Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 29 (1984) (Pécs, 1985)

Művészettörténet - Sonkoly Károly: A pécsi székesegyház Bartalis Mihály készítette első apostolszobrai

300 SONKOLY KÄROLY Die von Mihály Bartalits geschaffenen ersten Apostelstatuen des Pécser (Fünfkirchen) Doms KÁROLY SONKOLY 1984 ist eine doppelte Jahreswende für die ersten Apostelstatuen des Pécser Doms. Vor 130 Jahren im Herbst des Jahres 1854 wurden sie am Hauptge­sims des von Mihály Pollack im neogotischen Stil umgebauten Gebäudes aufgestellt und genau vor 100 Jahren, Ende 1884, Anfang 1885 im Hof des Bischöflichen Seminariums untergebracht. (Taf I­V.) Der Erschaffer der Statuen war Mihály Bartalits (1808-1879), der bekannteste Pécser Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Der in Kalocsa gebürtige, sehr begabte junge Man ließ sich, nach seinen Studien­jahren in Budapest und in Deutschland, 1833 in Pécs nieder. In dieser Provinzstadt - da sie ein Bischofsitz war - war die Kirche der Auftraggeber für die meisten der Kunstwerke. Die großen Mäzene der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Bischöfe Ignác Szepessy und János Scitovszky haben auch bei Bar­talits mehrere Werke bestellt. Von denen ragen die Apostelstatuen hervor, die den Gipfel von Bartalits' Schaffen bedeuten. Die kunstgeschichtliche Fachli­teratur vergaß - unverdient - sowohl die Statuen als auch ihren Meister. Der in der Romanik erbeute Dom wurde im Laufe der Jahrhnderte durch fast alle Stilrichtungen geprägt. Ein Plan für die Vereinheit-Fassade tauchte schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf, aber der von A. G. Sartori angefertigte Ba­rockplan (1782) - in dem schon die Apostelstatuen zu finden sind - wurde nicht realisiert. Diese Ar­beit wurde am Ende vom großen Meister des un­garischen Klassizismus, Mihály Pollack durchge­führt. Von 1807 bis zu den 1820er Jahren dauer te der Umbau, in dessen Folge die Süd- und Westfas­sade eine einheitliche Form erhielten. 1845 beginnt der Kapitel mit den Verhandlungen mit Bartalits über die Anfertigung der Apostelsta­tuen und am 15. Oktober 1846 wird ein Vertrag unterschrieben. Das Originaldokument ist verloren­gegangen, zum Glück ist aber eine 1848 authenti­fizierte Abschrift bekannt. Mit Hilfe der im Pécser Archiv (vor allem im Kapitelsarchiv und in dem des Doms) aufbewahrten Dokumente, sowie die Nachrichten der damaligen Presse ist es uns mög­lich, die Geschichte der Anfertigung der Statuen nachzuvollziehen. Die ursprünglich dreijährig geplante Arbeit ver­zog sich fast über ein Jahrzehnt lang. Zunächst be­deutete der Transport der riesigen Blöcke eine Hin­derung, dies führte 1848 zu Rechtstreiten zwischen dem Auftraggeber und dem Bildhauer. Bald darauf wurde die Arbeit durch die Ereignisse der 1848­49er Revolution und des Freiheitskampfes und der darauf folgenden ökonomischen Krise gehemmt. Es mußten die Frist und - infolge der Inflation - das Honorar der Arbeit mehrmals modofiziert werden. Bartalits konnte erst 1851 mit der Arbeit an den Statuen beginnen, deren Gipsmodelle schon längst fertig waren. Im Herbst 1854 wurden die Apostel­statuen auf die Südfassade des Doms gehoben. Die mehr als vier Meter hohen, aus jeweils einem achtacht Zentner schwerer gellbraunen Sandstein­block gehauenen Statuen, die mit silberner Farbe bemalen und mit vergoldeten Blechattributen ver­sehen sind, wurden auf die Zinne des Hauptgesimses gestellt. Die Plastiken wirkten so- über die anlau­fenden Pilasters gestellt - geglückt gegen die über­wiegende Horizontalität der Fassade. Über ihre Stel­lung und Ztisammenwirkung geben uns damalige Abbildungen und Fotografien ein Bild. In der Reihe von solchen Abbildungen sind die nach den von Ludwig Rohbock gemachten - ungenauen - colo­rierten Zeichnungen hergestellten Drucke aus der zweiten Hälfte der 1850er Jahre am meisten be­kannt. Weniger bekannt sind die Studienzeichnun­gen, die zum Material der Pécser Zeichenschule des vergangenen Jahrhunderts gehören. (Abb. 3, Taf. VIII.) Vor dem 1882 begonnenen Umbau des Doms fertigte Ágoston Kirstein, der Maurerpolier des Wiener Baumeisters Friedrich Schmidt großforma­tige Vermessungszeichnungen an. Eine dieser Zeich­nungen bildet die Südfassade ab. (1. Taf. IX.) Wich­tiger sind die unpublizierten kirsteinschen Ver­messungsskizzen (Abb. 7-8.; 2. Taf. IX.). Die wichtigsten Dokumente für die Apostelsta­tuen bedeuten die zeitgenössischen Fotografien. Die erste Aufnahme wurde in der Zeit von 1863 bis 1878/79 gemacht. (Taf VI.) Die andere Aufnahme exponierte der Pécser Fotograf Károly Zeîesny im Jahre 1882 um Beginn des Umbaus. Mit der Hilfe dieser Dokumente und zeitgenössischer schriftlicher Quellen ist es uns gelungen die Tatsache zu ent­decken, daß bislang die Statuen in den Publikatio­nen falsch identifiziert wurden, fünf von den zwölf Aposteln wurden verwechselt. Dies wurde unter an­derem dadurch verursacht, daß am Ende des ver­gangenen Jahrhunderts, am neuen Aufstellungsort, im Hof des Bischöflichen Seminariums einige Attri­bute verändert, sowie falsche Inschriften in die Spätere Kritiken greifen die statische Form, die Blockhaftigkeit der Plastiken, die leidenschaftslose

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