A Herman Ottó Múzeum évkönyve 52. (2013)

Régészet - Simon László - Torbágyi Melinda: Római köztársaság kori éremlelet Sajóörösről

44 Simon László—Torbágyi Melinda außer Gefäßfragmenten aus der Kupfer- und Bronzezeit und dem Mittelalter (der Árpád-Zeit und dem Spätmittelalter) verstreut Spuren von kaiserzeitlichen Siedlungen aus der späten Eisenzeit gefunden (Bild 2). Der sich im Museum befindete Münzfund, enthält 19 stark abgenutzte Silberdenare aus der Zeit der Römischen Republik aus dem Zeitraum von 144 — 29/27 v. Chr. (Bild 3). Die als letzte herausgegebene Prägung ist die Münze von Octavianus (RIC2 274). Die Bestimmung des Zeitpunktes der Anhäufung und Deponierung der Münzschätze aus der Zeit der Römischen Republik ist keine leichte Aufgabe, und dies ist verstärkt gültig für das Gebiet des Barbarikums. Am nördlichen Rand der Großen Tiefebene gibt es außer dem Münzfund von Sajöörös noch zwei solcher, die eine große Anzahl von Prägungen aus der Zeit der Republik enthalten. Der eine ist der Fund von Jászdózsa, dessen Schlussmünze ein Denar von Nero, der zweite ist - noch nicht veröffentlicht —, dessen Schlussmünze von Kaiser Tiberius ist. Die Prägungen aller drei Funde enden in der frühen Kaiserzeit, als ein erheblicher Teil des römischen Geldverkehrs noch aus den zur Zeit der Republik ausgegebenen Münzen bestand. Weder die nächste noch die weitere Umgebung unseres Fundorts ist reich an solchen Münzen. Wir dürfen fortdauernde Geldverkehrsbeziehungen weder zum Gebiet des Fierausgebers (Rom), noch zu solchen Gebieten, wo römische Münzen in einer erheblichen Zahl im Umlauf waren, annehmen. Das hiesige Erscheinen dieser Münzen ist vielleicht die Folge konkreter historischer Ereignissen. Auch aus historischen und geographischen Gründen ist es wahrscheinlicher, dass das Gebiet aus dem die Münzen stammen, Dakien ist. Außerhalb von Italien ist dies praktisch das einzige Gebiet, wo Denare aus der Zeit der Republik in großen Mengen gefunden wurden. Darüber hinaus: die dakischen Münzen waren zu einem wesentlichen Teil hochwertige Nachahmungen, und die Prägestempel der Herstellung der Denare aus der Republik waren auch hier zu sehen. Das massenhafte Auftreten der römischen Münzen in Dakien erfolgte in mehreren Wellen zwischen Ende des 2. Jahrhunderts und 49/30 v. Chr. in mehreren Wellen. Hinsichtlich der abschließenden Prägung der Münzen stellt auch der Fund von Sajöörös mit einem Unterschied von einigen Jahren im Wesentüchen diesen Prozess dar. Die rumänische Forschung erklärt diese Erscheinung in erster Linie mit kommerziellen Beziehungen, während einer der ausgezeichneten Kenner der römischen Münzprägung in der Republik, Michael H. Crawford, meint, dass der Grund an der erhöhten Nachfrage nach Sklaven nach dem Spartacus-Aufstand in Rom (71 v. Chr.) und dem Sieg über die Pompeius-Piraten (67 v. Chr.) liegt, beziehungsweise in den riesigen Summen, die deswegen nach Dakien geflossen sind. Es steht außer Frage, dass eine der angesehensten Personen dieser Zeit Burebista war, der 44 v. Chr. ermordet wurde. Ihm gelang es, die dakischen Stämme zu vereinigen und somit eine zentrale Herrschaft, die über ein ernsthaftes Machtpotenzial verfügt, zu gründen. Das sich in fast alle Richtungen ausbreitende, neu geschaffene Dakische Reich vergrößerte sein Gebiet nach Westen auf Kosten der keltischen Boier. Die römische Politik betrachtete Burebista während der Zeit Cäsars auch als eine potentielle Gefahrenquelle. Während des Bürgerkrieges mochte es zwischen Pompejus und Burebista wohl auch irgendeine Art von Vereinbarung gegeben haben. Dennoch ist es nicht notwendig, einen einzigen Grund für das massive Zutagetreten der Münzen in Dakien anzunehmen. Auch die Hypothese, dass etliche Münzen aus der Zeit der Republik erst später, in der frühen Kaiserzeit, nach Dakien gekommen sind, kann man nicht völlig ausschließen. Es ist deswegen logisch, der Münzfund aus der Republik in Nordostungarn mit den Schätzen zu vergleichen, die am östlichen Rand der Großen Tiefebene, zwischen den Gebieten der oberen Theiß und der Kreischen zum Vorschein kamen, sowie mit beiden Münzfunden in Budapest aus der Zeit der Römischen Republik (Bild 4). Unter ihnen gibt es zwei Münzschätze — Körösszakái und Nu^faläu -, deren Schlussmünzen sich in die 70er Jahre v. Chr. Datieren lassen. In den 40er Jahren v. Chr. endeten die Prägungen dreier Funde: Cadea (Nagykágya), Satu Mare (Sathmar) und Vasad (Vasad). Es zeigt sich deutlich, dass nach den großen Emissionen in den 90—80er Jahren v. Chr. sehr wenige neue Münzen in diese Funde geraten sind: noch immer dominieren die Emissionen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Obwohl die Emissionen der 90—80er Jahre noch immer in sehr großen Mengen auftreten, ist es jedoch für die Schätze, die auf die Zeit von Augustus oder noch später datiert wurden, charakteristisch, dass die Anzahl der in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. herausgegebenen Münzen die Münzen, die im 2. Jahrhundert v. Chr. geprägt wurden, weitaus übersteigt. In den Schätzen, die durch die Schlussmünzen auf die Regierungs zeit nach Augustus hinweisen, gibt es auch nur wenige solcher späteren Münzen. In Rakamaz gibt es unter den Münzen nur einen Tiberius-Denar aus der Zeit nach Augustus, im Schatz von Jászdózsa befinden sich 6 Tiberius- und eine Nero-Münze. Der Münzschatz von Nagyszalonta zeigt eine noch überraschendere Zusammensetzung, denn außer den Münzen von Augustus und einem Domitianus- Denar gibt es im Fund zwei Commodus-Denare, die von einer langen zeitlichen Lücke zeugen. Im Fall der Schätzen, die Schlussmünzen von Augustus beinhalten, ist der Zeitpunkt ihrer Deponierung also bei weitem nicht sicher, denn gemäß den Funden gerieten die neuen Emissionen der Kaiser nur sehr vereinzelt in die betreffenden Gebiete. Der Augustus- Denar und die nur ein oder zwei Jahre jüngeren, sog. Legionar-Denare von Marcus aus dem kleinen Münzensemble von Sajöörös gelangten auch ziemlich abgenutzt in den Boden. Die Deponierung der Münzen ist deswegen schwierig zu bestimmen, weil der Schatz sicherlich nicht vollständig ist. Deshalb darf die Enddatierung des Schatzes nicht von vorn herein als sicher betrachtet werden.

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