Boldizsár Péter-Kocsis Edit-Sabján Tibor: A diósgyőri vár 16–17. századi kályhacsempéi (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 8. Miskolc, 2010)
REZÜMÉ
229 nen ähnlichen Ofen hergestellt hatte. Sechs Kacheltypen des Ofens ließen sich identifizieren (Zchng. 190-195, Abb. 76-78), auf dieser Grundlage konnte auch die theoretische Rekonstruktion des Ofens angefertigt werden (Abb. 79). Sámuel Haller war in der ersten Hälfte des 17. Jh. Burghauptmann von Diósgyőr und Obergespan des Komitats Borsod bis zu seinem Tode im Jahr 1643. 1636 trat er zu Kaiser Ferdinand 11. über, ohne dabei seinen Rang zu verlieren. Die Kacheln mit Möhren-Wappen (Zchng. 189, 196a-b, Abb. 80) sowie die Kacheln aus der polnischen Werkstatt (Zchng. 197a-b) stehen vermutlich mit dieser Zeit in Verbindung. Die Kacheln mit Tapeten- und Beschlagmuster konnten irgendwann in der Mitte des Jahrhunderts hergestellt worden sein (Zchng. 198-201, Abb. 81 -82) sowie auch die aus einer Habanischen Werkstatt stammenden grün glasierten Öfen (Zchng. 202-205, Abb. 83), deren Herstellung in Oberungarn stattgefunden haben konnte. Diese Öfen weisen auf eine wenn auch nicht prunkvolle Einrichtung, so doch auf ein gehobenes Niveau hin. Die Burg ergab sich 1644 dem Fürst György Rákóczi, fiel aber schon 1648 wieder an den Kaiser zurück. Die Verteidigungsanlagen der Burg begannen mittlerweile, sehr zu verfallen. 1661 berichtete die Wache dem Komitat davon, dass die Burg nicht mehr zu schützen sei. Deshalb wurde 1662 hier habsburgisches Militär angesiedelt, das aber 1673 von Exulanten- Kuruzen aus der Burg vertrieben wurde. Daraufhin eroberte der Kaschauer kaiserliche Hauptmann die Burg zurück, die allerdings bei der Belagerung niederbrannte. In der Burg gab es einen Ofen, der in der zweiten Hälfte des 17. Jh. gebaut worden sein konnte. Es ist gelungen, seine Kacheln, die mit hölzernen Modeln angefertigt wurden und volkstümlich dargestellte Kavalleristen zeigten, sowie auch seine Gesimse und die Bekrönungsverzierung zu identifizieren (Zchng. 206-211, Abb. 84-87). Man konnte sechs Kacheltypen des Ofens identifizieren, dessen Analogie aus der Burg von Eger bekannt ist, auch seine theoretische Rekonstruktion wurde angefertigt (Abb. 88). Die jeweiligen Burgvorsteher, die aus den Besitzerfamilien Haller und Nyáry kamen, haben noch bis Anfang des 18. Jh. auf der Burg gewohnt. Das Schatzamt kaufte aber 1703 die Burg mit den Ländereien von den Besitzern zurück und übergab sie dem Bischof von Eger. 1704 nahmen die Kuruzen von Ferenc Rákóczi II. die Burg ein. Nach der Niederschlagung des Rakóczi-Aufstandes begann ein langer Rechtsstreit um den Besitz der Burg. Die herrenlose Burg zerfiel darüber endgültig.