A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 12. (1973)

KILIÁN István: A XVII-XVIII. századi iskolai színjátszás Sárospatakon

Jg4 KILIÁN ISTVÁN Schultheater in Sárospatak im 17—18. Jahrhundert (Auszug) Der erste Abschnitt unseres Aufsatzes analysiert detailliert die Ge­schichte und die Schülerschauspielkunst der Jesuitenschule in Sárospatak, der nordungarischen kalvinistischen Kleinstadt. Wir stellen die Ent­stehungsumstände, das Thema und die möglichen Quellen der im epis­kopalen Archiv zu Székesfehérvár gefundenen, ungarisch geschiebenen Komödie „Ként kapáló" vor. Im Anhang werden Angaben über Schau­spielkunst der Schule im 17—18. Jahrhundert mitgeteilt. Der dritte Ab­schnitt enthält den Text der genannten Komödie „Ként kapáló", mit textkritischen und sachlichen Bemerkungen. Die Sárospataker Jesuitenschule wurde von der im Jahre 1661 re­katholisierten Zsófia Báthory gegründet. Auf ihre Bitte versetzt der Jesuitenprovinzial 1663 die Jesuiten Mátyás Sámbár und Miklós Nemczani nach Sárospatak, um dort eine Mission zu gründen. Der aus der unga­rischen Literaturgeschichte auch bekannte Sámbár fängt umgehend die Rekatholisation der Stadt an. Von Zsófia Báthory erhielten sie riesige Grundstücke und verschiedene Dotierungen, um ihre gegenreformatori­schen Pläne zu verwirklichen. Sie gründeten schon 1663 eine Jesuiten­Grundschule in Patak. Diese Kleinstadt war aber entweder Zentrum oder Durchzugsgebiet in den oberungarischen Unabhängigkeitskriegen Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts, so mussten die kaisertreuen Jesuiten sehr oft aus ihrer Residenz fliehen. Sie konnten erst nach 1711, nach dem Szatmárer Friedensabkommen endgültig in ihre Häuser zurück­kehren. Die Geschichte der Sárospataker Jesuitenschule könnte Thema eines gesonderten Studiums sein. Die Jesuiten konnten aber wie in der Rekatholisation so auch auf dem Gebiet der Entwicklung der Schule kein bedeutendes Ergebnis erreichen. Die Schule zählte in der Mitte des 18. Jahrhunderts noch immer zu den wenigsten besuchten Jesuiten­schulen, bedingt dadurch, dass Sátoraljaújhely in der Nähe liegt, wo die Pauliner eine Schule unterhielten, etwas weiter, aber noch immer in er­reichbarer Entfernung liegt Kassa, wo eine der meistbesuchten Jesuiten­schulen bestand. Die Ursache der auffallenden Unbeliebtheit der Pataker Jesuitenschule war höchstwahrscheinlich der starke kalvinistische Wi­derstand. Deshalb kamen die Jesuiten nie zu einem Schulgebäude, ob­wohl es ihnen gelang, die Nobilitäten des Bezirkes für die Sache zu ge­winnen. In der Sárospataker Jesuitenschule wurde schon im Gründungsjahr irgendein „Schauspiel" vorgeführt. Es ist auffallend, dass die Schul­schauspielkunst von Patak sich stark an die Liturgie anschliesst. Dieses, am Ende des 17. Jahrhunderts noch an die Liturgie angeknüpfte Mys­terienspiel konnte sich später profanisieren und folklorisieren, denn schon 1762 hatte ein Schulgesetz das Bethlehemspiel für die Pataker Jesuiten­schüler verboten. In dem Pataker Repertoire sind Karfreitags-Mysterien­spiele, häufigen Maskenprozessionen am Fronleichnam zu finden, wobei

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