Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 35 (1990) (Pécs, 1991)

Történettudományok - Pickl, Othmar: Nachschub für Pécs/Fünfkirchen im Kriegswinter 1686/87

NACHSCHUB FÜR PÉCS IM KRIEGSWINTER 1686/87. Ю7 Konvoi am 6. Februar 1687 glücklich nach Pécs. Dem Konvoi hatten sich auch ziemlich viele andere Parteien angeschlossen, die auf eigene Kosten Lebensmittel nach Pécs und Sik­lós bringen und sie dort offenbar mit entspre­chendem Gewinn verkaufen wollten. 46 Der Kommandant von Pécs, General Hans Carl von Thüngen, bestätigte am 10. Februar, dass der Konvoi, der von Koprivnica bis Pécs etwa 150 km auf dem Landweg zurückgelegt hatte, am 6. Februar glücklich in Pécs einge­troffen sei. 47 General von Thüngen erklärte, dass die 550 ce (=30,8 to) Mehl lediglich aus­reichten, die Besatzung 8 Tage lang zu verpro­viantieren. Er hoffte jedoch, dass Graf Bat­thyány, der mit seinem Nachschubkonvoi be­reits in der Nähe stehe, eine grössere Menge Proviant nach Pécs bringen werde. Im gleichen Schreiben vom 10. Februar 1687 berichtete General Thüngen, dass vor einigen Tagen 800 Tataren einen Transport mit 10 000 bis 20 000 fl nach der noch immer von den Türken gehaltenen Festung Szigetvár bringen wollten. Seine Reiterei hätte 120 Tataren nie­dergesäbelt und eine viel grösssere Zahl ver­wundet nach Sziget gejagt. Thüngen hatte ge­hofft, die Tataren auf dem Rückweg nach Osi­jek abzufangen, doch nützten die Tataren zur Rückkehr nach Osijek geschickt eben den Zeit, punkt, zu dem die Reiterei Thüngens durch die Begleitung des Proviantkonvois nach Pécs gebunden war. Thüngen befürchtete für die nächste Zeit einen Überfall der Türken auf eine der kaiserlichen Garnisonen, weil die Tür­ken und Tataren zu Osijek sich mit Sturmlei­tern ausrüsteten; offenbar um einen Überfall vorzubereiten. 48 Zuvor gelangte — vermutlich Mitte Februar 1687 — auch jene von den Grafen Batthyány und Esterházy begleitete Nachschubkolonne nach Pécs, über deren Zusammenstellung Ho­dinka berichtet. Obwohl auch sie eine ziem­liche Menge Proviant und Munition nach Pécs brachte, erklärte General Thüngen jedoch in einem Schreiben vom 10. März 1687, dass er sich eine grössere Menge Nachschubgüter er­hofft habe. Vor allem hatte er sicher damit gerechnet, dass ihm — wie versprochen — 30 Proviantwagen samt den dazugehörigen Ochsen überlassen würden. Das aber sei nicht gesche­hen. Infolge der fehlenden Zugtiere aber kön­46 LRA Graz HK 1687—11—29. Vgl. dazu jetzt auch O. Pickl, Der Anteil der Steiermark am Tür­kensieg vom Berge Harsány 1687. Ein Beitrag zur Logistik des „grossen Türkenkrieges", An: Festschrift für F. Hausmann zum 70. Geburt­stag, ADEVA Graz 1987, S. 317—343. 47 HK 1687—11—67, fol. 3. 48 LRA Graz HK 1687—11—67, fol. 2 f. ne er den auf dem Wasserweg der Drau an­transportierten Proviant aus der Schanze bei Old nicht nach Pécs bringen. Die Be­festigungsarbeiten zu Pécs waren damals hin­gegen in vollem Gange und täglich 400 Mann dabei tätig. 49 Diese Aktivität war vermutlich darauf zu­rückzuführen, dass nunmehr auch die - Türken wiederum offensiv wurden. Sie hatten Anfang März bei Osijek eine Schiffbrücke über die Drau geschlagen und hatten offenbar die Ab. sieht, die Nachschubverbindungen von Siklós, Pécs und Kaposvár zur Drau abzuschneiden. General Thüngen hatte daraufhin in der Nacht vom 6. auf den 7. März 1687 den Oberst — Wachtmeister Baron de Orlick mit 400 Reitern und einigen Kroaten zur Rekognoszierung der türkischen Schiffsbrücke abgeschickt. Baron de Orlick kam gerade zurecht, um einen Angriff von 800 Janitscharen und 200 Spahis auf die von den Kaiserlichen südlich von Old an der Drau errichtete „Ludwigs-Schanze" er­folgreich abzuwehren. Die Schanze an der Drau war erst wenige Tage zuvor vom Grafen Vecchia mit 60 Haiducken besetzt worden. 49 a Durch die mit Handgranaten angreifenden Türken war bereits die Hälfte der Besatzung getötet worden, als Baron de Orlick erschien und die Türken herzhaft angriff. Er verfolgte die flüchtenden Türken bis eine halbe Meile vor Osijek und schlug sie dort vernichtend. 600 Türken blieben auf der Wallstatt; ausser 40 Gefangenen wurden auch 100 Köpfe ein­gebracht. Ein gefangener Aga sagte aus, dass sich unter den aufgespiessten Köpfen auch je­ne von 2 gefallenen Agas sowie die Köpfe eines Begs und eines Alibegs befänden. Wei­ters wurden auch eine ganze Reihe von tür_ kischen Fahnen erbeutet. Von den Kaiserlichen wurden in diesem Gefecht bloss der Haupt­mann, Baron de Tigre, ein Wachtmeister und 4 Dragoner getötet; 8 Kaiserliche wurden ver­wundet. 50 Dieser militärische Erfolg sicherte den Nach­schub von der Drau nach Siklós und Pécs. Am 15. März 1687 berichtete die Grazer Hofkam­mer an General Thüngen, dass Hauptmann Pudler vom Heisterschen Regiment mit 50 Mann nach Siklós beordert worden sei. Bei dieser Gelegenheit wurden auf 4 Plätten auch Munition, Hafer und andere Notwendigkeiten, 49 LRA Graz HK 1687— III— 24 49 a vgl. die Skizze der „Ludwigs-Schanze" („Lajos­erőd") in „Budától—Belgrádig" (wie Anm. 26 a) mit es dem Datum 1687— VII— 22. 50 Ebd. HK 1687— III— 87. Offensichtlich handelt es sich hiebei um die sogenannte „Ludwigsschan­ze" in der Nähe von „Ottova"/Old.

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