Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 36 (1991) (Pécs, 1992)

Régészet - Kiss, Attila: Zur Zeitstelling des „münzdatierten” awarischen Fürstengrabes von Kunágota

MÜNZDATIERTES AWARISCHE FÜRSTENGRAB 77 Abb. 2 Bronzene Scheibenfibel, angeblich aus dem Grabfund von Szárazd. Vorhandensein frühawarischer silberner Henkelkrü­ge wird weiterhin nur durch den silbernen Henkelkrug von Bocsa bewiesen. 3. Es ist aber eine andere Frage, ob andere silberne Henkelkrüge auch aus der Frühawarenzeit (1.3.) stam­men könnten oder nicht? Falls wir die Fundkomplexe des Punktes V. in der Tabelle 1 betrachten (d. h. Bocsa, Kunszentmiklós—Bábony, Tépe, Malája Pereáicepi­na, Kunágota, Ozora — Tótipuszta) und annehmen, dass im Männergrab von Tótipuszta ein silbernes Trinkhorn vorhanden war, 91 dann kann man daraus vielleicht die Schlussfolgerung ziehen: a) Die Edelmetallgefässe (Henkelkrüge, Kelche, Trinkhörner) konzentrieren sich in diesen früh- und mittelawarenzeitlichen Gräbern so stark, dass es wahr­scheinlich erscheint, dass es bei allen allen diesen Her­ren — ihrem Rang gemäss — „Vorschrift" war, d. h. strenge Bestattungssitte, dass die zurückgebliebenen Familien die Trinkservice ins Grab mitgaben. Auf­grund dieser „Gesetzlichkeit" scheint es wahrschein­lich, dass 1. aus dem Grabfund von Kunszentmiklós— Bábony — beim Auffinden — ein goldener Kelch verschwunden ist; 2. das beraubte Grab von unbe­kanntem Ort, aus dem der Depotfund von Tépe stamm­te, auch Henkelkrug und Trinkhorn enthielt; 3. im Grab von Kunágota ein vernichtetes silbemes(?) Trink­horn vorhanden war; 4. im Falle von Igar und Sze­ged—Átokháza kann man wegen der Fundumstände die Möglichkeit im ersten Fall eines silbernen(?) Trink­hornes bzw. im zweiten Fall eines Henkelkruges nicht ausschliessen. Man kann meine 24%-ige Ergänzung der Edelmetallgefässe bei diesen 7 Fundkomplexen mit Skepsis beurteilen (das Depot von Tépe weggelas­sen), aber falls wir in Betracht ziehen, dass keines von diesen Gräbern fachmännisch aufgedeckt wurde (und die silberne Trinkhörner so zerbröckelig sind) dann sollte man mit dieser Möglichkeit doch rechnen! b) Aufgrund des Grabfundes von Bocsa mit silber­nem Henkelkrug, goldenem Kelch und goldbeschla­genem Trinkhorn ist das Vorhandensein eines früh­awarenzeitlichen (1. 3.) Grabes mit silbernem Henkel­kug — gemäss der Hypothese von I. Bona — theore­tisch möglich, aber es bleibt eine offene Frage: der silberner Henkelkrug im Grab von Bocsa ist ein sozio­logisches Merkmal (d. h. der Verstorbene war nach dem Gewicht der goldenen Gegenstände des Grabfun­des nicht reich genug um ein goldenen Henkelkrug zu erwerben, und das scheinen die älteren Typen des Henkelkruges und des Helches zu unterstützen oder es war ein chronologisches Merkmal) d. h. er hat ebenso sein Zeitalter „überlebt" wie der Herr von Kunágota und hat die neue Mode der silbernen Henkelkrüge (vgl. Ozora —Tótipuszta) erlebt (dagegen spricht die Typologie der Henkelkrüge und der Kelche der mittel­awarenzeitlichen Fundkomplexe, aber die Besitzer standen gesellschaftlich unter den Herren von Bocsa, Kunszentmiklós—Bábony, Tépe, Malája Perescepi­na, und diese Tatsache kann die einfache Form der mittelawarenzeitliche Henkelkrüge und Kelche auch erklären). Bis weitere Gräber von diesem Typ gefun­den werden, bleibt die aufgeworfene Frage offen. 92 91 Garam 1982 209,211, Abb. 16; ausführlich Bona 1982—83 113 mit der älteren Literatur 92 An dieser Stelle bedanke ich mich bei É. Garam, I. Kovrig, R. Müller, P. Stadler, N. Stanojev für ihre Auskünfte; M. Szabados für die Zeichnungen, Á. Vári für die Verfertigung der Tabelle 1 ; E. Nagy für Lektorierung; H. —J. Dölle für die sprachliche Durchsicht der Übersetzung des Verfassers.

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