Petercsák Tivadar: Hegyköz (Borsodi Kismonográfiák 6. Miskolc, 1978)

trugen die Männer den zottligen „Debrecener" oder „Ungvärer" Schafspelz (guba). 7. Familienleben, Bräuche und Aberglauben besonderer Tage Die Bräuche, über Generationen von Aberglauben durchwebt, beeinflussten das Alltagsleben des Bauerntums im Hegyköz. Beson­ders lebendig und am längsten erhalten blieben die Bräuche anläss­lich grosser Ereignisse im Familienleben und jene, die sich auf die Festtage des Jahres beziehen. Die drei bedeutenden Momente im Familienleben sind die Ge­burt, dei Heirat und der Tod. Die abergläubischen Bräuche nach der Geburt waren für den Schutz des Kindes und der Mutter, für ihre gesunde Entwicklung und gegen Verhexung bestimmt. An der Taufe nahmen die Taufpaten und die enge Verwandtschaft teil. Die Hochzeitsbräuche sind bis heute erhalten geblieben. Der Brut­schau (länynezö) und Brautwerbung (länykerö) folgte im Haus der Braut die Verlobung (kezfogö) mit eigenartigen Mitwirkenden wie falschen Bräuten, Freiern mit Strohseilen und Brennesselsträus­sen. Ein weiteres Ereignis der Verlobung war das Anzünden eines mit Werg geschmückten stachligen Astes. Die Hochzeit dauerte um die Jahrhundertwende noch drei Tage, seit den 30-er Jahren nur noch einen Tag. Sie begann am Sonntag mit den Unterhaltung der jungen Leute (konyhatänc), am Montag folgte die Hochzeit, am Dienstag wurde der Kopf der Braut mit einem Tuch verbunden, und alle Gäste tanzten mit ihr (kontyolö). Mittwoch folgte die Draufgabe (räadäs). Die eintägige Feier dauerte von Sonnabendmit­tag bis zum Sonntagmorgen. Die Heimkehr des jungen Paares nach der Hochzeit war auch mit viel Aberglauben verbunden. Häufig ist die bühnenspielähnliche Verstellung, wenn dem Brautpaar der Weg versperrt wird (Bild 49., 50.). Von den zahlreichen Tanz­überlieferungen und Volksballaden werden einige bei der Hochzeit erwähnt. Von den Begräbnisbräuchen soll das eigenartige Begräbnis jung verstorbener Jungen und Mädchen erwähnt werden, die sog. Fahnenbestattung (lobogös temetes). Vor dem Sarg werden Fahnen aus Tüchern, Blumen und Bändern getragen (Bild 51.). Die Refor­mierten stellten Grabstangen (gombfa) (Bild 52.), in Pusztafalva zwei Stangen (läbfa) an das Grabende (Bild 53.). Ein dankbares Thema für Aberglauben und Volksbräuche waren Neujahr (Aberglaube am Jahresanfang, Neujahrsbegrüssung), Epi­phanias (6. Januar. Austreiben der Verhexung, Wetterprophezeiung), Fasching (Vergnügungen, Bälle), Ostern (Begiessen mit Osterwasser, Eierbemalen, in katholischen Gebieten der Verzehr bestimmter Os­terspeisen), der erste Sonntag im Mai (Aufstellen eines Maibaumes für die Mädchen), Andreas-Tag (30. November — verschiedene abergläubische Verfahren zur Beschleunigung der Heirat), Luca-Tag (13. Dezember — Verstellungsspiel der jungen Leute, Schutz gegen

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