Petercsák Tivadar: Hegyköz (Borsodi Kismonográfiák 6. Miskolc, 1978)
felderwirtschaft. Ausserdem gab es noch Rodeäcker, Hanffelder und lange Zeit Mais- und Kartoffelfelder. Die niedrigen Jahresdurchschnittstemperaturen, die hohe jährliche Niederschlagsmenge und der Boden im Hegyköz sind nicht günstig für die Landwirtschaft. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts liess man einen Teil der Feldereien zur Regenerierung des Bodens brachliegen. Seit dem 18.—19. Jahrhundert wurden die Böden durch Dünger verbessert (Bild 11.—12.). Im Hegyköz war der Getreideanbau ausschlaggebend. Harkfiüchte erscheinen um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Typische Wirtschaftsgebäude im Hegyköz sind die hölzernen Getreidescheunen (csür) (Bilder 17., 18.) und die Heuscheunen (sop). Die entscheidenen Änderungen in der Landwirtschaft erfolgten um die Wende vom 19., zum 20. Jahrhundert (die Nutzung des Brachfeldes hörte auf; Anbau von Futterpflanzen wurde ausgedehnt, die Sichel wurde von der Sense abgelöst, das Dreschen mit der Hand wurde in den Hintergrund gedrängt) (Bild 19.). Das Rindvieh war hier als Zugtier von grösstem Nutzen, aber auch in den Bauerngehöften waren die Milch und die Milchprodukte unentbehrlich. Vermögende Leute züchteten die Rinder für den Verkauf. Die Pferdehaltung war nicht so bedeutend, nur wenige Bauern mit Besitzen von 15.—20. Joch benutzten Zugpferde. Die früher berühmte Schäferei im Hegyköz verfiel im 19. Jahrhundert. Schweine wurden wegen Fleisch und Fett gehalten, aber auch regelmässig verkauft. Der Verkauf von Geflügel auf den Märkten war bis zum Zweiten Weltkrieg eine wichtige Einnahmequelle (Bild 27.). Ab Ende des 19. Jahrhunderts ist die intensive Tierzucht charakteristische für das Hegyköz, obwohl auch noch am Anfang des 20. Jahrhunderts gewisse extensive Merkmale zu finden sind [z. B. das Mästen der Schweine mit Eicheln, das Weiden der Jungochsen (tino) und den Zugochsen in Herden (gulya) ]. Die Stallwirtschaft hat sich durch den intensiven Anbau von Futterpflanzen durchgesetzt. Rinder und Pferde wurden in Ställen gehalten, die mit dem Wohnhaus zusammengebaut waren. Für Schweine und Geflügel wurden besondere Ställe gebaut. Viel Aberglauben knüpft sich an das erste Hinaustreiben der Tiere auf die Weide, an das Milchgeben und an das Geflügel. Die kranken Tiere wurden von den Bauern mit erfahrungsgemässen rationalen Mittel oder mit irrationalen Behandlungsarten geheilt. Das Austreiben der Verhexung war Aufgabe der Frauen. Das Heilen von Huf- und Beinkrankheiten war hauptsächlich Aufgabe der Schmiedemeister. 4. Wandergewerbe Einer eigenartigen Beschäftigung gingen die Männer von Kishuta, Nagyhuta und Vägäshuta nach: sie übten das Gewerbe der Wanderglaser (ablakosok) (Bild 28.) und Drahtbinder (drötos) (Bild 110