A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 8. (1969)

LENGYEL Imre: A rátkai német település

242 LENGYEL IMRE sesshaft. Leider beziehen sich die vorgefundenen Angaben auf die ganze Domäne von Regéc. In einem zusammenfassenden Verzeichnis aus den Jahren 1784—1787 werden 115 Ansiedler von dieser Gegend erwähnt. So viel ist aber sicher, dass die Zahl der Trauungen und Todesfälle in den Matrikeln der römisch­katholischen Kirche von Tällya vom Jahre 1785 an, die Zahl der Geburten vom Jahre 1786 an in grösserem Masse vorkommen. — Die Erinnerung an die Ansiedlung in zwei Wellen ist auch in der mündlichen Überlieferung in Rátka erhalten. Die „alten" Schwaben wohnen am oberen Ende des Dorfes, während die Bewohner des unteren Dorfteiles „neue" Schwaben genannt werden. Die deutsche Ansiedlung von Rátka blieb nicht lange isoliert, da familiäre Beziehun­gen mit anderen deutschen Ansiedlern in der Nachbarschaft (Trautsondorf, Karlsdorf, im Komitat Zemplén, Rakamaz im Komitat Szabolcs) enstanden. Das Leben und die Arbeit auf dem neuen Boden war ziemlich hart. Die Leitung der Domäne von Regéc verlangte eine Fronarbeit, die vom Beginn des neuen Jahres bis zum 1. Dezember dauerte. Die Ansiedler von Rátka bemühten sich von der Fronarbeit mit Geld loszukaufen. Umsonst protestierten sie in ihren Bittschriften, in denen sie sich auf Vorrechte unter Josef IL breiefen, die Lasten wurden immer unerträglicher. Den tiefsten Punkt erreichten sie unge­fähr um die Mitte des XIX. Jahrhunderts. Neben der allgemeinen Feldarbeit waren die deutschen Ansiedler von Rátka besonders auf dem Gebiete des Wein­baus und des Tabakbaus tätig, in dem sie besonders gute Ergebnisse erzielten. Auch die zeitgenössische Angabe legt davon ein Zeugnis ab: „Hier ist ferner ein beträchtlicher Tabakbau, der durch die deutschen Colonisten betrieben wird; das Blatt ist sehr beliebt, und den Tabakschmauchern unter dem Nahmen des Rátker Muskateller allgemein bekannt." In der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der deutschen Ansiedlung von Rátka setzte eine allgemeine Angleichung an die wirtschaftlichen Verhältnisse in Hegyalja ein. Die sprachgeographische Lage der Ansiedlung von Rátka wird durch gewisse Isoliertheit gekennzeichnet. Während die anderen deutschen Ansiedlun­gen (Trautsondorf —Hercegkút, Karlsdorf —Károlyfalva) in der Nähe einer bedeutenden ungarischen Stadt lagen, bildete Rátka eine Ausnahme in dieser Hinsicht. Die Isoliertheit wurde noch durch die Formationen der Landschaft gefördert. Infolge dieser Gegebenheiten ist die Mundart hier am besten erhalten. Die Erwachsenen sprechen alle die Mundart, die auch von den Kindern verstanden wird. Die Altersgrenze des Verstehens und des aktiven Gebrauchs der Mundart ist in anderen Ansiedlungen der Zempléner Gebirgsgegend viel höher, in Trautsondorf —Hercegkút 20—30, in Karlsdorf —Károlyfalva 50—60. Obwohl die einzelnen Ansiedlungen Beziehungen zueinander hatten, führten dieselben zu keiner weiteren Integration. Wenn jemand einheiratete, wurde seine Herkunft von den anderen Dorfbewohnern noch Jahrzehnte lang nicht vergessen. Im letzten Abschnitt fasst der Verfasser die Eigenheiten der Mundart ganz kurz zusammen, wobei die Schlussfolgerung gezogen wird, dass die Mehr­heit der Spracherscheinungen für die schwäbische Herkunft der Mundart sprechen, obwohl auch fränkische Eigenarten vorhanden sind. Hermann Schick weist auf die Gegend von Schiltach und Lehengericht im Schwarzwald als mögliche Urheimat der deutschen Ansiedler von Rátka hin. Der Prozess der

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