Paládi-Kovács Attila: A Barkóság és népe (Borsodi Kismonográfiák 15. Miskolc, 1982)

(Abb. 71). Es folgt nun - bis Ostern - die Fastenzeit. Zu Ostern werden die Frauen und Mädchen von den Männern und Burschen begossen. Ein typischer Frühlingsbrauch: Am 1. Mai bringen die Burschen den Mädchen einen Maibaum. Am Pfingsttag wählen die Mädchen unter sich eine „Pfingstköni­gin". Bis zu den 1930er Jahren wurde am Vorabend des Johannistages (24. Juni) das rituelle Feuer angezündet. Die Burschen machten am Dorfrand oder auf den Dorfstraßen Feuer und übersprangen es mit den Mädchen. In jedem Dorf war das größte örtliche Fest die Kirmes am Tag des Schutzpatrons der Kirche. Auch die Pilgerfahrten in weitenfernte Wallfahrts­orte galten als bedeutsame Ereignisse (Abb. 72). In Nordungarn gibt es mehrere größere Wallfahrtsorte, z.B. Szentkút (Mátraverebély, Komitat Nógrád), wo sich die Gläubigen am 15. August (Maria Himmelfahrt) und 8. September (Maria Geburt) versammeln. Neben dem landesweit verbreiteten Marienkult is für diese Gegend auch ein ausgeprägter Kult der St. Anna bezeichnend. Die Hirtenfeste im Herbst (Michaelistag, Demetrius- und Wendelintag) betreffen nur eine Berufsschicht; ohne Unterschied werden jedoch das Allerheiligenfest (1. November) und der Allerseelentag (2. November) began­gen {Abb. 73). Auf den Gräbern werden an diesen Tagen zur Manifestierung des Totenkultes zahlreiche Kerzen angezündet. 10. Die historischen und örtlichen Sagen sind mit dem Barkó säg-Gebiet eng verbunden. Ihre älteste Schicht bewahrt das Andenken des Mongolenstur­mes (1241—42) und des vor den Mongolen fliehenden Ungarnkönigs Béla IV. Eine spezifische Gruppe der historischen Sagen behandelt die aus Böhmen einfallenden hussitischen Raubritter und König Matthias Corvinus, der sie verjagt hat. Die Gestalt dieses Königs wird hoch geehrt. Im 16.-17. Jh. kämpfte das Volk der Barkós — die im Grenzgebiet zweier Weltreiche, der Türken und der Habsburger, lebten - gegen die türkischen Eroberer, was auch im Sagengut seinen Niederschlag findet. Die Sagen des 18.—19. Jh. sind in ihrer Mehrheit nicht mehr mit der nationalen Geschichte verbunden — im Unterschied zu anderen Landesteilen kommen Rákóczi und Kossuth, An­führer der Freiheitskriege 1703—1711, bzw. 1848—1849, in den Historien und Balladen nicht vor, wohl aber die gegen die Mächtigen aufbegehrenden und daher meist äußerst populären Straßenräuber (ung. betyár); der berühm­teste hieß Vidróczky. Unter den Glaubenssagen sind für die Gegend die Geschichten über verborgene Schätze und über das Bergmännchen bezeichnend. Auch im Volksglauben gibt es mythische Wesen, die die Volksgruppe der Barkós und die nordungarische Region schlechthin charakterisieren, so der Mondfresser 206

Next

/
Oldalképek
Tartalom