18. századi agrártörténelem. Válogatásd Wellmann Imre agrár- és társadalomtörténeti tanulmányaiból (Officina Musei 9. Miskolc, 1999)

POLITIKA- ÉS HIVATALTÖRTÉNET - Über Maria Theresias Landwirtschaftspolitik in Ungarn

Naturprodukte einnahmen. Er zögerte aber nicht, diesen Umstand voreingenommen und zugleich kurzsichtig darauf zurückzuführen, daß die Differenz sich aus den für die in Ungarn selbst erzeugten Waren bezahlten Summen ergab. In Wirklichkeit sollte man jedoch auch folgende Tatsachen erwägen. Die im Transitverkehr nach Ungarn gelangten Artikel blieben Größtenteils im Lande; der Wert der aus Ungarn exportierten Gegenstände wurde bei der Verzollung bedeutend höher, als der der eingeführten geschätzt; eine beträchtliche Summe - nach der Schätzung der Zollämter im Jahre 1753 446231 Gulden, d. h. 6,19% des Gesamtverkehrs, später bedeutend mehr ­machte der Wert der Waren aus, die der Adel theoretisch nur für seine eigenen Becfurmisse, zollfrei ein- und ausführen konnte, was aber im wesentlichen einem Import entsprach; die Produkte der Krön- und Kammergüter und des Bergbaus gelangten ebenfalls zollfrei nach Cisleithanien, wie auch die von Staats wegen eingelösten Seidenkokons und Tabakblätter, der sehr erhebliche Schmuggel betätigte sich gleicherweise fast ausnahmslos in der Richtung nach Ungarn. Schon diese Faktoren genügten, den Aktivposten Ungarns größtenteils auszugleichen. Es sollte aber neben der typisch merkantilistischen Auffassung, die immer darauf achtgab, ob und wie sehr sich ein Land auf Kosten eines anderen nach Aussage der Außenhandelsbilanz bereicherte, auch die Zahlungsbilanz in Betracht gezogen werden. Und zweifellos strömten sehr große Summen aus Ungarn nach Osterreich - und nur ein Bruchteil kam davon zurück - aus dem Ertrag des Bergregals und der Münzämter, aus den Einkünften von Steuern, Zöllen und Kammergütern; es beliefen sich auch die von ungarischen und eingebürgerten Großgrundherren in Wien ausgegebenen Gelder, die Zinsen ihrer dortigen Schulden und die der ungarischen Kaufleute suf beachtungswerte Summen. Die drückende Geldknappheit und der ungenügende Geldumlauf in Ungarn - mancherorts mußte der Bauer außerordentliche Anstrengungen machen, um seinen Zahlungspflichten irgendwie nachkommen zu können ­waren unausweichliche Folgen dieser bedeutend negativen Zahlungsbilanz. Dieser Umstand, parallel damit, daß wegen der Ausfuhrbeschränkungen auch aus dem Ausland wenig Geld dem Land zufloß, trug ebenfalls dazu bei, daß ein erheblicher Teil seiner landwirtschaftlichen Uberschüsse keinen Abnehmer fand 13 . Das dritte Gegenargument aber war wirklich geeignet, Boriés Ansicht, wonach die Bereicherung der ungarischen Untertanen eine Zunahme ihrer Zahlungsfähigkeit zu öffentlichen Zwecken zeitigen würde, größtenteils zu entkräften. Kaunitz betonte mit Recht: „Es verdient also dieses Königreich die meiste Aufmerksamkeit und die nehmliche landesmütterliche Sorgfalt, wie andere getreue Erblande. Allein zum Unglück ist seine innerliche Verfassung noch so beschaffen, dass die Wohlfahrt des Königs und des Landes gegen einander streitet und alles, was diesem durch Verschleiss der Naturalien, Anlegung der Manufacturen und durch das Commercium zugewendet würde, Henrik Marczali, Magyarország története II. József korában (Geschichte Ungarns zur Zeit Josephs II.) I. Budapest 2 1885, 88. Magyar Gazdaságtörlénelmi Szemle (Ungarische Revue für Wirtschaftsgeschichte) 1895, 360f. Eckhart 287f., 106, 297, 158-170.

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