Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 29 (1984) (Pécs, 1985)

Művészettörténet - Sonkoly Károly: A pécsi székesegyház Bartalis Mihály készítette első apostolszobrai

A PÉCSI SZÉKESEGYHÁZ ELSŐ APOSTOLSZOBRAI 301 Ruhe ihrer Gesichter an, obwohl diese teils die typi­schen Charakterzüge des späten Klassizismus sind, Sockel gemeißelt wurden. teils ist das eine Folge der beschränkten Möglich­keiten des schwächeren Steinmaterials. Es war un­möglich, aus diesem Sandstein weitschweifende Ge­bärden zu modellieren, deshalb war auch die Appli­kation von Blech notwendig. Mihály Bartalits hatte sich diesen spätklassizisti­schen Stil während seiner Studienreisen am Anfang der 30er Jahre in Pest, München und Dresden an­geeignet. Der neogotische Stil rührte ihn nur ober­flächlich an, dessen Merkmale sind an einigen sei­ner Werke zu beobachten. (Abb, 2, 12.) Es gibt keine Angaben darüber, daß er auf deutschem Boden hätte eine akademische Bildung erhalten- haben. Er hat wohl in solchen Bildhauerwerkstätten gearbeitet, in denen die auf weiterlebende Traditionen des Ba­rock beruhende Praxis sehr wichtig war Daher mag seine hochqualifizierte Holzschnitzerkunst stammen, sowie die Pflege der Bemalung der Plastiken. Über solche Wirkungen zeugen auch seine Statuen von religiöser Tliematik, die auf ikonographische Typen des Barock zurückzuführen sind. (Abb. 4-6, 13) Das sind die drei Schichten, aus denen er sich seinen eigenen Stil zusammengestellt hat, zu dem er sein Leben lang treu blieb. In Pécs,dieser verschlossenen Provinzstadt, wo es kein inspirierendes künstleri­sches Leben gab, entsprach das den Erwartungen der konservativ gestimmten Auftraggeber. Nur am Ende seines Lebens, bei den Gipsmodellen der ­sonst vernichteten - Plastiken der Pécser Innenstadt­kirche kann ein bestimmter Fortschritt beobachtet werden. (Abb. 14.) Der Stil der Apostestatuen galt schon in den 1840er Jahren als konservativ! verglichen mit den frühen Beispielen der in der ungarischen Plastik auf Münchener Einwirkungen auftauchenden Roman­tik; die Verzögerung ihrer Anfertigung steigerte nur ihren Rücktritt. Trotzdem erwarben sie in der Zeit ihrer Aufstellung den Beifall des Publikums und der Presse. Ein Zeichen ihrer Popularität ist diejenige Grabstatue, die eine Figur von denen, die des Hlg. Andreas nachbildet. (Abb. 15.) Die später auftauchenden kritischen Stimmen lassen sich am stärksten in der Streit um die geplante „Stilenstspre­chende" Renovierung des Pécser Doms hören. Nach Henszlmann und Czobor sind die Statuen nicht nur schwacher künstlerischer Qualität, sondern wird die Apostelreihe von Bartalits zur Fassade unabges­timmt, unproportioniert genannt. Die dann in Ver­gessenheit geratenen Apostelstatuen und ihr Meister wurden am Anfang unseres Jahrhunderts von emsi­gen Ortgeschichtsforschern wiederentdeckt. Die kunstgeschichtliche Fachliteratur beschäftigte sich bislang wenig mit diesen, obwohl sie trotz ihrer durchschnittlichen Qualität bedeutende Denkmäler der Bildhauerkunst des 19. Jahrhunderts sind, da es in dieser Zeit fast alleinstehend ist, daß ein so großartiger kirchlicher Auftrag nicht an einen aus­ländischen Künstler vergeben wurde. Inbesicht der schweren, die entfaltung des Bildhauers hemmen­den Umstände kann behauptet werden, daß Barta­lits ein gut mittelmäßiges Niveau mit seiner Apos­telreihe erreicht. Obwohl das sein Hauptwerk ist, vertrete ich die Meinung, daß seine kleineren Wer­ke eine größere Bedeutung für das südliche Gebiet Ungarns hatten, - wo er ja gewirkt hat - als die Apostelstatuen für die heimische Plastik. Er verbrei­tete mit seinen Grabdenkmälern, Kreuzweggruppen und Steinkruzifixen eine überdurchschnittliche Geschmackskultur, die auch in den Dörfern den Anspruch auf qualifizierte Bildhauerarbeiten ge­weckt hat. Möglicherweise hat derjenige Kritiker recht, nach dessen Meinung Bartalits hätte unter besseren Umständen mehr schaffen können, und doch sank er in Pécs nich auf das Niveau eines Steinmetzen. Sein Wissen, den er während seiner ju­gendlichen Studienreise gesammelt hat, ging nicht verloren. Die hohen Ansprüche der eigenen Arbeit gegenüber sind auch für seine einfacheren Werke charakteristisch. Mihály Bartalits war einer der letzten heimischen Vertreter derjeniger Künstler­Handwerkerschicht, die in den größeren Zentren schon gegen Mitte des Jahrhunderts verschwunden war. Die Apostelstatuen wurden im Laufe der schmidt­schen Umbauerbeiten vom Dom abgenomen und durch die eklektischen Werke von György Kiss er­setzt. Die ältere Reihe wurde 1884/85 im Hof des Bischöflichen Seminariums aufgestellt. (Abb 16-17.) Wahrscheinlich erfolgten damals diejenige Verbesse­rungen, deren Spuren auch heute zu sehen sind. Die Statuen verloren viel von ihrer ursprünglichen Mo­numentalität, auf diesem kleinen Ort untergebracht. Bis jetzt verursachte die Frost auch große Schäden im schlechten Sandstein. Den Verfall der Apostel­statuen können wir auf Fotografien und alten An­sichtskarten Schritt für Schritt verfolgen. (Abb 9, 10, 18.) Auch die Blechattribute fehlen schon zum größten Teil. Die ihren weiteren Verfalls verhin­dernde Konservierung wird in der nahen Zukunft vom Staatlichen Institut für Denkmalpflege durch­geführt.

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