18. századi agrártörténelem. Válogatásd Wellmann Imre agrár- és társadalomtörténeti tanulmányaiból (Officina Musei 9. Miskolc, 1999)

POLITIKA- ÉS HIVATALTÖRTÉNET - Über Maria Theresias Landwirtschaftspolitik in Ungarn

Commercium zur See auf den Überfluss der productorum naturae geöffnet wird" - wobei er vor allem auf die staatlich unterstützte Temesvárer Handelskompagnie hinwies, die jedoch bald große Enttäuschungen verursachte. Demnach sollte der reiche landwirtschaftliche Ertrag dieses ausgedehnten und außerordentlich fruchtbaren Landes anderen Erbländern zugute kommen und seine auch klimatisch fast exotisch erscheinenden südlichen Gegenden sogar zur Erzeugung solcher „Fabrikmaterialien" geeignet sein, die sonst aus überseeischen Kolonien geliefert wurden. Es lag eigentlich nahe, diese naturgegebenen Chancen in dem der Herrscherin unmittelbar gehörenden Banat zur Schaffung einer bodenständigen Industrie auszunutzen und dadurch einen unmittelbaren Antrieb zur Entwicklung der dortigen Agrarproduktion zu geben, doch wurden die merkantilistischen Absichten auch dort aufgegeben. Und als in der Nachbarschaft Anton v. Cothmann, der sich unter der Leitung des Grafen Anton Grassalkovich im Laufe der Besiedlung der Batschka neben Wolfgang Kempelen zum besten Fachmann der Ansiedlung von Deutschen entwickelte, ans Werk ging, in diesem ebenfalls südlich gelegenen Landesteil die im Banat aufgegebenen merkantilistischen Bestrebungen wieder aufzunehmen, fanden diese Bemühungen in Wien keinen eindeutigen Beifall. Als er nämlich aufgrund der erfolgreich vor sich gehenden landwirtschaftlichen Erschließung der Batschka die Lage so beurteilte, daß die Voraussetzungen dazu gegeben waren, eine Manufaktur zu gründen, ließ er in Apatin ein industrielles Zentrum entwickeln, um den Ansiedlern durch Nebenbeschäftigung mehr Verdienst und ihren Agrarprodukten bessere Absatzmöglichkeiten zu schaffen. Da aber diese in Aussicht gestellte wirtschaftliche Unabhängigkeit eines Teiles von Ungarn der Wirtschaftspolitik des Wiener Hofes nicht entsprach, mußte diese Initiative nach vielversprechenden anfänglichen Ergebnissen aufgelassen werden 15 . Es entging der Aufmerksamkeit der Ratgeber Maria Theresias aber nicht, daß es für die Erhaltung bzw. Steigerung der Zahlungsfähigkeit der Kontri­buenten notwendig war, ihnen eine Nebenbeschäftigung zu sichern, wo die landwirtschaftliche Produktion für ihren Lebensunterhalt nicht genügte. Wie es in einer 1768 von Kaunitz abgefaßten königlichen Resolution hieß: „Ich erkenne zwar die dermalige Nothwendigkeit, diejenigen Manufacturen in Hungarn, soviel thunlich, hindanzuhalten, welche der Aufnahme und dem Debit der teutschen erbländischen schädlich fallen können. Dahingegen bin ich ebensosehr von der ohnumgänglichen Nothwendigkeit überzeugt, dem Volke in Hungarn durch Verbreitung einer der teutsch erbländischen unschädlichen Industrie einen mehreren Nahrungsverdienst zuzuwenden." Zweifellos hätte gerade die Arbeit in Manufakturen den Bauern, auf die man vor allem bedacht war, die meisten Verdienstmöglichkeiten sichern können, doch ließ man diesen Umstand außer Acht, da man am Wiener Hof auf dem Standpunkt beharrte, daß die ungarischen Manufakturen eine schädliche Konkurrenz für Cisleithanien bedeuteten und l5 Eckhart 27-31, 83, 86-88, 95, 102, 109, 114, 228-241. Ambrus Pleidell, A magyar kincstár apatini telepei Mária Terézia korában (Anlagen der Ungarischen Ilofkammer in Apatin zur Zeil Maria Theresias), in: Századok 1929-1930, 384-391, 395f., 399-401, 404-420, 486-500, 503-513. Schünemann, Bevölkerungspolitik. 113. Ember, Staatsrat, 135. Müller 30. Jordan 34f., 134, 160-179, 193.

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