Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1962) (Pécs, 1963)
Sarkadiné Hárs Éva: Lüszterfényű kerámiák és a Zsolnay eosinmázas edények
LÜSZTERFÉNYÜ KERÁMIÁK 37Э ter, auch in Gubbio bedeutende keramische Werkstätten. Laut Dokumenten aus dem Jahre 1348, reicht ihre Tätigkeit bis in das XIV-te Jahrhundert zurück. (5) Es ist wahrscheinlich, dass die Technik der irisierenden Glasuren, von Deruta, nach Gubbio, zu ihrem grössten Meister, Giorgio Andreoli geriet. (6) „Mastro Giorgio" vervollkommnete den Perlmutter-Lüster von Deruta und entdeckte den Kupfer-Lüster. Es gelang ihm viererlei Lüsterglasuren zu erzugen, welche unter den Namen: Rubino, Riverbero, Cangiante und Madreperla bekannt waren. Sein Ruf verbreitete sich bis zu den ferner liegenden Werkstätten, und da es seinen Zeitgenossen nicht gelang sein Geheimniss zu erforschen, brachten sie ihm ihre Schüsseln zur Verzierung mit seinen goldschimmernden Glasuren, Wir können die Tätigkeit des Meisters von Gubbio, aus seinen erhalten gebliebenen Werken ermessen. Er begann als Bildhauer in der Art von Luca della Robbia, Figuren 1517 bis 1919 deuten schon auf einen Überfür Kirchen zu modelderen. Seine ersten signierten keramischen Werke aus den Jahren gang vom orientalisch beeinflusstem Dekorationsstil Derutas, zur grotesken Renaissance-Verzierung. Im Jahre 1520 erscheinen seine Schüsseln mit Rubinlüste>rglasur, (7) »bei ihrer Verzierung läset er die hispano-moreske Tradition endgültig fallen. Reneissance-Motive, figurale Scenen, mythologische Bilder verdrängen die Arabesken und die stilisierte Ornamentik. Mastro Giorgio sehliesst sich der Stömung seiner Zeit an, und überbietet mit seiner neunen Dekorationsart und seinen besonders schönen Lüsterglasur alle seine Zeitgenossen. Die Zahl seiner erhaltenen Werke ist leider nicht gross. Zwei berühmte, mit der Jahreszahl 1532 bezeichneten Schüsseln, wahrt das Museo Civico in Bologna. Die Glsur dáeser. figurai dekorierten, Stücke schimmert kristallklar und ist rot, gold, grün lila irisierend. Auch die Kunstgewerbe Abteilung des Ungarischen National Museums in Budaipest, besitzt ein autenti«ohes Werk des Mastro Giorgio. Der Dekor der Schüssel ist mythologisch, wahrscheinlich ©ine Darstellung Danaes. Im Palazzo dei Gonsoll dem städtischem Museum Gubbios. befindet sich ein einziges klen es Schüsselchen des Mieisters. Laut dem Fotoarchiv von Gubbio, i«t der grössite Teil der zurückgebliebenen Werke des Meisters im Besitz des londoner British Museums. Doch einzelne seiner Schüsseln befinden sich auch, als sorgfältig bewahrte Schätze, in den Museen von Berlin, Venedig Brescia, Pesaro und Arezzo. Das Geheimniss des Giorgio Andreoli, lebt seit dem Mittelalter, bis zu unseren Tagen, in Gubbio weiter. In dem stimmungsvollem alten Städtchen empfindet man auch heute noch die Gegenwart des geschätzten Meisters, Dies bezeugen nicht nur der nach ihm benannte Platz und die Strasse, sondern auch die auf Schritt und Tritt auftauchenden kleinen Werkstädten, wo unter den niedrigen Schwibbogen der engen Räume, das edle Handwerk weiter (blüht und über jeder Eingangstür die stolze Aufschrift prangst: „Fabrica Ceramica Artitica" ,,Mastro Giorgio"! — Doch mit der Erzeugung der Lüsterglasur des alten Meisters, befasst sich heute nur mehr ein einziger später Nachfolger : der Keramiker Carlo Alberto Rossi. (Abbildung 8— 9.) Auch dieser musste, so wie Giorgio Andreoli im Mittelalter, 'mit langer, ausdauernder Arbeit und unzähligen Versuchen, das Geheimniss der heiklen Technik, der reduzierten Glasuren neu entdecken! Das grosse Fachkenntniisse erfordernde, äusserts teure Verfahren, welches mit stetem Risiko und Fehlgriffen verbunden ist, machte und macht sich auch heute noch, allein durch seine Schönheit und künstlerischen Wert bezahlt! Doch lebt der grossartige Nachlass. des mitelalterlichen Mieisters. nicht allein in Gubbio fort. Ende des XlX^ten Jahrhunderts wurde in Ungarn durch Wilhelm Zsolnay, dem hochbegabtem Gründer der Keramischen Fabrik in Pécs, die berühmte, irisierende Glasur, in voller Pracht zu neuem Leben erweckt! Das Rubinrot des Mastro Giorgio leuchtete wieder auf! Die Technik wurde durch Zsolnay weiter entwickelt und ergoss sich bald in mannigfacher Farbenpracht über seine künstlerisch geformten Gefässe. Durch seine ewig forschende Fantasie getrieben, befasste sich Zsolnay schon gegen Ende der achtziger Jahre, mit dem Geheimniss der irisierenden Lüsiterglasuren, Doch dem zu dieser Zeit erzeugtem, scharfgebranntem Lüster, fehlte noch der irisierende, Metallglanz. Im September 1891 kam Vinzenz Wartha, der hochgebildete Professor des budapester Polvtechnikums, für einige Tage, als Gast zu Wilhelm Zsolnay nach Pécs. Bei dieser Gelegenheit beschlossen die beiden be^geisterten Männer von nun an ihre Forschung nach der irisierenden Lüsterglasur, gemeinsam fort zu setzen, und sich gegenseitg über die Resultate ihrer Experimente zu verständigen. Dieser ersten Begenung rächte Wartha, eine längere Zeit bei Zsolnay. Die technischen Möglichkeiten der Fabrik, Zsolnays praktische Kenntnisse und reiche Erfahrung erleichterten für Vinzenz Wartha,