A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 11. (1972)

DÉNES György: Középkori vastermelés a Bódvától keletre és a tornaszentandrási ikerszentélyes templom

102 DÉNES GYÖRGY war verschieden. Martonyi war Stammsitz das landnehmenden Stammes des Fürsten Örs. Nachdem 1249 Comes Tekus das Gebiet Martonyi als ,,terra" der Familie Örs abgekauft hatte, musste es in der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts — wie die Dörfer Kovácsi — verlassen gewesen sein. Von Szentandrás dagegen beweisen zahlreiche Dokumente, dass es vom XIII. Jahrhundert bis zur Zeit der türkischen Verwüstungen eine blühende Hospes-Siedlung war. Die Kleine doppelchörige Kirche von Szentandrás kann — nach ihrem Formschatz geurteilt -— ins XII. Jahrhundert datiert werden. Sie gab dem Dorf seinen Namen und besteht auch heute noch. Zu jener Zeit wurden von den ungarischen Königen zahlreiche deutsche und tschechische Hospes-Dörfer in dieser Gegend gegründet. Es ist anzu­nehmen, dass deutsche oder tschechische Bergleute nach Szentandrás kamen und die im Zurückgehen begriffene Tätigkeit der ungarischen Eisen­schmelzer aufnahmen und vielleicht auch die aus Eisenschmieden bestehen­de Bevölkerung der Dörfer Kovácsi und Martonyi aufsogen. Im Zusammenhang mit der Eisenerzeugung auf dem linken Bódvaufer stehen vielleicht folgende Beobachtungen : der Namensgeber der Kirche von Szentandrás, Skt. Andreas, ist auf deutschem Gebiet der Schutzheilige der Bergleute; der Hl. Márton (Skt. Martin) — nach dem vielleicht Martonyi seinen Namen bekam — ist der Schutzheilige der Waffenschmiede; das dem Bergbaugebiet und Kovácsi benachbarte Dorf Mile bekam seinen Namen vielleicht nach dem deutschen Wort Meiler (Kohlenmeiler der Schmiede). Beachtenswert ist das in Ungarn einzigartige doppelchörige Kirchlein zum Hl. Andreas aus dem XII. Jahrhundert. Derartige Kirchen findet man unter den im byzantinischen Stil errichteten Gebäuden des östlichen Chri­stentums und im süddeutsch-tiroler sowie im angrenzenden tschechischen Bergbaugebiet. In Deutschland ist die doppelchörige Kirche charakteri­stich für Bergbaugebiete und eine Manifestation der Eigenständigkeit der Bergleute. Das mittelalterliche Dorf Szentandrás entstand auf dem Grenzgebiet der Besitzungen der Stammesfürsten Aba und Örs, wo der Einfluss des östlichen Christentums auch möglich war. Diesmal soll aber die Einwirkung des westlichen Einflusses untersucht werden. Von den doppelchörigen Kirchen des österreichisch-süddeutschen Bergbaugebietes sind die von Hallstatt und Schwaz am bekanntesten, bei­des sind gotische Kirchen auf romanischem Unterbau. Bis heute in seiner ursprünglichen Form erhalten ist die kleine doppelchörige Kirche aus dem XL Jahrhundert im südtiroler Bergbauort Schönna, die dem Hl. Martin geweiht ist. Wie schon gesagt, liegt um Szentandrás ein uraltes Erzgrubengebiet, das auch im Mittelalter abgebaut wurde. Demzufolge können wir anneh­men, dass die vom König hier angesiedelten Hospes Bergleute gewesen sind. Dass die Bewohner des Dorfes wirklich Hospes waren, beweist ein Dokument aus dem Mittelalter. Wenn sie von süddeutschen oder tschechi­schem Gebiet kamen, konnten sie die traditionelle Bauweise der doppel­chörigen Kirche mitgebracht haben. Im weiteren Gebiet des Bódva haben die ungarischen Könige im XII.

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