Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 35 (1990) (Pécs, 1991)

Történettudományok - Pickl, Othmar: Nachschub für Pécs/Fünfkirchen im Kriegswinter 1686/87

100 О. PICKL gung. Er war daher der Meinung, dass die Ver­sorgung von Pécs und Kaposvár allein von der Wiener Hofkammer organisiert und von den westlichen Komitaten Transdanubiens aus er­folgt sei. HODINKA war nicht bekannt, dass Pécs und Siklós zunächst schon im November 1686 und dann Anfang Februar 1687, als die Not in beiden Festungen aufs höchste gestie­gen war, im Auftrag der innerösterreichischen Hofkammer zu Graz von der Drau aus mit den notwendigsten Nachschubgütern versorgt wur­den. Jedenfalls erreichte bereits am 6. Feb­ruar 1687 ein Nachschubkonvoy von Kopriv­nica her auf dem Landweg Pécs und Siklós; 7 die von General Graf Batthyány militärisch geschützte Nachschubkolonne, die von Kőszeg kommend über Zalavár—Kiskomaron die Fes­tungen Kaposvár und Pécs mit Nachschubgü­tern versorgte, kann hingegen frühestens am 12.—15. Februar 1687 in Pécs angekommen sein. 8 Die von uns verwendeten Quellen, die von der historischen Forschung bisher noch nicht ausgewertet worden sind, fanden sich in Grazer Archiven. Wir entdeckten sie im Zuge umfassender Forschungen über die Nachschub­organisation, mit deren Hilfe die inneröster­redchische Hofkammer in Graz in den Jahren 1683 bis 1688 die an der Drau operierenden kaiserlichen Truppen mit allen Kriegsnotwen­digkeiten versorgte. Als Ergänzung zur Dastellung von HODIN­KA Antal möge der folgende Aufsatz als be­scheidener Beitrag zum 300. Jubiläum der Rückeroberung von Pécs und Siklós betrachtet werden. Gleichzeitig soll er daran erinnern, wie eng die Beziehungen, zwischen Graz und Pécs und zwischen der Steiermark und Transda­nubien schon in den Jahren der Rückerobe­rung gewesen sind. In seinem Aufsatz „Der erste Winter in Pécs /Fünfkirchen nach der Rückeroberung von den Türken" gelangte HODINKA Antal zu der Ansicht, daß die Versorgung von Pécs und Ka­posvár im Winter 1686/87 hauptsächlich ein Werk der Wiener Hofstellen gewesen sei. Die Planung des schwierigen Unternehmens wa r dem Obersten Feldproviantamtsdirektor Chris­toph Forster übertragen worden. Er hatte im Zusammenwirken mit General Graf Batthyány und Oberst Zandt, deren Truppen den Proviant -Konvoy militärisch zu sichern hatten, folgen­den Plan entwickelt: 9 die für den Transport 'Bericht des Kommandanten yon Pécs, General von Thüngen, vom 10. Februar 1687 (LRA Graz HK 1687—11—67). 8 A. Hodinka a. a. O., S. 14. 9 A. Hodinka a. a. O., S. 11 ff. der Nachschubgüter notwendigen Fuhrwerke, die von den westlichen Komitaten Transdanu­biens (d. h. vor allem von den Komitaten Sop­ran, Vas, Zala sowie Győr, Mosón, Komárom und Veszprém) nur unter größten Schwierig­keiten aufgebracht werden konnten, sollten sich am 30. Jänner 1687 in Kőszeg/Güns tref­fen und über Könnend nach Zalavár aufbre­chen. Dort sollten etwa 3000 Reiter — davon rund 250 ungarische Husaren, 300 deutsche Reiter aus dem Regiment Pfalz-Neuburg und 200 Soldaten des Infanterie-Regiments Heister — die Wagenkolonne erwarten und sie im Konvoy über Kiskomaron und Kaposvár bis Pécs begleiten. 10 Die einzelnen Komitate waren jedoch weder in der Lage, die vorgeschriebene Zahl von Fuhrwerken aufzubringen noch die vorgesehenen Termine einzuhalten. Statt der bestellten 580 Gespanne standen schließlich de facto bloß 440 Furrwerke zur Verfügung; da­von mußten 60 Wagen mit der Verpflegung und den Waffen der Begleitmannschaft bela­den werden, sodaß zum Transport der für Ka­posvár und Pécs bestimmten Nachschubgüter lediglich 380 Wagen verwendet werden konn­ten. Auf ihnen mussten 3000 ce (= 168 to) „schweres Mehl" und 500 Schaf fei Hafer 11 transportiert werden, sodaß auf jeden Wagen — außer dem Futter für die eigene Bespan­nung — noch etwa 9 ce (— ca 500 kg) Trans­portgut entfielen. Die Kolonne konnte auch nicht — wie ursprünglich geplant — am 3. Februar, sondern frühestens am 7. Február 1687 von Zalavár aufbrechen; daher konnte sie auch frühestens am 12. oder 13. Februar in Pécs eintreffen. 12 Schon am 6. Februar 1687, d. h. rund eine Woche vor diesem Zeitpunkt jedoch hatte eine von der Grazer Hofkammer organisierte und von Legrad bzw. Koprovnica, d.h. von der Drau, her kommende Proviantkolonne die Fes­tungen Pécs und Siklós erreicht und ihre Be­satzungen mit wichtigen Nachschubgütern ver­sorgt. Welche enormen Schwierigkeiten bis dahin die innerösterreichische Hofkammer in Graz bei der' Organisation des Nachschubs für Pécs und Siklós hatte überwinden müssen, sei im folgenden geschildert. Markgraf Ludwig von Baden hatte im Herbst 1686 infolge eines Hochwassers der Drau die Vereinigung seiner Truppen mit jenen des Ge­nerals Scherffenberg erst am 14. Oktober bei 10 Ebd., S. 12 f. "Ebd., S. 15. 12 Ebd., S. 14; am 10. Februar 1687 berichtete Ge­neral Thüngen aus Pécs, dass Graf Batthyánys Nachschubkolonne in den nächsten Tagen ein­treffen dürfte (LRA HK 1687—11—67).

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