Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1962) (Pécs, 1963)

Sarkadiné Hárs Éva: Lüszterfényű kerámiák és a Zsolnay eosinmázas edények

3i80 SARKADINÉ HARS ÉVA die Realisierung seiner theoretischen For­schungen. Schon nach seinem ersten Besuch schreibt er in einem Brief an Zsolnay. Ich habe sehr viel von ihnen gelernt!" Wochen hindurch experimentierten sie nun gemein­sam, brannten ihre Proben in einem kleinen, transportablen Ofen und prüften und besp­rachen die Ergebnisse ihrer Forschungen. Es verging 1 noch ein volles Jahr, mit stän­digem Erfahrungsaustausch, bis endlich im Juni 1893 es Wartha als Erstem gelang, die irisierende Lüsterglasur des Meisters von Gubbio zu analysieren! ,,Der berühmte trans­lucide Gold- und Silberlüster des Giorgio Andreali, ist .kein Geiheiniss mehr!" berichtet er in seinem Brief vom 5-ten Juni (8) - Die ersten Gefässe mit Lüster, waren prächtig rubinrot, dieser wie Morgenröte strahlende Farbennton,, veranlasste Zsolnay und Wartha die herrliche, glasurartige Technik „Eosin" zu taufen. (Eosin, auf Grichisch: Morgenröte (9) Diese ersten Eosine waren noch irisierend, doch hatten sie einen kristallklaren, trans­lüciden, harten Metallglanz. Wartha hatte nach der Lösung des Ge­heimnisses, kein besonderes Interesse mehr für die Lüster von Gubbio, er übergab seine theoretischen Erfahrungen seinem Forscher­genossen und Zsolnay setzte die Arbeit in seinem Werke in Pécs fort. Er machte Ver­suche mit anderen Farben und malte das Dekor mit Eosinibrei auf die Unterglasur, und i nnerhalb weniger Jahre bereicherte und vervollkommnete er die uralte Lüstertech ­nik. Mit seinen wunderbaren Eosinglasuren, den harmonischen, anmutigen Formen und dem geschmackvollem Dekor seiner Gefässe, gewann er die allgemeine Anerkennung der Fachmänner seiner Zeit. — SCharfeuer-Por­zellan-Fayencen hatten ihm schon vor Jah­ren den Weltruf gesichert, und nun eroberte das Eosin den Weltmarkt weiter, und brach­te der ungarischen, keramischen Industrie Ruhm, Ehre und Anerkennung. Als zur Zeit der Jährhundertwende, der wiener Seecessionstil in den Vordegrund trat, drückte er seinen Stempel auch auf die Eosingefässe und verursachte eine völlige Änderung ihrer Art. Er verlieh den Formen eine gewisse nervöse Bewegtheit, und die Glasuren wurden in gewagten Farbentönen neben ein ander angebracht. Die jungen Künstler der Fabrik wollten mit Hilfe des neuen Stils, ihren Entwürfen einen moder­nen, neuen Ton verleihen, etwas eigenes ungarisches schaffen. — An diesen Gefässen spielt die metallisch irisierende Glasur nur mehr eine zweitklassige Rolle, die Aufmerk­samkeit wird hauptsächlich durch die ge­wagten Formen, bunten Darstellungen des Dekors, dem Rytmus der Linienführung und der sich wilfcürlich ballenden Farbenflecke, angezogen. Nach dem, erstem Weltkrieg, musste die Fabrik die Art ihrer Erzeugnisse den Mög­lichkeiten gemäss umstellen. Neben dem In­dustrie Porzellan und der Baukeramik, wurde die Herstellung von Kunstware auf das Min­destmass reduziert. — Dennoch wurde in der Eosintechnik auch in dieser schweren Zeit. Neues geleistet. Es entstanden neue, dunkel­blaue, braune, und bläulich rote Glasuren, mit starkem, zumeist silberblauem oder lila irisierendem Glanz, so wie eine sehr schöne harte Türkisglasur, und ein herrliches Blut­rot. — Die Formen waren glatt und einfach, neben den Vasen wurden verhältnissmässig viel Lampen vasen erzeugt. Neben den älte­ren meist geometrischen Dekoren erschien als völlig neu eine egyptische, oft figurale Serie (Letztere zumeist naoh Originalen) und nebein einer reichen Auswahl an japanischen Blumen und Vägelchen viel freikoimponier­ter, ebenfalls japanischer, bewekter, figuraler Dekor und endlich ausserordentlich feine persische Dekore, welche stets in grüngold Eosin ausgeführt wurden. — Ein interessan­ter Versuch der zwanziger Jahre war Glas­gefässe mit Eosin zu dekorieren, das vielver­sprechende Verfahren wurde jedoch in Folge der Verhältnisse 1 , nicht vervollkonnet. Im Lauf zweiten Helfte der zwanziger Jahre, gab die Fabrik allmälig die Erzeugung der edlen Porzellan-Fayence-Technik, auf und stellte sich auf die Porcellanfabrikation, ein. Als sich in den dreissiger Jahren die künstlerische Anschauung klärte, trat an Stelle der überladenen, lauten Bewgtheit der Seccession, das suchen nach dem Wesentli­chem und einer kräftligen Ausdrucksweise des künstlerischen Empfindens, ein. Auf die­sem Gebiet leistete der begabte Bildhauer der Fabrik, Andreas Sinkó, besonders Her­vorragendes. Seine kleinen, fein modelierten Tierfiguren, sind mit den Werken der besten, zeitgenössischen dänischen Künstler, voll­kommen gleichwertig. — Diese Figuren wur­den zu meist in Unterglasur-Teohnik doch oft auch in Eosin ausgeführt, letzteres diente aber nicht immer zum Wohl der kleinen Wer­ke. In der neuesten Zeit, in welcher sich die Fabrik in hohem Masse auf die Erzeugung von Industrie-Keramik umstellte(ll)ist die Anstrengung der wenigen jungen Künstler, welche auf Grund des Nachlasses des grossen Meisters, dem Greschmack der Zeit und den Erfordernissen der Kunst, entsprechende Ge-

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