Paládi-Kovács Attila: A Barkóság és népe (Borsodi Kismonográfiák 15. Miskolc, 1982)
(markoláb) oder der gelehrte Student, der auf einem Drachen reitet (barboncds). Der Hirt, der sich in einen Wolf verwandelt, der Müller, der die Ratten mit einem Zauberspruch verjagt, der Oberschäfer (bacsó) und der Kutscher, die mit dem Teufel paktieren, sind lauter Figuren des hiesigen Volksglaubens, über die zahlreiche Geschichten kursieren. Spuren des Schlangenkultes sind in der Vorstellung der „weißen Schlange" zu entdecken; diese nistet unter der Türschwelle, trinkt Milch und darf nicht getötet werden. Auch der „Feuermann" und das Hühnchen (lidérc), welches seinem Herren Geld und Schätze bringt, gehören zu den Figuren des Volksglaubens der Barkós. 11. Bei Hochzeiten spielten schon in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Zigeunerkapellen, die wenigstens aus vier Mitgliedern bestanden: Primgeige, Baßgeige, Zimbel, Klarinett. Bis zu den 1930er Jahren war die Zither ein beliebtes Musikinstrument der Bauern (A bb. 75), unter den Schäfern fand sich ab und zu ein Dudelsackpfeifer. Die meisten Hirten spielten auf irgendeinem Instrument. In den Glaubenssekten verbreitete sich das Musizieren seit den 1920er Jahren (z.P. Frauenkapellen für Mandoline oder Gitarre). Das Barkóság-Gebiet gehört in jene nordungarische Region, die Béla BARTÓK den II. Dialekt der ungarischen Volksmusik nannte. Die Melodien des sog. alten Stils sind bis heute sehr populär und werden mit altertümlichen, im Inhalt ortsverbundenen Texten gesungen. Die Berge der Mätra und des Bükk, der Räuber Vidróczky und andere kommen darin häufig vor. Die Vorherrschaft der Pentatonie ist u.a. daran zu erkennen, daß auch die Lieder des sog. neuen Stils auf althergebrachte Art gesungen werden. Auffallend ist die Ornamentik des Vortrages, die Häufigkeit der Melismen. Neben den örtlichen Balladen, den altertümlichen Hirten- und Räuberliedern waren auch die Bergarbeiter- und summás-Lieder sehr populär. (Summás hießen die landwirtschaftlichen Saisonarbeiter, die im Sommer im Tiefland arbeiteten.) Der charakteristischste Tanz der Barkós ist der sog. Werbungstanz von Vasvár (Abb. 76), der solo, paarweise oder gruppenweise vorgeführt wird. In früheren Zeiten wurde er von vier Burschen getanzt. Örtliche Varianten des Tschardasch, der Schäfertanz (Abb. 77), der Schweinehirtentanz, der Flaschentanz, der Besentanz und die hier nicht angeführten Mädchentänze veranschaulichen die Vielfalt der hiesigen Tanzkultur. Unter den Volksspielen sind für die Barkós einige Sportspiele bezeichnend, die von Burschenmannschaften mit Holzkugeln und Schlaghölzern ausgetragen werden. Sie heißen mancsozás, guncsa, méta. Unter den gesangvollen Tanzspielen der Mädchen ist das sog. Brückenspiel erwähnenswert, welches auch bei den westslawischen Völkern weit verbreitet ist. 207