A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 17-18. (1979)

BATÁRI Ferenc: Az avasi református templom török szőnyegei

AZ AVASI REFORMÁTUS TEMPLOM TÖRÖK SZŐNYEGEI 129 unserer Studie wurden hier zum ersten Mal ausgestellt, nach Ausstellungsschluss wurden sie 1915 vom Staat aufgekauft und dem Miskolcer Herman Ottó Museum übergeben. Die technische Analyse der Teppiche konnte wegen des vorgeschriebenen Umfangs nur in ungarischer Sprache mitgeteilt werden, der Autor steht aber jedem Interessenten mit weiteren Informationen zur Verfügung. Der älteste Teppich ist ein Gebetsteppich in artistischer Komposition und Farbge­bung, mit sechs Säulen im roten Mittelfeld (Bild 1), ein klassischer Vertreter des osmanischen Glannzzeit. Ähnliche Stücke sind in grösserer Anzahl in Budapest und in Siebenbürgen er­haltengeblieben, ihre näheren Analogien sind im Budapester Kunstgewerbemuseum auf­findbar. 10 Bei ihrer Datierung helfen die Darstellungen der bildenden Künste aus dem 17. Jahrhundert. 11 In seiner Abhandlung über diesen Typ führt May H. Beattie ihre eigenartige Komposition auf die sog. höfischen Manufaktur-Teppiche im 16. Jahrhundert zurück; bewzeifelt ihre früher angenommene Herkunft aus Ladik (Laodicea) und nimmt an, dass ähnliche Stückein mehreren anatolischen Städten angefertigt wurden. Die Zeichnung unsereres Gebetsteppiches aus dem 17. Jahrhundert — rotes Mittelfeld (mihrab), hufeisenförmiger Giebel (Bild 2) — ist mit der Zeichnung der Gördes-Teppiche verwandt, wegen seiner gröberen Struktur kann Kula auch als seine Herkunftsstadt angenom­men werden. Die Ausbildung der Gebtnische ist individuell, denn auf den meisten verwand­ten Stücken werden die Schlussbögen im allgemeinen von zwei Säulen getragen. Zwischen seinen Zeichnungen und den Ornamenten der Izniker Fayence-Wandfliesen aus dem 16.— 17. Jahrhundert können Parallelen gezogen werden. Die raumausfüllende Verzierung über dem Schlussbögen über der Gebetnische ist der Blumenpracht einer Wiese ähnlich. Solche Motive findet man auch auf den Fayence-Fliesen der Mihrab-Schlussbügen (Bild 3); das Muster der Bordüre ist ohne Zweifel mit einigen Wandfliesen mit Reihenverzierungen aus Iznik verwandt, unter ihnen eine mit der Zeichnung eines Exemplars, das in Fatih Müzesi in Istambul aufbewahrt ist (Bild 4). Ahnliche Stücke kommen häufig vor. Die Kompositionen der Gebetnischen aus Fayencefliesen sind im wesentlichen mit ihren Gebetsteppichen iden­tisch. Ein Vergleich der Fayence-Mihrab der Moscheen in Anatoliens Teppichzentralen mit den Gebetsteppichen könnte vom Gesichtspunkt der heutigen labilen Lokalisierung zu neuen Ergebnissen führen. Ähnliche Stücke wie der dritte Gebetsteppich werden in der Fachliteratur abwechselnd mit Gördes oder Melas verknüpft. Der hier behandelte Teppich ist jedenfalls ein charakte­ristischer Vertreter seiner Art, weist jedoch in seiner Farbkomposition individuelle Züge auf. Seine Bordüre ist mit dem „Herati-Muster" des früher erwähnten Teppichs verwandt, aber im Vergleich zu den analogen Stücken grob skizziert. Die Mihrabnische der Teppiche dieser Gruppe ist gelb, seltener rot. Der Giebel auf früheren Stücken ist reich gegliedert, das stili­sierte Blumenmuster über dem Bogen des Feldes hat hellen Untergrund. Später sind die Felder über dem Bogen bei gelbem Mihrab in roter Farbe und umgekehrt, an beiden Seiten mit jeweils einer Nelke zwischen sichelförmigen Blättern verziert. Auf dem Miskolcer Teppich ist der Mihrab rot und — abweichend vom Üblichen — das Fld über dem Schlussbögen zweifarbig : rechts blau, links gelb mit dem schon erwähnten Nelkenmotiv. Seine ungarische Aufschrift macht ihn aussergewöhnlich : TEPPICH GEMACHT FÜR DEN ABEND­MAHLSTISCH—GESCHENK DER E/hrwürdigen N/oblen SCHNEIDERZUNFT 1727, zugleich eine Information, wie der Teppich in den Besitz der Kirche gelang. Die Jahreszahl gibt den Zeitpunkt an, nach dem der Teppich nicht hergestellt werden konnte. In Sieben­bürgen sind noch zwei ähnliche Teppiche mit ungarischer Aufschrift und Jahreszahlen erhal­ten geblieben. Ihre Aufschriften: AO (anno) 1746 STIFTETE IHN KECZELI SIGMOND

Next

/
Oldalképek
Tartalom