Boldizsár Péter-Kocsis Edit-Sabján Tibor: A diósgyőri vár középkori kályhacsempéi (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 6. Miskolc, 2007)

REZÜMÉ

mit paarweise zusammengefügten Statuetten-Kacheln. Letztere ergeben mit 12 Stück einen Durchmesser von 95 cm, der zum proportionalen Aufbau des Ofens benötigt wird und auch zum Aufsatz passt. Unter den Statuetten befindet sich je eine Reihe von durchbrochenen Kacheln mit Weinblättern und von Kacheln mit einem Drachen. Bis hier reicht der obere Teil des Ofens, unterhalb von diesem kann man sich einen etwas größeren Teil aus quadratischen Kacheln mit geschlossener Vorderseite und Reliefverzierung vorstellen. An den Kanten des unteren Teils des Ofens sind gewundene Blätter aufgereiht. Ein Gesims hatte der Ofen nicht, er konnte mit einem niedrigen Sockel auf dem Boden gestanden haben. Die Errichtung des Ofens mit den Statuetten konnte um 1370 erfolgt sein, als Ludwig der Große auch den polnischen Thron bestiegen hatte und somit die Rolle der auf halbem Weg zwischen Krakau und Buda liegenden Burg von Diósgyőr aufgewertet wurde. Dieser riesige Ofen hat wahrscheinlich zur Einrichtung eines großen Saals gehört, der der königlichen Repräsentation diente. III. GRUPPE MIT WAPPENVERZIERUNG (TAFELN XXXIV-XLIII) (Abb. 32-42.) In diese Gruppe wurde der Ofen eingeordnet, der aus Kacheln mit Anjou-Wappen errichtet war, welche von mehreren Fundorten bekannt sind. Der Ofen hat aus folgenden großformatigen Kacheln bestanden: quadratische Kacheln mit Wappen (Tafel XXXIV), deren Eckkacheln mit Ranken (Tafeln XXXIV-XXXV), quadratische Kacheln mit durchbrochenen Vorderseiten (Tafeln XXXVI-XXXVII), deren Eckkacheln (Tafel XXXVII), große, rechteckige Kacheln mit Wappen (Tafeln XXXVI II-XL), rechteckige, durchbrochene Maßwerkkacheln (Tafel XLII), dreieckige Aufsatzkacheln mit Drachen (Tafel XLI) und scheibengedrehte Topfkacheln (Tafel XLIII). Die Vorderseite der Kacheln wurde aus einer dicken Platte angefertigt, ihr Rückenteil war ebenfalls dick und lang. Die Ofenbauer waren bemüht, so viele Glasurfarben wie möglich einzusetzen, auf den Kacheln finden sich viele verschiedene Farbtöne von Gelbbraun über Grünbraun bis Grün. Der Ofen hatte unten eine eckige, oben eine zylindrische Form, darauf weisen die Eckkacheln und die lang gezogenen Exemplare mit Wappen und tonnenförmigen Rücken hin. Der untere Teil des Ofens wurde aus quadratischen Kacheln mit Anjou-Wappen und aus zwei verschiedenen Maßwerkkacheln aufgebaut. Die Eckplatten und die im Wandgefüge verwendeten Halbkacheln waren mit Ranken verziert bzw. in der Art eines Maßwerks gestaltet. Im oberen Teil des Ofens wurde eine verhältnismäßig große Maßwerkkachel verwendet, deren Höhe nicht bekannt ist, die aber vermutlich nicht mit den Wappen-Varianten vermischt wurde. Oberhalb von diesen großformatigen Kacheln könnten die oberen Reihen aus Wappenkacheln errichtet worden sein. Die drei Wappenkacheln gemischt haben wahrscheinlich zwei Reihen gebildet, drei Reihen hätten schon einen zu hohen Ofen ergeben. Den Ofenaufsatz haben dreieckige Aufsatzkacheln gebildet, die nebeneinander gefügt dem Ofen einen hohen sägezahnartigen Abschluss gaben. Der Turm auf der Spitze der Aufsatzkacheln zeigt, dass hier ursprünglich ein Spitzenschmuck aufgesetzt war, dessen Fragmente aber nicht gefunden wurden. Hinter den Aufsatzkacheln konnte sich die Ofenkuppcl erhoben haben, in der die zwiebeiförmigen Topfkacheln dicht nebeneinander angeordnet sein konnten. Wir nehmen an, dass die Topfkacheln mit der verzierten Vorderplatte die Kuppelflächen zwischen den Aufsatzkacheln geschmückt haben. Analogien des Ofens sind in Ungarn aus der höfischen Umgebung bekannt. Ähnliche Fragmente sind in den königlichen Palästen von Buda und Visegrád, der erzbischöflichen Burg in Esztergom, dem Kloster von Vértesszenlkereszt, dem Königshaus der Pester Burg und natürlich in Diósgyőr gefunden worden. In den Gruben aus dem 15. Jahrhundert, die zwischen der äußeren und inneren südlichen Burgmauer freigelegt wurden, fand man Fragmente von Ofenkacheln aus dem 14. Jahrhundert, die von mindestens 5 Öfen aus der Anjou­Zeit stammten. Diese Öfen waren also gleichzeitig in Betrieb und wurden auch zur gleichen Zeit abgebrochen. Das polnische Wappen mit dem Adler ermöglichte, dies genauer zu datieren, denn die Verwendung dieses Wappenbildes war nur durch das polnische Königtum von Ludwig dem Großen zwischen 1370 und 1382 begründet. IV. SONSTIGE KACHELN AUS DER ANJOU-ZEIT (TAFELN XLIV-XLVIII) (Abb. 43.) Kacheln aus dem 14. Jahrhundert, aus denen man keinen Ofen zusammenstellen oder größere Gruppen bilden konnte, wurden in diese Gruppe eingeordnet. Unter den kleinformatigen, rustikal gestalteten Kacheln gab es Exemplare, die mit Drachen, Maßwerk, mit Adlern oder mit der Figur des Evangelisten Johannes verziert waren, in glasierter und unglasierter Form. ANJOU- ODER SIGISMUND-ZEIT Die Datierung der einfachen, ausschließlich mit Maßwerk verzierten Kacheln, die im Fundmaterial vorkommen, war keine leichte Aufgabe. Ihre Anfertigung kann nicht nur auf die Anjou-Zeit beschränkt werden, es ist eher wahrscheinlich, dass ein Teil des bruchstückhaften

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