Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1964) (Pécs, 1965)

Régészet - Kiss, A.: Zur Frage der frühmittelalterlichen Weinbaues im Karpatenbecken

ZUR FRAGE DES FRÜHMITTELALTERLICHEN WEINBAUES IM KARPATHENBECKEN A. KISS Römerzeitliche schriftliche und archäolo­gische Funde, aber auch künstlerische Dar­stellungen belegen, das in Pannonién bedeut­samer Weinbau getrieben wurde, 1 Urkunden bestätigen einen blühenden Weinbau im mittelalterlichen Ungarn seit der Árpádenzeit. 2 Die ungarischen Ethnologen hatten bereits früher die Frage gestellt, ob im Karpaten­becken im Zeitraum zwischen der Römerherr­schaft und der Árpádenzeit Wein gebaut wur­de? 3 Im Besitz von neueren Angaben und von einer anderen Stellungnahme aus soll nun die Frage geprüft werden. Das in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhun­derts von einem oder mehreren Autoren, 4 an­hand von früheren — derzeit unbekannten — Quellen verfasste Suidas-Lexikon 5 enthält 1 Krassói, M., A szőllő és gabonatermelés eszközei Pannóniában (Geräte des Wein- und Getreidebaus in Pannonién), (Handschrift 1901, ELTE, Archäolo­gischer Lehrstuhl). In Vorbereitung: Patay, A., A Kiárpátmedencei szőlőművelési története (Die Ge^ schichte des Weinbaus im Karpatenbeoken.) 2 Gründungsurkunde von Veszprémvölgy: Kará­csonyi, J., Szent István király oklevelei (Urkunden König Stephans des Heiligen), (Bp. 1891) 29; Pan­nonhalmi alapító-levél (Gründungsurkunde von Pan­nonhalma) PRT. I. 590—591; Veszprémi alapító-levél (Gründungsurkunde von Veszprém), Györffy, Gy., Diplomata Hungarica Antiquissima 1000—1196, TSz. HL (1960) 525^535; Tihanyi alapító-levél, (Grün­dungsurkunde von Tihany), Bárczy, G., A tihanyi ala­pító-levél (Die Gründungsurkunde von Tihany), (Bp. 1951) 9; Szekszárdi alapító-levél (Gründungsurkunde von Szekszárd), Fraknói, V., A szekszárdi apátság története (Geschichte der Abtei von Szekszárd), (Bp. 1895) 61; Garamvölgyi alapító-levél (Gründungsur­kunde von Garamvölgy), Fejér, G., Codex Diploma­ticus Hungáriáé, (Bp. 1829) I. 428. 3 Vajkai, A., A Pécsi Múzeum Értesítője 1939— 1940, 46; Vincze, I., NÉ XXXIX, (1957) 94; Vincze, I., Ethn. LXIX, (1958) 11. 4 Moravcsik, Gy., Byzantinoturcica I. (Berlin 1958) 512. 5 Adler, A., Suidae Lexicon I —V, (Lipsiae 1928— 38) Pars I. eine Angabe über den Weinbau des 8—9. Jahrhunderts im Karpatenbecken. Ich zitiere den einschlägigen Teil des griechischen Quel­lenwerkes: „ . .. die Bulgaren hatten die Awa­ren mit dem Aufgebot all ihrer Kräfte ver­nichtet. Krum fragte die awarischen Gefan­genen aus: Was meint ihr, warum ist euer Herrscher und euer ganzes Volk zugrunde­gegangen? Sie antworteten: ...auch die Trunksucht war schuld daran, denn alle sind trunksüchtig geworden, (dies war tatsächlich eine der Ursachen ihres Unterganges) weil der Wein in unerschöplichen Mengen zur Verfü­gung stand. Als Krum dies hörte, liess er die Bulgaren zusammenkommen und ... erliess ein Gesetz, demnach alle Weinstöcke ausge­rottet werden müssen! .. ." 6 Die Quelle, die über die Ereignisse der ers­ten zwei Jahrzehnte des 9. Jahrhunderts be­richtet, wurde von der Forschung, die die by­zantinischen Quellenwerke ausgewertet hat­te, als historisch glaubwürdig anerkannt. 7 Sie hält den Bericht vom Siege Krums über die Awaren und sein Gesetz — trotz des et­was „altertümlichen" Charakters — für eine aussergewöhnlich bedeutsame Quelle. 8 Da über den Inhalt und die Glaubwürdig­keit der Quelle kein Zweifel besteht, stellt sich mit Recht die Frage: ob der in der Quelle erwähnte Weinbau zeitlich und räumlich fi­xiert werden kann und wenn, wohin wir ihn zu verlegen haben? Die geographische Bestimmung des Wein­baugebietes — insofern sich die Bezeichnung „Awaren" auf das gesamte Volk bezieht, das vom letzten Drittel des 6. Jahrhunderts bis zum 10. Jahrhundert im Karpatenbecken ge­lebt hatte — ist keine unlösbare Aufgabe, weil sie durch die Verbreitung der awari­6 Kollautz, A., Quellenbuch zur Geschichte der Awaren (Prague 1944 Manuscript) 185. 7 Moravcsik, Gy., op. cit. 513. 8 Moravcsik, Gy., op cit. 514. 9 J. P. Múzeum 1964.

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