Bárth János szerk.: Cumania 15. (A Bács-Kiskun Megyei Önkormányzat Múzeumi Szervezetének Évkönyve, Kecskemét, 1998)
Néprajz - Bárth János: A Kalocsai Sárköz fogalma
247 János Barth DER BEGRIFF "SÁRKÖZ" BEI KALOCSA In der Mitte von Ungarn, ca. 100 Km südlich von Budapest am westlichen Ufer der Donau ist eine aus vier Dörfern bestehende Landschaft namens Sárköz. Sie ist von ihrer Volkstracht, Weberei und Volksliedern berühmt. Sie heißt im ganzen Land Sárköz. Ihr gegenüber, am östlichen Ufer der Donau gibt es eine breitere Landschaft in der Umgebung der Stadt Kalocsa, die lange Jahrhunderte hindurch auch Sárköz genannt wurde. Man hat es aber im 20 Jh. allmählich "verlernt", die Landschaft um Kalocsa herum Sárköz zu nennen. Nur die Wissenschaftler und die ansässige Bevölkerung bewahrt diese Benennung. Der Autor dieser Studie möchte das Ergebnis einer 30-jährigen Forschungstätigkeit zusammenfassend illustrieren, welche Beweise für das Existieren des Namens Sárköz in dieser Landschaft vorhanden sind. Er schlägt vor, die kleinere Sárköz westlich von der Donau Tolnauer Sárköz, die größere, östlich von der Donau liegende, Kalocsaer Sárköz zu nennen. Das Beweismaterial fängt mit den mittelalterlichen Urkunden an. Die Fortsetzung ist in den Zusammenschreibungen und Geständnissen der Türkenzeit, den Landkarten, den Landesbeschreibungen, den offiziellen Schriften aus dem 18 Jh., den offiziellen Namen und Zeitungsartikeln aus dem 19 Jh. Die Reihe der Beweise wird mit charakterischen Elementen aus der hiesigen Volksdichtung, so z.B. den Kirchtagliedern, vollendet. Die Kalocsaer Sárköz ist eine tiefliegende Landschaft im Dreieck der Siedlungen Ordas, Kecel und Szeremle. Sie ist etwa 50 Km lang und 20 Km breit. Im Westen wird sie von der Donau, im Osten und Südosten von dem ehemaligen Sumpfgebiet Őrjeg gegrenzt. Ein Teil ihrer mittelalterlichen Dörfer wurde im 1617. Jh, in der Türkenzeit, vernichtet. Andere, die in der Nähe der Donau lagen, haben die türkische Herrschaft überlebt. In die entvölkerte Gebiete, so auch in die Umgebung von Kalocsa siedelten sich Ende des 17. und Anfang des 18. Jh. Volksgruppen anderer Muttersrache und Ungarn von dem nördlichen Teil des Landes. Die Bevölkerung der Kalocsaer Sárköz läßt sich in der neuen Zeit grundsätzlich in zwei Gruppen ordnen. In der Stadt Kalocsa und in den östlich liegenden kleinen Dörfern, die im ehemaligen Hotter (Besitz) der Stadt liegen, lebt römisch-katholische, ungarische Bevölkerung, die mit ihrer Volkskultur und Mundart eine Sondergruppe bildet. Diese Volksgruppe, deren Volkstracht und Gestick im ganzen Land bekannt ist, wird in der Gegend Pota genannt. (Hierher gehören die Dörfer Szakmar, Homokmégy, Öregcsertő, Drágszél.) An der Donau wohnen mit wenigen Ausnamen kalvinistische Ungarn, die eine andere Kultur