Müller-Walter Judit: Mehr als Lebensgeschichten. Schicksale (Pécs, 2010)

Der Zug "brachte uns bis nach Máramaros, das war im Juli 1948. Dann fragten sie uns in Budapest, wer wohin weiterreist: ob man bleibt oder weiter nach Deutschland reist. Viele wussten dann bereits dass man ihre Familien ausgesiedelt hat. Man nahm sie auch gleich mit weiter. Damals wusste ich noch gar nichts über meine Familie. Im Zug traf ich einen Mann aus Hetény, er sagte mir, dass meine Mutter nicht mehr lebt. Mein Vater und meine kleine Schwester dienten damals in Pécsvárad. Am Tag daraufbrachte mich mein Vater zum Grab meiner Mutter. Dann gingen wir zu der Familie der Verka, die sagten ich dürfe bei ihnen wohnen. Dort blieb ich auch bis ich heiratete. Ich wagte nie wieder unser Geburtshaus zu betreten. Ich wohnte gleich nebenan und doch wollte ich nicht. Sie gaben das Haus einem Mann aus Hetény, er war Schuster und sagte immer er sei Soldat der Roten Armee gewesen, und das er dieses Haus verdient hätte. So war das. auch ihre Besitzerin, eine lange Reise mitgemacht, bis beide heimkehren durften. Es befindet sich heute auch im Besitz der stadtgeschichtlichen Sammlung von Pécsvárad.

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