Petercsák Tivadar: Hegyköz (Borsodi Kismonográfiák 6. Miskolc, 1978)

30.) aus. Die drei Dörfer entstanden im 18. Jahrhundert, als die Familie Kärolyi im Hegyköz Glashütten bauen Hess. Glashütten gab es in Hollöhäza von 1742 bis 1831, in Nagyhuta von 1763 bis zu Ende des 18. Jahrhunderts, die Glashütte bei Vägäshuta wurde nach 1810 stillgelegt. In den Hütten wurde vorwiegend Fensterglas hergestellt, mit dem die Männer Wandergewerbe trieben, wozu sie die ungünstigen Verhältnisse und der nicht ausreichende Ackerbau zwangen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hörten sie mit der schweren Glaserarbeit allmählich auf und stellten sich auf das Drahten um, das sie von den oberungarischen Slowaken gelernt hatten. Die Drahtbinder reparierten ursprünglich die Sprünge in den Tontöpfen, später reparierten sie die Emaille-Haushaltsgefässe (Bild 29.) Das Wandergewerbe beeinflusste die Lebensweise der drei Dörfer entscheidend. Den geringen Bodenbesitz bestellten die Fa­milienmitglieder. Das wechselnde Einkommen der Männer mussten die Frauen und Kinder mit Sammelarbeit im Walde ergänzen. 5. Bautätigkeit, Wohnkultur Die Dörfer des Hegyköz' liegen in Bachtälern und zwischen den Bergen. Die Grundstücke sind im allgemeinen lang und schmal und liegen quer zur Strasse (Bild 31., 32.). Bei dem Wohnhaus kann man je nach wirtschaftlich-gesellschaftlicher Position zwei Gruppen unterscheiden. Die besitzlosen Landarbeiter wohnten in einem drei­geteilten Wohnhaus, in dem sich das Haus genannte Zimmer (häz). ein Vorraum (pitvar) und ein Stall (61) befanden. Bauern wirtschaften mit einigen Joch Besitz hatten folgende charakteristische Eintei­lung: Zimmer (häz), Vorraum (pitvar), Kammer (kamra), Stall (61). Als Heizvorrichtung diente der Schlotofen (kaboläs kemence) (Bild 36., 37.). Das ist der Typ des Hegyközer Wohnhauses als Vertreter der nordostungarischen Wohnkultur. Baumaterial lieferten bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die baumreichen Wälder, doch als die intensive Forstwirtschaft den Holzbau einschränkte, hat sich das Bauen aus gestampfter Erde und aus Steinen verbreitet (Bild 33.). Die Blockhäuser wurden aus langen, geraden Stämmen oder aus Schleusenmauern gebaut, doch gab es auch mit Lehm gestampf­te Flechtwerke (paticsfal). Zur Dacheindeckung verwendete man bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts das Stroh von handgedrosche­nem Getreide (zsüp) (Bild 35.). Das System und die einzelnen Elemente der Wohnkultur von Hegyköz sind auch heutzutage in den Haushalten der Bauern aufzufinden. Die Ordnung im Zimmer bestimmte der Tischplatz. Am ende des 19. Jahrhunderts stand der Tisch meist in der ersten Ecke des Zimmers an der Hofseite (Bild 39.), seit der Jahrhundert­wende aber schon vorn in der Mitte (Bild 40.). Charakteristisch sind die Möbelstücke der Tischler aus Sätoraljaüjhely und Pusztafalu in 111 schwarzer und blauer Grundfarbe wie die mit Blumen verzierte

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