Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1967) (Pécs, 1968)

Régészet - Kiss, attila: Die Stellung der Keszthely-Kultur in der Frage der römischen Kontinuität Pannonien’s

DIE STELLUNG DER KESZTHELY-KULTUR IN DER FRAGE DER RÖMISCHEN KONTINUITÄT PANNONIEN'S ATTILA KISS I. Kovrig gab in ihrer 1958 erschienenen Stu­die eine neue .Definition des — bis jetzt in mehr­facher Bedeutung gebräuchlichen Begriffs »Keszthely-Kultur« 1 . Ihrer Begriffsbestimmung gemäss ist unter de»m Ausdruck »iKesztbely-Kul­tur« jene, von der ronianisieriten, auch während der Awarenzeit in der südwestlichen Balaton­gegend fortlebenden Bevölkerung geschaffene Denkmäler-Gruppe zu verstehen, für die in ers­ter (Linie die in Frauengräbern gefundenen Scheibenfiibeln, Stilus-Nadeln, Korborhrringe und Armringe mit Schlangeniköpfen kennzeich­nend sind. 'Die Studie erwähnte zwölf Fundorte der Keszthely-Kultur: zehn hegen am südwestli­chen Seeufeir, zwei öfawas weiter in nordwestli­cher und südwestlicher Richtung vom Balaton entfernt 2 . Seit der Veröffentlichung der Studie von I. Kovrig vor zehn Jahren hat sich die Zahl der Fundstellen beträchtlicht vermehrt (s. den Fund­ortkaitaister). Eine neue kartographische Darstellung der Fundorte mit ßtilus^Nadeln, Korbohr ringen, Scheibenfiibeln und Armringen mit Schlangen­köpfen zeigt, dass es auch Fundplätze gibt, die ausserhalb des Balatongebiets liegen, die aber 1958 noch nicht bekfcant waren. Stilus-Nadeln sind in der Balaton-Gegend, aber auch im südositlichen Teil Westungarns von zahlreichen Fundstellen bekkant, während sie im iN. und O. Westungarns nur in wenigen Ausnahmen gefunden wurden. (Abb. 1.) Die Fundorte der Korbohrringe liegen vor­nehmlich in der Balatom-Gegend. Im sonstigen Westungarn ist dieser Typus nur einmal beilegt. (Abb. 2.) Die Fundplätze der Scheibenfibeln konzentrie­ren sich in der Balaton-Gegend, aber auch im Komitat Baranya. (Abb. 3.) Armringe mit Schlangeniköpfen gibt es nur in der Balaton-Gegend. (Abb. 4.) Aus dem Gesagten wird deutlich, dass sien die räumliche Verbreitung dieser Fundgruppen 1 Kovrig 1958 66—72; 72^74. 2 Kovrig 1958 69. nicht nur auf die Balaton-Gegend beschränkt scindern dass diese Typen auch nord — und ostwärts bis zur Donau, d.h. bis zum einstigen Limes auftreten. In dem sehr einheitlich er­scheinenden Denkmalgut der Awarenzedt begeg­nen diese Typen — eine Ausnahme maicht nur Tiszabura — weder in Oberungarn, noch im Do­nau-Theissgebiet, .genau so fehlen sie in den Lan­desteilen jenseits der Theiss und in Siebenbür­gen. Wenn sich alber die Denkmäler der Keszthely­Kultur nicht mehr auf den verhältnismässig en­gen Raum beschränken, wie es 1958 den An­schein hatte, ist zu fragen ob die genannten Fundtypen in ganz Pannonién zur sog. Keszt­hely-Kultur zu rechnen sind. Die Frage kann über die Vergesellschaftung der Typen in ihrer räumlich Verbreitung beant­wortet werden (Tabelle 1.). Aus Abb. 5 ist er­sichtlich, dass nur in ider Balaton-Gegend vier, bzw. 'drei Fundtypen zusammen von einem Fund­ort bezeugt sind. Nur wenn alle vier Gegend­standstypen von einem Fundort bekannt wer­den, ist — meiner Meinung nach — 'die weitere Anwendung des Begriffs »Keszbbely-Kültur« als Charakterisierung der Hinterlassenschaft jener romanisierten Bevölkerung erlaubt, die südwest­lich des Balatons auch in der Völikerwande­rungszeit weiterlebte. Das bis jetzt veröffentlichte Fundmaterial zeigt, dass von den besprochenen vier Typen Armringe mit Schlaingenköpf en nur aus Fundor­ten der so definierten Keszithely-Kultur stam­men. Daher sei hier bemerkt, dass — entgegen der früheren Auffassung —die Fundorte Bodajk und Letenye nicht in den Kreis der Keszthely­Kultur eingeordnet werden können. Nachdem wir uns aber den Begriff »Keszthely­Kultur« auch weiterhin laSLs Bezeichnung der Hinterlassenschaft jener autoehtonen Bevölke­rung in der südwestlichen Balaton-Gegend vor­behalten, stellt sich die Frage, wie wir das Auf­treten der zählreichen gleichartigen Scheibenfi­beln- und Stilus-Nodeltypen ausserhalb diesies Gebietes zu beurteilen haben. (Abb. 5.) Entstan­den diese Formen unter idem Einfluss (der Keszt­hely-Kultur, waren sie als Handelsware dorthin

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