A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 40. (2001)

WOLF Mária: Északkelet-Magyarország ispáni várai

wurden. Diese Konstruktion war bisher am deutlichsten beim Durchschneiden des Erdwalls der Erdburg von Borsod zu beobachten. Die Außenseite der Balkenburgen dürfte mit Putz beworfen sein, was die äußerst entflammbaren Burgmauern vor zufällig oder bei Bestürmung auftretenden Bränden schützte. Anwurfreste von Burgmauern wurden beispielsweise bei den Freilegungen in Sály, Ödenburg sowie in Gyöngyöspata gefunden. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß der Anwurf nicht die ganze Holzkonstruktion bedeckte, da sich diese in mehreren Burgen entflammen konnte. Auf diese Weise mag die rotgebrannte Tonschicht entstanden sein, „die rote Schanze", über deren Entstehung unter den Forschern lange dikutiert wurde. Daß das Feuer auf „natürliche" Weise , d.h. infolge von zufällig oder bei Bestürmung auftretenden Bränden und nicht beim künstlichen Brennen entstanden ist, wurde auch von Freilegungen belegt. Im Falle der Burg von Sály war nämlich sehr deutlich zu beobachten, daß sich das Feuer von der Außenseite verbreitete und die Schanze nur bis zu einer gewissen Tiefe durchbrannte, während die innere Seite unversehrt blieb. Zwei weitere Bemerkungen von uns beziehen sich nicht so sehr auf eine archäologische, sondern auf eine geschichtliche Frage. Es ist bekannt, daß - nach Györffys Meinung - mehrere der Burgen der Gespane schon im 10. Jahrhundert als Sitz einiger Stammesführer errichtet wurden. Bei der Freilegung der Erdburg von Borsod zeigte sich jedoch ganz klar, daß das Gebiet im 10. Jahrhundert zwar bewohnt war, aber es befand sich da keine Burg, sondern es war eine offene Siedlung. Es steht also außer Zweifel, daß an diesem Ort an der Stelle der im 11. Jahrhundert erbauten Burg des Gespans der Sitz einer vornehmen Person aus dem 10. Jahrhundert zu finden war. Die zwei Sitze sind aber nur in Bezug auf ihren Ort gleich, man findet keine Zusammenhänge zwischen ihnen. Eine ähnliche Situation wurde nicht nur hier, sondern auch in zahlreichen anderen Burgen, wie zum Beispiel in Raab, Ödenburg, Klausenburg, Bihar, Szabolcs beobachtet. In bestimmter Hinsicht hatte also György Györffy recht, die Vorgänger mehrerer unter den Burgen der Gespane dienten zur Unterkunft von manchen Vornehmen im 10. Jahrhundert. Im Gegensatz zu der Ansicht von Györffy waren diese aber keine Burgen. Ein anderer Fragenkreis, der auch auf die Theorie von Györffy zurückzuführen ist, ist die Zeit des Veraltens der Burgen der Gespane. Obwohl die Theorie von Györffy in den letzten Jahren oft kritisiert wurde, waren sich alle einig, daß die Burgen der Gespane beim Tatarensturm ihre Bedeutung verloren. Gerade diese Tatsache stellte unter Beweis, daß sie nicht mehr zeitgemäß waren. Im Falle von zwei Zentren der Gespane in Nordostungarn, in Borsod und Abaújvár, bestätigte es sich aber nicht, daß sie im 13. Jahrhundert als Burgen nicht mehr existiert hätten. In unseren schriftlichen Quellen wird Borsod bis Ende des 13. Jahrhunderts und Abaújvár bis Mitte des 14. Jahrhunderts als königliche Burg erwähnt. Wir halten es also für wahrscheinlicher, dass die Burgen der Gespane nicht deswegen ihre Bedeutung verloren, weil sie strategisch nicht mehr zeitgemäss waren, sondern infolge des Verschenkens der könglichen Burggüter. Mária Wolf 198

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