Boldizsár Péter-Kocsis Edit-Sabján Tibor: A diósgyőri vár középkori kályhacsempéi (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 6. Miskolc, 2007)

REZÜMÉ

große Frage, ob es über der geschlossenen Reihe noch zusätzliche freistehende Aufsatzkacheln gegeben hat, ähnlich den Öfen von Külsövat, bei denen diese Lösung bewiesenermaßen angewendet wurde. Belege dafür gibt es nicht, da es aber ein bedeutender und wertvoller Ofen war, kann man annehmen, dass es so gewesen ist. Der Aufbau des Aufsatzes deutet eindeutig darauf hin, dass der Ofen einen zylindrischen oberen Teil hatte. Auf der Halbkachel vom Typ 6 steht ein mit einer Krone verzierter Buchstabe „K". Buchstaben als heraldische Elemente wurden im 14. Jahrhundert oft benutzt. Auf zwei nach 1328 geprägten Münzen von König Károly Róbert - einem Dinar und einem Obulus - erscheint als zentrales Motiv der Buchstabe „K", dieser Buchstabe wurde auch von der Königin auf ihren verschiedenen Siegelringen verwendet. Die Königin hat nach dem Tod ihres Mannes mit diesem Monogramm wahrscheinlich auf ihren Bruder, den polnischen König Kasimir den Großen, hingewiesen. Der Buchstabe „K" wurde von König Kasimir dem Großen mit einer Krone verziert als persönliches Zeichen benutzt. Als König Ludwig der Große 1370 auf den polnischen Thron kam, hat er auf seine Münzen aus Halics und auch auf die polnischen Münzen den Buchstaben „L" mit einer Krone prägen lassen. Der Buchstabe „K" mit der Krone deutet also eindeutig auf die Person des polnischen Königs Kasimir des Großen, und so ist gesichert, dass dieser Ofen noch vor seinem Tod 1370 aufgestellt wurde. II. OFENGRUPPE MIT STATUETTEN (TAFELN VIII-XXXIII) (Abb. 12-31.) Zu diesem großteils aus braungelb glasierten, individuell bearbeiteten Elementen angefertigten Ofen gehörten Fragmente vieler verschiedener Kacheln und Zierden: quadratisch geformte, mit figuralen Darstellungen verzierte Kacheln (Tafeln VIII—XI), Eckkacheln mit gewundenen Blättern (Tafeln XI—XII), durchbrochene quadratische Kacheln mit Weinlaub-Verzierungen (Tafel XIII), rechteckige Kacheln mit Drachen (Tafel XIV), paarweise zusammengefügte Maßwerkkacheln (Tafeln XV-XVIII), auf deren Rändern auf kleine Konsolen (Tafeln XX-XXI) gestellte Statuetten aufgereiht waren (Tafeln XVI1I-XIX), kleinere Maßwerkkacheln (Tafeln XXII-XXV), großformatige Aufsatzkacheln (Tafeln XXVI-XXIX), kleinformatige Aufsatzkacheln (Tafeln XXX-XXXI), eine aus Tonscherben angefertigte Kuppel (Tafel XXXII) und mit Blättern bedeckte Verzierungen (Tafel XXXIII). Die Ofenkacheln wurden ohne Verwendung von Negativen oder Schablonen von Hand modelliert und ihre durchbrochenen Verzierungen mit einem Messer herausgeschnitten. Der aus vielen verschiedenen Kacheln bestehende Ofen hat in seinen Hauptzügen die Merkmale der gotischen Architektur in sich getragen. Die Kacheln wurden mit verschiedenfarbigen Glasuren abwechslungsreich gestaltet. Die Werkstatt hat ihre Kacheln in einzigartiger und individueller Art angefertigt, ihre Methode war unter den ungarischen Ofenwerkstätten der Anjou-Zeit beispiellos. Auch im europäischen Raum konnten keine Parallelen gefunden werden. Im Königspalast von Buda ist ein Kachelfragment mit einem Drachenkopf zum Vorschein gekommen, der mit dem hier erwähnten Drachen eine gewisse Ähnlichkeit zeigt. Zur Kachel mit dem Weinblatt in der Vorderseite gibt es auch entsprechende Fragmente in Buda. Das Vorhandensein der Eckkacheln zeigt eindeutig, dass der untere Teil des Ofens eckig war, die hier verwendeten quadratische Kacheln bildeten, mit halbem Maß verschoben, miteinander einen einfachen Verband. Die Form vom oberen Teil des Ofens kann aus der Kuppel und dem Aufsatz abgeleitet werden. Das erhaltene Fragment des Mantels deutet darauf hin, dass die steil ansteigende Ofenkuppel eine achtseitige Pyramide war. Es ist anzunehmen, dass der Unterteil der Pyramide auf einer achteckigen Grundfläche innerhalb der Aufsatzkacheln stand, ihre Ummantelung aber nicht in einer Spitze zusammenlief, sondern noch darunter endete. Auf der Spitze saß noch eine nicht näher zu beschreibende Abschlussverzierung. Der Aufsatz kann also so rekonstruiert werden, dass die oberste Reihe des Ofens aus 8 Stück großformatigen Aufsatzkacheln bestand, die in einen Kreis von ca. 93 cm Durchmesser eingestellt werden konnten. Auf den Aufsatzkacheln saßen mit Blättern bedeckte Ofenkugeln. Innerhalb der Aufsatzkacheln erhob sich von deren Basis aus eine achtseitige steile Kuppel, die auf ihrem letzten Viertel einen zweiten Aufsatz aus kleinen, nach außen geneigten Aufsatzkacheln trug und darüber eine Keramikbedeckung mit einer Spitzenverzierung, die den Ofen abschloss. Die Rückseite der kleinen Aufsatzkacheln war stark verrußt, sie waren bis zu den Haken mit dem Feuerkasten des ehemaligen Ofens in Berührung gekommen, ihr turmartiger Teil oberhalb der Haken war bereits sauber, er stand wahrscheinlich frei. Ihre durchbrochene Vorderseite lässt darauf schließen, dass die Kacheln mit ihrem senkrecht stehenden unteren Teil in den Ofen eingesetzt wurden, ihr durchbrochener oberer Teil war nach außen geneigt. Dies bedeutete eine recht unsichere Lage, die Kacheln hätten leicht herauskippen können, deswegen waren auf ihrer Rückseite Haken angebracht, durch die sie mit dem Ofen verbunden wurden. In diesem Fall wurde der Mantel der Kuppel auf die hakenförmigen Ohren der Kacheln aufgesetzt, um zu verhindern, dass die nach außen geneigten Kacheln ganz hinauskippten. Unter dem Aufsatz folgen vermutlich zwei Reihen rechteckiger Maßwerkkacheln, in der unteren Reihe

Next

/
Oldalképek
Tartalom