Schőn Mária: Hajósi sváb népi elbeszélések - Cumania könyvek 4. (Kecskemét, 2005)

Előszó

VORWORT Die Nationalitätenstiftung des Komitates Bács-Kiskun sowie der Museumsverband der Komitatsselbstverwaltung Bács-Kiskun hat 1991 auf Initiative von Ethnographen und des Museumdirektors Dr. János Bárth eine internationale Konferenz ins Leben gerufen, mit dem Ziel, den ethnographisch-historischen Forschungen im Kreise der im heutigen Komitat Bács-Kiskun, aber auch in der Batschka (heute ein Teil bereits außerhalb der Landesgrenzen) lebenden verschiedenen Nationalitäten einen Rahmen und zugleich Anregungen zu geben. Der alle drei Jahre veranstalteten Konferenz gibt, mitten in der Region liegend, Baja mit seinen vielen Nationalitäten ein Zuhause. Zu meiner ethno­graphischen Sammelarbeit habe ich dort selber Anregung und auch Unterstützung bekommen. In diesem Buch wollen wir die Kenntnisse des Volkes einer einzigen Ortschaft über die sichtbare und unsichtbare Welt, ihre rationalen und irrationalen Vorstellungen aus der umliegenden Natur zeigen: die der schwäbischen Einwohner von Hajós im Komitat Bács- Kiskun. Den Großteil des Buches macht der Volksglaube aus. Bis zu einem kleineren Grade wurde einiges von den angewandten Sitten und Gebräuchen auch aufgenommen, hauptsächlich im Thema „Das Jahr”, um einigermaßen das Ganze anzudeuten. Die deutsche Einwohnerschaft von Hajós wurde in den 1720er Jahren vom Erzbischof zu Kalocsa aus dem süddeutschen Raum, aus der Bussengegend Ober­schwabens südlich von Ulm umgesiedelt. Die Sammlerin des Materials, geboren und ansässig in Hajós, erforschte diese einzige Gemeinde. Es mag jedoch selbstverständlich sein, daß mit einigen ethnogra­phischen Angaben auch die donauschwäbischen Nachbardörfer Császártöltés und Nemes­nádudvar vertreten sind. Zur Bereicherung des Volksglaubens von Hajós wirkte auch die Tatsache mit, daß in der ersten Hälfte des vorigen Jh. viele arme Familien gezwungen waren, in der Fremde zu dienen; außer in den eben erwähnten Ortschaften in dem auch von Deutschen bewohnten Vaskút bzw. Gara. Außerdem brachten auch die Wallfahrer wunderschöne Legendenmärchen und sonstige Geschichten mit nach Hajós, aus Sükösd und Vodica sowie aus Máriagyűd jenseits der Donau. Die ältesten Schichten des Materials stammen zweifelsohne aus der süddeutschen Urheimat. Wie ein roter Faden ziehen sich durch das Material Fragmente uralten Brauch­tums und Vorstellungen über Götter-, Sagen- und Geisterwelt der heidnischen germani­schen Zeit. Nicht ohne Zufall, es sind doch auch bei ihnen im Hintergrund des christlichen Glaubens zahlreiche Züge der uralten Glaubenswelt erhalten geblieben, aus denen heute die deutsche Mythologie zu rekonstruieren ist. All die Volkssagen und Legendenmärchen wie auch der Aberglaube, die realen Erfahrungen, bloße Vorstellungen und tiefgreifendes Wissen wurden von Generationen zu Generationen weitergeführt. Manche von ihnen wahrscheinlich seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden. Wer weiß, wie viele und welche Völker sie einst erzählt und gesungen hatten. Und wo überall die Wellenschläge des Schicksals sie hin und her getrieben hatten, bis endlich auch Hajosch sie in Herz und Sinn aufgenommen, geschützt und aufbewahrt hat. Es gebühre ihm dafür Dank! Es lag in unserer Absicht, das Erzählgut Wort für Wort in den Mittelpunkt zu stellen, ohne jegliche Analyse, Bemerkung oder Bewertung. Jede einzelne Mitteilung der 7

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