Bánszky Pál – Sztrinkó István szerk.: Cumania 12. (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Évkönyve, Kecskemét, 1990)

Embertan - Henkey Gyula: A magyar nép etnikai embertani vizsgálata

520 HENKEY: A MAGYAR NEP ETNIKAI EMBERTANI VIZSGALATA me; 2. In die slawischsprachige Völker des Karpatenbeckens schmolzen die Spätawaren in großer Zahl ein (Eisner, 1933), ihre Einschmelzung in die Slowaken erwähnt auch Fügedi (1938), in die Kroaten und Slowenen erwähnt Erdélyi (1986); 3. Zur Zeit der Arpadenkönige ließen sich im Karpatenbecken folgende Völker mittelasiatischen Ursprungs nieder: Pet­schenegen, Kumanen, Jassen (Bartucz, 1938), Wolgabulgaren, Alanen (Szűcs, 1987), über die Ansiedlung finnougristischer Völker sind aber keine Angaben bekannt; 4. Die slawisch­sprachigen Völker des Karpatenbeckens waren keine reinen Slawen (Tretiakow, 1953), deshalb konnte eine Mischung mit ihnen die anthropologische Zusammensetzung der Magyaren nicht grundlegend modifizieren. Den uralischen Typ, der für die Wogulen und Ostjaken charakteristisch ist, kann man bei den heutigen Magyaren nur in 0,1 % ausweisen, deshalb ist die nahe Verwandschaft des ungarischen Volkes mit den Obi-Ugoren vom anthropolischen Gesichtspunkt bestritten. Mittelasien sowie die Umgebung von Kaukasus zusammen mit den Tälern der Flüsse Kuban und Terek sind jene Gebiete, zu deren Völkern die Magyaren nahe stehen. Die Mehrheit dieser Völker spricht eine türkische Sprache (Üsbegen, Kasaken, Karakalpaken, Kirgisen, Balkaren, Karatschajen, Kümüken), die Tadschiken sind szythischen und sarmatischen, die Oseten alanisch-sarmatischen Ur­sprungs, die Tschetschenen und Ingusen gehören zu den uralten Völkern von Kaukasus, sie leben aber in der Nachbarschaft der Balkaren, Karatschajen und Oseten. Das kleine Vorkommen (11,4%) des uralischen Typs bei den Landnehmern reicht nicht dazu, die ugristische Schicht vom Gesichtspunkt des ungarischen Volkes bestimmend zu halten. Nach den Diskussionen zwischen den zwei Weltkriegen kam nach der Meinung des Autors ein reales Kompromissum zustande, nach dem die ungarische Sprache überwiegend ugristi­schen Charakters ist, die Kultur, die militärisch-gesellschaftliche Organisation und das Aussehen der landnehmenden Magyaren aber größtenteils türkisch war (Ligeti, 1943). Auch früher hatten zwar die beiden Richtungen (türkisch, ugristisch) Anhänger, die ugristische Richtung wurde aber auch durch jene Zielsetzungen der Habsburger unterstützt, die die Magyaren von den Türken zu isolieren versuchten. Die ugristische Richtung wurde auch in den Jahrzehnten vor dem ersten Weltkrieg von der Macht unterstützt, und Hunfalvy konnte die hunnisch-ungarische Verwandschaft als ein Märchen betrachten. Nach 1950 vermehrten sich wieder jene Studien, die die einseitigen ugristischen Verbindungen in den Vordergrund setzten, und lehnten nicht nur das übertriebene Element der türkischen Richt­ung (Türke = Herr, Ugor = Diener) ab, sondern kritisierten auch den kompromissischen Standpunkt von Gyula Németh und György Györffy (Bartha, 1977). Zum Vordringen der einseitigen ugristischen Stammungstheorie trug auch bei, daß ein Teil der sowjetischen Geschichtsschreibung jene mittelalterlichen russischen Vorurteile übernahm, die sich in der einseitigen Kritisierung der türkischen Völker offenbarten (Batha, 1988). Gegenwärtig beschäftigen sich die Archäologie, Ethnographie und Anthropologie immer mehr mit der Forschung der ungarischen Urgeschichte und die bestimmende Rolle der (finno)ugristischen Sprachwissenschaft wird immer kleiner. Nach archäologischen Angaben legt Gyula László (1981) die Urheimat der türkischen Völker auf den westlichen Abhang des Pamirgebirge?., erblickt die Grundlagen der mit den türkischen Völkern in Verbindung stehenden Karasuk­Kultur in der Hissar-Kultur, die man bis 6000 v. Chr. auf der Spur folgen kann. Nach seiner Meinung zerstreuten sich die türkischen Völker um 2000 v. Chr. infolge der Erscheinung der indoeuropäischen Stämme. Im Zusammenhang mit dem Ursprung des Magyarenvolkes muß man in erster Linie jene Gruppe der türkischen Völker in Betracht nehmen, die sich auf dem Steppengebiet Westsibiriens Aniederließ, und mit den ugristischen Völkern in Verbindung kam. Auch Gyula Németh (1930) hielt es für möglich, daß unsere westsibirische türkische Schicht um den Anfang unserer Zeitrechnung im Norden in die Waldzone ein­drang, die ugristisch-ungarische Schicht unterwarf, dann mischte sich mit ihr. Nach Ginz-

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