A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 9. (1970)
KEMENCZEI Tibor: A Kyjatice kultúra Észak-Magyarországon
KEMENCZEI TIBOR schein gekommen sind, strukturell aber gleichen sie den Erdburgen, die — wie es durch Funde bezeugt ist — von dem Volk der Kyjatice Kultur gebaut wurden. Die auf Berggipfeln gelegenen Siedlungen umgibt ein Erdwall und Graben. Die im Bükkgebirge gelegenen Erdburgen Bükkaranyos-Földvár und Kisgyőr-Hársasvár gehören einem anderen Erdburg-Typus an. Sie sind nur von einem Graben umgeben. Ausgrabungen fanden nur in BükkaranyosFöldvár statt und die hier gehobenen Funde gehören der Piliny Kultur an. Im südlichen Grenzgebiet des Volkes der Kyjatice Kultur — im Bükk- und Mátragebirge — fanden sich insgesamt elf Erdburgen, an der Westgrenze drei, während uns aus den nördlichen und östlichen Grenzgebieten überhaupt keine Erdburgen bekannt sind. Im Osten bildete der Fluß Hernád die natürliche Grenze zwischen dem Siedlungsgebiet der Völker der Kyjatice und Gáva Kultur. Eine Untersuchung der geographischen Lage der Erdburgen läßt darauf schließen, daß die Völker der Kyjatice und Gáva Kultur in Feindshaft miteinander lebten. Die dritte Siedlungsform des Volkes der Kyjatice Kultur waren die Höhlenwohnungen. Beinahe aus allen Höhlen des südostslowakischen Kalksteingebirges und auch aus allen bewohnbaren Höhlen des nordungarischen Bükkgebirges waren Denkmäler des Volkes der Kyjatice Kultur zutage gekommen. Die genaue Zeitbestimmung dieser Funde ist überaus schwierig, da Formen und Verzierung der Kyjatice-Keramik eine geraume Zeitlang unverändert blieben. Daran aber, daß dieses Volk bereits in der Hallstatt A Periode die Mehrzahl der Höhlen besiedelt hatte, ist kein Zweifel. Dies bestätigt die Analogie mit den Keramiktypen und Ausschmückungen der Piliny Kultur und auch einige Bronzegeräte. Die Keramikfunde der kleineren Höhlen gehören in diese Periode, denn später waren nur mehr die görßeren Höhlen bewohnt. Sichere Keramik- und Bronzefunde der Hallstatt В Periode sind uns aus folgenden Höhlen bekannt: Puskaporos (Taf. VII. 3 —4.), Büdöspest (Taf. X. 1.), Szendrő (Taf. XXI. 3., 9.) und Aggtelek/' 1 Hier müssen — in Anbetracht der publizierten Funde — auch die südslowakischen Höhlen von Jasov und Lednice erwähnt werden. 42 Die gleiche Ursache, die das Volk der Kyjatice Kultur zwang, sich in die Wildnis der Bergwelt zurückzuziehen und in Höhlen zu wohnen, mochte sie auch veranlaßt haben, Erdburgen zu bauen: das Volk der Gáva Kultur hatte nämlich die Theiß überschritten und drang in ihren Siedlungsraum ein. Das Volk der Pilinykultur — die Vorbevölkerung dieses Gebietes — hatte auch den am Fuß des Gebirges gelegenen nördlichen Teil der Tiefebene besetzt gehalten, aus Höhlen der Bergwelt sind uns keine Funde dieser Kultur bekannt. Demgegenüber aber war das Hauptsiedlungsgebiet des Volkes der Kyjatice Kultur das Bergland, aus Gegenden am Fuß des Mátra — und Bükkgebirges sind nur spärliche Funde dieser Volksgruppe zum Vorschein gekommen. Die Volksgruppen der Kyjatice Kultur zogen sich wahrscheinlich vor dem vorrückenden Volk der Gáva Kultur in die Berge zurück und ließen sich in den Höhlen nieder. Um diese Zeit begannen sie wahrscheinlich auch die Erdburgen zu errichten und bewohnten in der Folge nur die größeren, geräumigen Höhlen.