A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 15. (1976)

DÖMÖTÖR Sándor: Geszten Józsi Borsodban I.

322 DÖMÖTÖR SÁNDOR JÓZSI GESZTEN IN BORSOD I. (Auszug) Die ungarische Ranberwelt zeigt weder vom historischen, volkskund­lichen noch literarischen Aspekt aus ein einheitliches Bild. Es gibt soviele Gebiete, soviele Formen des bewaffneten Volkswiderstandes gegen das ungesetz­liche Auftreten der feudalen Verwaltung. Die ersten Betyárén versuchten unter dem Einfluß der französischen Revolution — oft instinktiv — die wirtschaft­lichen Differenzen zu korrigieren. Vor dem ungarischen Freiheitskampf 1848/49 war der berühmteste Betyár im Gebiet jenseits der Theiss Józsi Geszten. Über ihn werden in dieser Studie sehr viele archivalische Beiträge und lokalhistorische Angaben mitgeteilt. Er wurde 1807 in Nyírbátor geboren, seine Eltern waren arme Kätner. Im Alter von 20 Jahren wurde er in einen Diebstahl verwickelt. Von da an sass er entweder im Gefängnis oder er half seinen Leidensgenossen bei gesetzwidrigen Handlungen — vor allen Dingen beim Raub. Er war ein sehr starker, sehr schöner, geschickter und kluger Mann mit guten Manieren. 1843 kam er aus Nyírbátor ins Komitat Borsod, unter falschem Namen übernahm er Dienste in Nekézseny. Einige Male besuchte er heimlich seine Frau zu Hause, später nahm er seine Frau und seine Tochter mit. Er heiratete 1836, eine seiner Töchter starb im Kindesalter. 1846 wurde er gefangen genommen. Die Studie gibt charakteristisched Einzelheiten seines Geständnisses bekannt. 1847 wurde er vom Gericht des Komitats Szabolcs zu Tode verurteilt, aber das Urteil wurde wegen der Kriegs­ereignisse nicht vollstreckt. Es ist zwar nicht zu beweisen, aber wahrscheinlich hat Geszten in einer Guerillamannschaft gegen die Österreicher gekämpft. 1851 wird er vom Kaiser begnadigt, das Todesurteil wird in 20 Jahre Kerkerhaft umgewandelt. Viele berühmte Raubtaten werden von Räubern ausgeführt, die seinen Namen missbrauchen. Viele Raubtaten werden heimlich von Mit­gliedern des Kleinadels begangen, weil sie sich leicht der Betsrafung entziehen konnten. Seit der französischen Revolution hatte die herrschende Klasse krankhafte Angst vor dem armen Volk, daher wurden die Gesetzesverletzer aus den Reihen der armen Bauern viel strenger bestraft, als es auf Grund der Verstösse angemessen gewesen wäre. Eines dieser Opfer war auch Geszten, der sich nicht entmutigen liess und zu immer schwereren Strafen verurteilt wurde. Józsi Gesztens Taten wurden in der Schundliteratur und in der Volksdichtung aufgebauscht. Der zweite Teil der Studie beschäftigt sich damit im folgenden Band des Jahrbuches. SÁNDOR DÖMÖTÖR

Next

/
Oldalképek
Tartalom