Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 19 (1974) (Pécs, 1977)

Régészet - Maráz, Borbála: Chronologische Probleme der Spätlatenezeit in der Südtiefebene (Südost-Ungarn)

CHRONOLOGISCHE PROBLEME DER SPÄTLATENEZEIT 119 von Jakovo und Stari Slankamen (Acumincum) gelangten in der, in die Mitte oder die zweite Hälfte des 1. Jhs. v.u.Z. datierten Schicht der Oppida (in Begleitung von weiß-rot gestreift be­malten Scherben, mit eingeglätteter geometri­scher Ornamentik verzierten Gefäßbruchstücken, Silbermünzen von Apollónia und Dyrrachium, sowie wenigen örtlichen keltischen Münzen) ähn­liche Glasarmringe zum Vorschein. 83 Bezüglich der Fundorte Belgrad-Ritopek und Donja Bebri­na Si berichtet J. Todorovic über noch hierher zählbare Bruchstücke. Aufgrund des Glasarmringes stufen wir also das Mártélyer Grab in die zweite Hälfte des 1. Jhs. v.u.Z. ein. Zusammen mit dem Vicus der In­sel von Csongrád-Vidre sowie der Bestattung von Földeák und einigen Gräbern des Gräberfeldes von Apahida zeugt dies davon daß zur gleichen Zeit die jugoslawischen, transdanubischen und slowakischen Oppida und auch das Gebiet von SO-Ungarn und Siebenbürgen in der 2. Hälfte des 1. Jhs. v.u.Z., ganz bis zur Ansiedlung der Sarmaten in die Ungarische Tiefebene unter der Oberhoheit der Kelten standen. Da wir aber aus dieser Periode noch keine Siedlungen oder Oppi­da der Süd-Tiefebene kennen, fehlt daher auch die für ihr Fundmaterial so charakteristische weiß und rot gestreift bemalte Keramik auf un­serem Gebiet. Der Grund des Fehlens des woanders so cha­rakteristischen Fundes dieser Periode, der ge­streift bemalten Keramik, kann darin gesucht werden, daß die Siedlungsform, womit dieser Ke­ramiktyp verbunden werden kann (weit ausge­dehnte Dörfer oder Oppida mit auf Industriepro­duktion eingerichteten Töpferwerkstätten) auf dem Gebiet der Süd-Tiefebene und von Sieben­bürgen unbekannt ist. Hier können wir kleine Dörfer und Vicus finden, wozu alleinstehende Gräber und Gräberfelder mit wenig Gräbern ge­hören. b) Die Frage der latènezeitlichen alleinstehenden Gräber Eiene gemeinsame Charakteristik der Bestat­tungen von Mártély und Székkutas ist, daß beide alleinstehend vorkamen. Als ähnliche Erschei­nungen können auch die kleinen Gräberfelder betrachtet werden, die aus insgesamt 3—4 Grä­bern bestehen. Im Mieresch —Theiß —Körös— Zwischenstromland haben wir mehrere solche Fundorte gefunden: BATTONYA— Kertész—Sä­gewerk, FÖLDEÁK, KISZOMBOR B, KISZOM­BOR С — Nagyhalom und SZEGHALOM — Ha­83 D. Dimitrijevic: Spätlatenezeitliche Oppida in Jugoslawien. Arch. Rozhl. XXIII. 1971. 573., 579. 84 J. Todorovic: Kelti u jugoistocnom Evropi. Be­ograd 1968. 140—141., 145., Tai VI. 11., XXIV. 5. laspuszta gehören hierher, die sich alle als allein­stehende Bestattungen oder kleine Gräberfelder erwiesen. 85 Unter ihnen kamen sowohl Männer-, als auch Frauengräber vor und sie existieren während der ganzen LT C-D Periode. Beide Ri­ten können in ihnen gefunden werden (auch in­nerhalb desselben Gräberfeldes) und auch ihre Orientierung ist nicht einheitlich, obwohl diese letztere keinerlei Bedeutung hat, da wir in der ganzen keltischen Welt ähnliche Erscheinungen beobachten konnten. 86 Die alleinstehenden oder Dreier- Vierer-Be­stattungen können auf den ganzen von Kelten be­wohnten Gebieten gefunden werden. Wir kennen solche aus Transdanubien 87 , aus der Tschecho­slowakei 88 und auch aus Rumänien. 89 Bezüglich des Grundes ihres Entstehens kön­nen wir nicht daran denken, daß die alleinste­henden Gräber mit Separierungsabsicht beer­digte ,,Fürstenbestattungen" sind. Diese Vermu­tung widerlegt nämlich die Tatsache, daß mit Ausnahme eines Grabes sämtliche alleinstehen­den Gräber des Südteiles der Tiefebene zu den Bestattungen des gemeinen Volkes gezählt wer­den können; allein das Frauengrab von Mártély könnte aufgrund der Bronzegürtelkette und des Glasarmringes einer reicheren, führenden Schicht gehören. Solche Gräber können aber nicht nur alleinstehend, sondern auch innerhalb von größeren Gräberfeldern gefunden werden. 90 Aufgrund der Gräber mit Waffenbeigabe könnten wir auch vermuten, daß diese Bestattun­gen von während Raubzügen oder Wanderun­gen gefallenen Kämpfern herrühren könnten. Solche Kriegergräber kommen aber auch in sol­chen oben erwähnten kleinen Gräberfeldern, zu­sammen mit solchen Männergräbern, worin wir keine Waffen gefunden haben, oder sogar auch zusammen mit Frauengräbern bzw. auch in gro­ßen Gräberfeldern vor. Hier kann es sich eher 85 B. Maráz: La Tène-kori magányos sírok és kis temetők a Dél-Alföldön. — La Téne-age isolated gra­ves • and small cemeteries on the South Hungarian Plain. BMMK 2. 1973. 41—42. 86 I. Hunyady: Diss. Pann. 18. 15. und J. Filip: Kel­tövé .. . 508., sowie В. Benadik: Slov. Arch. XI. 1963. 344—345. 87 Aus dem Komitat Fejér: É. F. Petres: A kelták Fejér megyében. Fejér megye tört. I. 3. Székesfehér­vár 1971. 8—10. Ráksi (Komitat Somogy): ein aus zwei Urnengräbern bestehendes Gräberfeld. Nicht publiziert, die Ausgrabung von Balázs Draveczky und Borbála Maráz. 88 J. Filip: Keltövé 478. 89 A. Vulpe — V. Cäpitanu: Une tombe isolée de l'époque du Latène a Räcätäu. Apulum IX. 1971. 155—164. 90 In Böhmen, Mähren und in dem Gebiet der Slo­wakei bilden die Gräber mit ähnlicher Beigabe 6— 10% der Grabanzahl der keltischen Gräberfelder, und Filip hält sie eindeutig für die Bestattungen der führenden Schicht (J. Filip: Keltövé 510.).

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