A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 40. (2001)

WOLF Mária: Északkelet-Magyarország ispáni várai

BURGEN DER GESPANE IN NORDOSTUNGARN Wie bekannt ist, begann die methodische Erforschung der Burgen der Gespanschaften in Ungarn Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre im Rahmen des groß angelegten Programms „Die archäologische Erforschung der Zentren der Gespanschaften und Stammesführer aus der Zeit der Landnahme und der frühen Arpadenzeit". Dem Programm lag die nachhaltige Theorie von György Györffy zugrunde, nach der die Zentren der Komitate unter Stephan I. dem Heiligen Erdburgen gewesen sein dürften. Seiner Ansicht nach wurden mehrere davon schon im 10. Jahrhundert erbaut und dienten zur Unterkunft einiger vornehmen Stammesführer, andere ließ Stephan I. im Laufe der Staatsgründung errichten. Nach dem Tatarensturm jedoch verloren alle Burgen der Gespane ihre Bedeutung. Die Annahmen von György Györffy wurden durch die seit drei Jahrzehnten laufende archäologische Forschungsarbeit in mancher Hinsicht bestätigt und in anderer widerlegt. Über die Architektur von Burgen im 10. Jahrhundert, den grundlegenden Punkt der These, der lange als Axiom betrachtet worden war, wurde langwierig diskutiert. Heutzutage wird die zuletzt von István Bona energisch verkündete Meinung von immer mehr Archäologen akzeptiert. Laut dieser Meinung liegen keinerlei verläßlichen historischen und archäologischen Belege für die Architektur von Burgen im 10. Jahrhundert vor, aber um so mehr Angaben beziehen sich auf Burgen, die zur Zeit der Saatsgründung erbaut wurden und auf die Geburt der Burgenarchitektur im 11. Jahrhundert. Ohne zu übertreiben kann behauptet werden, daß die Erforschung der Sitze in Nordostungarn aus der Zeit der Staatsgründung in einem weit über den landesweiten Durchschnitt gehenden Maß erfolgt ist. In den Zentren der historischen Komitate Abaúj, Borsod, Gömör, Heves, und Zemplén wurden gleichermaßen archäologische Freilegungen unternommen, deren bedeutende Ergebnisse veröffentlicht wurden. Trotz der relativen Fülle der Daten blieben auch im Laufe der Erforschung der Burgen der Gespane in Nordostungarn zahlreiche unbeantwortete und umstrittene Fragen. Eine von diesen war die Frage der Holzkonstruktion, die die Erdwälle festigen sollte. Nach einer allgemein anerkannten Ansicht dürfte dies entweder eine Kassetten- oder Fachkonstruktion gewesen sein. In einem Großteil unserer Burgen aus der Zeit der Staatsgründung wurden kassettenförmige Holzreste gefunden. Fachwerke wurden aus der ersten Bauperiode der Erdburg von Borsod sowie in der Erdburg von Gyöngyöspata endeckt. Die in der Burg von Borsod aufgefundenen Fachwerke können jedoch als Fundament für die darauf gebauten Kassettenkonstruktionen betrachtet werden und der Erdwall in Gyöngyöspata weist Parallelen zu dem im 9. Jahrhundert entstandenen Erdwall in Zalavár auf. Dadurch erschien es zweifelhaft, dass die Burgen mit Fachkonstruktion unter den Burgen, die zu der Zeit der Staatsgründung erbaut wurden, eine selbständige Gruppe bilden. Die weiteren Beobachtungen beziehen sich auch auf die Konsruktion. Früheren Annahmen zufolge wurden die den Kern der Erdwälle bildenden Kassetten scheiterhaufenmäßig aus Rundholz errichtet. Dem widersprechen die bei der Freilegung des Erdwalls von Borsod gewonnenen Erkenntnisse. Da wurden die Kassetten nämlich aus verzapften, rechteckig behauenen Balken gemacht. Die Spuren ähnlicher Bearbeitung wurden auch in den Erdwällen in Ödenburg, Wieselburg, Sály sowie in Gyöngyöspata beobachtet. Die Stabilität der Konstruktion dürfte eines der Hauptziele der Erbauer gewesen sein, was unbedingt erforderte, dass nicht nur die senkrecht aufeinander gelegten, sondern auch die in der Richtung der Schanze nebeneinander befindlichen Kassetten aneinaneder befestigt werden. Im entgegengesetzten Fall hätte die gestampfte Erde die Holzkonstruktion auseinandergeschoben, die dadurch für Verteidigungszwecke ungeeignet gewesen wäre. Nach den neuen Beobachtungen ist auch die Proportionalität von Erde und Holz anders, als früher vermutet wurde. Unserer heutigen Ansicht nach waren die Burgen der Gespane keine mit Holzkonstruktionen gefestigten Erdwälle, sondern umgekehrt, sie dürften eher bis zu einer gewissen Höhe mit Erde aufgeschüttete Holzburgen gewesen sein. Diese Holzburgen wurden mit Hilfe von bearbeiteten und aneinander befestigten Kassetten errichtet, die mit Erde aufgefüllt 197

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