A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 17-18. (1979)

BATÁRI Ferenc: Az avasi református templom török szőnyegei

128 BATÁRI FERENC und biblischen Szenen 154 Perser-, 104 türkische und 39 nicht näher bestimmte Teppiche verzeichnet. Schöne Exemplare dieser Teppiche gelangten als Schenkungen auch in den Besitz der Kirchen. Erhaltenen Archivangaben zufolge war ihre aber weitaus geringer als die der im Privatbesitz befindlichen Teppiche. Die als Wertgegenstände betrachteten Teppiche dienten in den protestantischen Kirchen als Schmuck des ansonst puritánén Kircheninneren und dort, vom alltäglichen Gebrauch verschont, blieben sie in besserem Zustand erhalten als in den Privatheimen. Alte Orientteppiche blieben in grösserer Anzahl nur im selbständigen ungarischen Fürstentum Siebenbürgen erhalten, das von den Kriegsgeschehnissen, die den zentralen Teil Ungarns im 16.—17. Jahrhundert verwüsteten, teilweise verschont blieb. Mit der Auf­bewahrung der Teppiche haben die ungarische Reformierte und Unitarische Kirche und vor allem die Evangelische Kirche — die die im Laufe des 12. Jahrhunderts in Ungarn angesie­delte sog. sächsische (Rheinfränkische) Minderheit zusammenhielt — eine unschätzbare Kulturmission vollbracht. In den rumänischen orthodoxen Kirchen Siebenbürgens, die grösstenteils im 20. Jahrhundert gegründet wurden, gab es keine Orientteppiche. Abweichend von der öffentlichen Meinung waren die Orientteppiche nicht nur Schmuckstücke der protestantischen Kirchen, und ihre Benutzung bzw. Verbreitung hat sich nicht nur auf den östlichen Landesteil, auf Siebenbürgen beschränkt. Über Teppiche rö­mischkatholischer Kirchen sind im Archiv des Primas von Esztergom wertvolle Angaben aufbewahrt. Als Beispiel kann man die Zusammentstellungen erwähnen, die die ehemaligen oberungarischen Korhitate Bars, Hont und Liptö 1697 anlässlich der „caconica visitatio" angefertigt haben, in denen u. a. vermerkt wurde: „Alsópalojta ... habet ... tapetem tur­cicum unum", Szentistván: „Tapetem turcicum pro ornamento cathedrae unum", Ecclesia Sabelliensis ... Tapetes duos, unum turcicum", Ecclesia Berseniensis ... Tapetem unum turcicum". Auf dem Gebiet des heutigen Ungarns wurde vom Teppichbestand aus dem 17.—18. Jahrhudert der reformierten Kirchen des Komitats Borsod aufgrund der Zusammentstellun­gen eine umfassende Liste angefertigt. Diese Arbeit hat Béla Takács geleitet, und aus seinem Artikel ist uns bekannt, dass auf diesem Gebiet Aufzeichnungen über 247 verschiedene Teppiche in 147 reformierten Kirchen erhalten geblieben sind. Diese Zahlen sind aber nicht vollständig, weil die Inventare mehrerer Kirchen im Laufe der Zeit verlorengegangen sind. Die Zusammenstellungen aus dem 17. Jahrhundert sind wortkarg, dagegen wurde im 18. Jahrhundert oft auch die Herkunft der Teppiche aufgezeichnet, wie 1735 in Alacska: „Zwei türkische Teppiche", Beretke: „Ein doppelter Teppich auf dem Katheder", Felsővály: „Ein dicker türkischer Teppich", Hernadszkháros: „ein türkischer Doppelteppich", Sajó­ecseg: „ein türkischer Teppich", Vadna: „ein türkischer Doppelteppich; 1736 Igrici: „ein türkischer Teppich", Mezőkeresztes: „zwei türkische Teppiche, einer davon neu, sein Preis 13 Rhénes Forint", Poroszló: „drei türkische Teppiche", Szikszó: „ein doppelter türkischer Teppich, in der Parochie ein alter bunter türkischer Teppich" ; 1757 Kázsmárk: „ein türkischer seidener Teppich". Die hier aufgezählten Teppiche sind leider spurlos verschwunden, nur in Miskolc, Sitz des Komitats, in der Reformierten Kirche auf dem Avasberg sind vier alte türkische Teppiche „in situ" erhalten geblieben, deren Archivmaterial aber verlirengegan­gen ist. Die vier Miskolcer Teppiche haben Experten 1914 entdeckt. In dieser Zeit hat das Bu­dapester Kunstgewerbemuseum eine monumentale Ausstellung (358 Stück) alter türkischer Teppiche aus ungarischen Kirchen, Museen und Privatsammlungen arrangiert. Die Teppiche

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