitzer von Diósgyőr war, heiratete 1600 die Erbin von Kisvárda und brachte so auch diese Burg in seinen Besitz. Dem Aufstand gegen die Habsburger, der von Ist­ván Bocskai, Fürst von Transsylvanien, in Allianz mit den Türken begonnen wurde, schlössen sich 1605 auch die oberungarischen Komitate an, dadurch wurde auch Diósgyőr für kurze Zeit von der türkischen Bedrohung befreit. Durch die Abkommen, die im Sommer 1606 mit den Habsburgern in Wien und im Herbst desselben Jah­res mit den Türken an der Zsitva-Mündung geschlossen wurden, konnte der Frieden für längere Zeit gesichert werden. Letzteres Abkommen erlaubte den Wiederauf­bau der vorhandenen Burgen auf beiden Seiten, dies war auch für Diósgyőr vorteilhaft. Aus dem Jahr 1613 gibt es Daten darüber, dass mehrere Mitglieder der Familie Nyáry in der Burg wohnten, und die Erneuerung der Burg wurde wahrscheinlich in dieser Zeit begonnen. Der Frieden bestand auch während der Herrschaft von Fürst Gábor Bethlen (1619-1629), der unter anderem 1620 das Komitat Borsod erworben und bis zu seinem Tode in Be­sitz hatte. Aus dieser Zeit stammt ein mit dem fürstlichen Wap­pen verzierter Ofen, der als Beleg der guten Beziehungen angesehen werden kann. Der Ofen war möglicherweise das Werk eines Hafners aus Miskolc oder der näheren Umgebung, weil dieser auch für die Burg von Ónod ei-

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