Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 35 (1990) (Pécs, 1991)

Történettudományok - Pickl, Othmar: Nachschub für Pécs/Fünfkirchen im Kriegswinter 1686/87

NACHSCHUB FÜR PÉCS/FÜNFKIRCHEN IM KRIEGSWINTER 1686/87 Zur Verproviantierung von Pécs, Siklós und Kaposvár im ersten Winter nach der Rückeroberung Othmar PICKL Im Herbst 1986 jährte sich jener denkwür­dige Tag zum 300 sten Male, an dem sich am 22. Oktober 1686 die türkische Besatzung der Festung Pécs dem Markgrafen Ludwig von Baden auf Gnade und Ungnade ergeben muss­te. 1 In die eroberte Stadt und Festung Pécs/ Fünfkirchen wurden 3000 Mann Besatzung — nämlich 18 Kompanien Infanterie und 7 1/2 Escatronen Reiterei — unter dem Oberbefehl von generaloberst Hans Carl von Thüngen ge­legt. 2 Die gefangenen Türken wurden über Valpovo zunächst nach Graz und anderen Städ­ten Innerösterreichs escortiert. 3 Die Stadt Pécs selbst, vor allem aber ihre engere und weitere Umgebung, war nach den schweren Kämpfen grauenhaft verwüstet und beinahe menschenleer, sodass die in den ero­berten Festungen Pécs, Siklós und Kaposvár stationierten kaiserlichen Truppen bzw. Natio­nalmilizen 4 während des Winters 1686/87 durch Nachschub-Konvoys verproviantiert werden mussten. Wie schwierig das während des Win­ters und über Entfernungen von 300 Kilometer und mehr war, braucht wohl nicht näher er­läutert zu werden. Andererseits konnten die im erfolgreichen Herbstfeldzug 1686 durch den Markgrafen Ludwig von Baden eroberten fes­ten Plätze nur dann bis zum Frühjahr 1687 behauptet werden, wenn sie rechtzeitig und in ausreichendem Masse mit den notwendigen 1 Vgl. dazu „Die Eroberung von Ofen und der Feldzug gegen die Türken in Ungarn im Jahre 1686" (ohne Verfasser), in: Mitt. des к. k. Kriegsarchivs 1886 (kurz: Mitt. 1886), S. 1—126, insbesondere S. 106ff.; Vanicek „Spezialgeschich­te der Militärgrenze'', 1. Bd. Wien 1875, S. 309£f.; Röder von Diersburg „Feldzüge des Markgrafen Ludwig von Baden", 1. Bd, Karls­ruhe 1839, S. 234f. und zuletzt O. Pickl Nach­schub für den grossen Türkierakrieg. Der Anteil der Steiermark an den siegreichen Feldzügen der Jahre 1683 bis 1686, in: ZdHV f. Stmk 68/ 1977, S. 105—163. 2 Röder von Diersburg a. a. O., S. 235. Darunter befanden eich ausser Truppen der Nationalmiliz u. a. auch 5 Kompanien des Regiments Monte­cuccoli (LR A Graz HK 1687— III— 49). 3 Die Angaben über die Zahl der Gefangenen schwankt zwischen 800 (Mitt. des к. k. Kriegs­Nachschubgütern versehen werden konnten. Anderenfalls hätten sie ebenso aufgegeben werden müssen, wie zwei Jahre zuvor die im Sommerfeldzug von 1684 bereits eroberten tür_ kischen Befestigungen Slatina, Sopje und Vo­cin, die im Oktober 1684 vom Feldmarschall­Leutnant Josef Graf Herberstein als unhaltbar niedergebrannt wurden. 5 Dass die Festungen Pécs, Siklós und Kapos­vár während des Winters 1686/87 von ihren Besatzungen tatsächlich behauptet werden und damit die günstigsten Voraussetzungen für den Feldzug des Jahres 1687 geschaffen wer­den konnten, war nicht nur das Verdienst ih­rer Besatzungen, sondern vor allem auch dem Umstand zuzuschreiben, dass es der von der Grazer Hofkammer geleiteten innerösterrei­chischen Nachschuborganisation trotz schwie­rigster Verhältnisse gelang, die Verprovian­tierung dieser Orte während des Winters 1686/ 87 sicherzustellen. Im Jahre 1934 hat HODINKA Antal in den „Veröffentlichungen des Städtischen Museums von Pécs" die dramatischen Monate vom 23. Oktober 1686 bis zum 24. März 1687', d. h. den ersten Winter in Pécs/Fünfkirchen nach der Rückeroberung von den Türken dargestellt. 6 HODINKA standen für seiae Arbeit offenbar jedoch nur Quellen der ungarischen Kammer bzw. des Hofkammerarchivs Wien zur Verfü­archdvs 1886, S. 108) und 2000 (Röder v. Diers­burg, S. 234f). • 4 Hodinka Antal „A töröktől visszafoglalt Pécs el­ső tele 1686. dktóber 23. — 1687. március 24.", in: A Pécsi Városi Múzeum kiadványai, 1934 Nr 1, Pécs 1934, S. 3—18. Den Herren Kollegen Rúzsás Lajos (f), der mir eine Ablichtung dieses Aufsatzes zur Verfügung gestellt, und Johann Andritsch, der mir den Aufsatz übersetzt hat, möchte ich dafür auch an dieser Stelle herzlichst danken. 5 Major Edler von Angeli „Der Feldzugg gegen die Türken im Jahre 1684", in: Mitt. des к. k. Kriiegsarchivs 1884, S. 425, bzw. O. Pickl (wie Anm. 1) S. 114—135. 6 Vgl. Anm. 4; der Aufsatz Hodinkas enthält — obwohl er aus den Quellen erarbeitet ist — lei­der keine wissenschaftlichen Anmerkungen! A Janus Pannonius Múzeum Evkönyve 35 (1990) : 99—111. Pécs, Hungária, 1991.

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