A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 30-31/1. (1993)

T.NÉMETH Annamária–NÉMETH Gábor: A szikszói református egyház úrasztali edényei

ABENDMAHLSGEFÄSSE AUS DER REFORMIERTEN KIRCHE ZU SZIKSZÓ Szikszó, gelegen im Komitat Abauj, und einst ein blühender Marktflecken, galt in der ungarischen Reformation und innerhalb dieser im Kalvinismus als eine bekannte Siedlung. Im Laufe der vierziger Jahre des 16. Jahrhunderts begann sich die Reforma­tion, das heisst, anfangs deren lutheranische Richtung, in den Gebieten von Abaúj und Zemplén auszubreiten. Fast alle namhaften Vertreter der Reformation suchten auch Szikszó auf (András Batizi, Mátyás Dévai Bíró, István Benczédi Székely). Die dortige Schule war ein Partikel des Kollegiums zu Sárospatak und später des zu Debrecen. (Hier nahm beispielsweise auch Balázs Fabricius Szikszai seine Studien auf.) Laut einer Inventarsliste der Kirchgemeinde aus dem Jahre 1695 gab es hier ausser­ordentliche reiche Abendmahlsgefässe und Textilien: so werden in der Liste zehn kunstschmiedene Gegenstände und sieben Zinngefässe erwähnt, von denen die meisten auch heute noch existieren. Ausserdem sind in dem vergangenen Jahrhundert noch neue hinzugekommen. Es gab hier auch viele Textilien 17 Stück von denen jedoch die meisten nicht mehr vorhanden sind. Wahrscheinlich waren sie mit der damals so belieb­ten Uri-Stickerei verziert. Aufgrund dieses Inventars und der uns erhalten gebliebenen Gegenstände zeigt sich, dass diese Gemeinde weitaus reicher war als eine durchschnitt­liche Marktfleckengemeinde im 17. Jahrhundert, denn sie verfügte über Abendmahls­gegenstände, die auch von kunstgewerblichhistorischem Standpunkt aus als beachtens­wert anzusehen sind. Den kulturhistorischen Wert der erhaltengebliebenen Gegen­stände hebt ausserdem noch die Tatsache, dass anhand ihrer Inschriften und der von ihnen einst aufgenommenen schriftlichen Angaben genau zu verfolgen ist, wie ihre Geschichte aussieht und aus welchen Bevölkerungsschichten sie gespendet wurden. Zu letzteren zählten vor allem Prediger aus Szikszó, wohlhabendere Mitglieder des Klein­adels (Hauptrichter aus dem Marktflecken und Kuratoren) sowie die ansässigen Zünfte (Schuhmacher, Schneider). Auch kunsthistorisch gesehen vertreten hier einige Exem­plare hervorragende Werte. Mehrere Gegenstände wurden 1896 auf der Millenniums­ausstellung gezeigt. Als die bedeutendste gilt jene vergoldete Silberkanne, die zu Beginn in das Kunst­gewerbemuseum und dann später in das Nationalmuseum gelangte. Diese von ihrer Gestalt her im ungarischen Material einzigartige Kanne hat wahrscheinlich ihre Vorbil­der im Niederländischen, was sich wiederum anhand der kirchlichen Beziehungen erklären lässt. (Bild 2-3) Aufgrund der Meistermarke wurde die Kanne von Ida Bob­rovszky mit dem Debrecener Goldschmied Bálint Miskolci in Zusammenhang ge­bracht. Laut ihrer Inschrift handelt es sich hier um eine Stiftung von Angehörigen des Kleinandels aus der Umgebung an die Kirchengemeinde im Jahre 1635. Vergoldet wurde sie dann 1639. Zu den beliebten Gefässtypen jener Zeit gehörte auch der sogennante Fussbecher, von dem in der Kirchengemeinde drei Exemplare aufbewahrt werden. Das auch in den Quellen genannte, früheste Becher stammt aus dem Jahre 1616 und ist ein Schweissbe­cher mit einer sog. Haioberfläche. Aufgrund der neueren, ebenfalls in den Glasfuss eingeschlagenen Eichzeichen und der Ausführung ist anzunehmen, dass das auch heute noch vorhandene Becher (Bild 1) eine jüngere Kopie jenes Bechers ist. Anhand der Quellen kann auch jenen Fussbecher datiert werden, das mit Diaman­tengravur verziert ist und der Kirchgemeinde im Jahre 1708 zum Geschenk gemacht wurde. Am Becherboden lassen sich die Meistermarke Z G erkennen. Vielleicht han­delt es sich'hier um ein Werk des im Jahre 1645 verstorbenen Meister Gáspár Szegedi aus Debrecen (Bild 6). Ebenso anspruchsvoll in der Ausführung ist auch das arabesken­verzierte Fussbecher aus dem 17. Jahrhundert, das man seinerzeit zu den Arbeiten des 168

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