Viga Gyula: Hármas határon (Officina Musei 4. Miskolc, 1996)
(Auszug)
Bevor die Kollektivwirtschaft eingeführt wurde, waren die sog. Theiß-Gärten, die charakteristischen Relikte jener Landwirtschaft in den Überschwemmungsgebieten, noch in privater Hand. Solche Gärten gab es auch in der Gegend von Nagytárkány, Kistárkány, Zemplénagárd, Révleányvár, Tiszakarád und Cigánd. In der vorliegenden Studie wird der Obstanbau in den Theiß-Gärten von Tarkány eingehender dargelegt, indem der Verfasser von 1825 an bis hin zum zweiten Weltkrieg der Geschichte ihrer Nutzung nachgegangen ist. Die Quellen aus dem 19. Jahrhundert zeigen eindeutig, daß in Zeiten großer Überschwemmungen sich die Einwohner dieser Siedlung allein von den Früchten aus den Theiß-Gärten vor Hungersnöten bewahren konnten. In der volkstümlichen Sprache der Landschaft Bodrogköz kennt man viele alte Namen für die einzelnen Obstsorten. Daß diese sich aber auch wandeln, zeugt von der ständigen Umgestaltung im Obstanbau sowie dessen Intensivierung. Schon in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen begann man damit, die Bäume auszuschneiden und zu bespritzen, um auf diese Weise einen auch wirtschaftlich wertvolleren Obstbaumbestand zu erhalten. In der Studie werden auch die Verfahren zur Konservierung von Obst vorgestellt. Im zweiten Teil macht der Verfasser mit den verschiedenen Formen des Obstverkaufes bekannt. Als erste sei hier der unmittelbare Tausch zwischen den benachbarten Landschaften genannt. Eine andere charakteristische Form war der Anschluß an den voluminösen Umsatz im Theiß-Tal: auf der Theiß gelangte auch das Obst aus den Theiß-Gärten in die Große Ungarische Tiefebene. Durch die Grenzregulierungen nach dem Beschluß von Trianon war dann auch diesen Möglichkeiten ein Ende gesetzt. Am längsten hat sich der Obstverkauf auf Wochen- und Jahrmärkten erhalten. Zentrum des Obsthandels im slowakischen Teil der Landschaft Bodrogköz war Királyhelmec. Die Ernte aus dem östlich-südöstlichen Teil der Landschaft ging nach Ungvár und Csap, während das Obst aus dem westlichen Gebiet und vom Ufer des Bodrog in Kassa auf den Markt kam. Eine erhebliche Nachfrage nach Obst bestand - vor 1920 - auch in Sátoraljaújhely. Im letzten Teil des Kapitels werden historische und ethnographische Angaben zur Geschichte der Weinbaukultur von Bodrogköz, zum Artenwandel sowie zum Weintraubenhandel gemacht. Beachtenswert ist die Tatsache, daß nicht nur die dem historischen Weinbaugebiet Tokaj-Hegyalj a angehörenden Sorten „Szőllőske" und „Kistoronya", sondern auch die Sorten anderer Weingärten von Bodrogköz mit den Sorten der Weingärten von Tokaj-Hegyalja übereinstimmten. Die Philoxera griff auch in die Weinkultur dieser Landschaft ein. In ganz besonderer Weise erinnern die nebeneinander liegenden typischen Keller von Kisgéres an die alten Traditionen. VERÄNDERUNGEN VON WIRTSCHAFTLICHEN BEZIEHUNGEN INNERHALB DER RÄUMLICHEN AUSDEHNUNG (18.-20. Jahrhundert) Jenes Kapitel der vorliegenden Studiensammlung nimmt eine zentrale Stellung ein, in welchem die Veränderungen betrachtet werden, die sich in den vergangenen zwei Jahrhunderten im System, in der räumlichen Ausdehnung der wirtschaftlichen Beziehungen von Felső-Bodrogköz abgespielt haben.