Horváth Attila szerk.: Cumania 7. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1982)
Hartyáni B.: Die von der Bronzezeitlichen Wohnsiedlung Tiszaalpár–Várdomb Stammande Korn- und Fruchtfunde
Der aus der Wohnsiedlung von 18 Fundpunkten zum Vorschein gekommene Weizen bekam, ohne näherer Definierung die Bezeichnung sp. Es befinden sich dazwischen auch Zum aestivum Ähnliche, das Definieren der Schalfrüchte ist aber aus Mangel an anderen pflanzlichen Relikten unsicher. Die Bedeutung des T. aestivum war in der Bronzezeit neben dem T. monococcum und T. dicoccon viel geringer. Von den Getreidearten haben wir die Gerste auf der Wohnsiedlung von Tiszaalpár, mit Ausnahme von zwei Fundpunkten, überall aufgefunden. In 9 Fällen als Hauptpflanze, da ist der Weizen und die Linse in viel kleinerer Menge vorgekommen. Das H. vulgare var. nudum wurde bei der Erschliessung im Jahre 1920 in grösserer Zahl aufgedeckt, bei den späteren Ausgrabungen haben wir aber nur bärtige Gerste gefunden. In den Ausmassen und morphologischen Geprägen der bärtigen Gerste, die die Mahrzahl ergab, fand sich keine bedeutende Abweichung. Die eher untersetzten, in ihrer Mitte breitesten, symmetrischen Körner lassen auf den Anbau der mehrzelligen Gerste folgern, gleichzeitig erreicht die Zahl der asymmetrischen Körner beim Fund 1977./4., 8., 10— I., 11. und 12. das auf die vi erzeilige Gerste charakteristische Verhältnis (1:2). Aufgrund der Durchschnitts mass der Schalfrüchte dürfen wir annehmen, dass auf der Wohnsiedlung mehrzellige, dichtährige Gerste angebaut wurde. Das Vergleichen der morphologischen Geprägen der Funde von Tiszaalpár-Várdomb mit jenen der gleichaltrigen Gerste läf.st zugleich den Anbau mehrerer Varianten der bärtigen Gerste im Karpatenbecken voraussetzen. Neben Kohlenhydrat enthaltendem Getreide sind zahlreiche, an pflanzlichem Eiweiss reiche Körner zum Vorschein gekommen. Unter diesen steht, aufgrund der Häufigkeit das Lens culinaris am ersten Platz. Im Neolithikum erscheint es in Ungarn nur als Streufund an einem einzigen Fundort (Dévaványa), aus der Bronzezeit wissen wir schon von einer häufigeren Anwesenheit, aber von keiner Wohnsiedlung ist es aus dieser Epoche in so grosser Menge vorgekommen, wie in Tiszaalpár. Seine Körner begegnen wir auf 70% der Fundpunkte, im Fund 1974—75/A — I., Y — II. in reinem Bestand, von den übrigen Teilen der Wohnsiedlung ist es mit Weizenund Gerstearten zusammen zum Vorschein gekommen. Auf diesen Orten war ihr Verhältnis beinahe 50%. Die Ausmassen bewegten sich zwischen 2,7— 3,0 mm, ihre Grösse ist ähnlich wie die der früher Dargelegten, ihre Ausmass entspricht jenen kleinkörnigen conv. microspermen, welche von anderen früheren Wohnsiedlungen Europas stammen. Das Lathyrus sativus ist aus der Wohnsiedlung von Tiszaalpár aus 13 Fundorten, in 6 Fällen als Hauptpflanze Zum Vorschein gekommen. Sie weichen von den, heute angebauten Körnern insofern ab, dass ihre Seitenkanten eher abgerundet wie scharf sind, auch sind sie weniger flach und die Abweichung zwischen der Länge und Breite ist auch kleiner. Die Saat-Platterbse war in 6 Fällen von dem Getreide abgesondert, in reinem Bestand. Wir dürfen annehmen, dass dieser Umstand mit der toxischen Eigenschaft des Samens der Platterbse in Zusammenhang stand. Es ist möglich, dass man — in Kenntnis dessen — vorhergehend der Anwendung als Nahrung, die Körner eintränkte oder röstete, damit verminderte sich ihre ungünstige Eigenschaft und sie konnte zwischen das Getreide gemischt werden. Der dritte Pflanzenfund mit hohem Eiweissinhalt ist an der Rangliste in der Wohnsiedlung das Pisum sativum ssp. arvense. Es bildete in einem Fall das Drittel des ziemlich grossen Pflanzenfundes, in 12 Fällen erschien es als Spreufund. Die Mehrzahl der Körner ist klein, rund, die Schale glatt. In kleinerer Menge ist der, auf die Zuckererbse charakteristische, runzlige, ein wenig eckige Typus vorgekommen. In dieser Zeit hat man es wahrscheinlich als Beipflanze, die Samen belassend, mit den Getreidearten zusammen als Nahrung verwertet. Zwischen den archaeologischen Erschliessungen ist hier zum erstenmal der Samen des, Faser und Ol enthaltenden ~Linum usitatissimum freigelegt worden. Die Ausmass der verkohlten Körner ist ausserordentlich klein. In den Funden haben wir neben den Körnern auch eine entzweigebrochene Kapselfrucht gefunden. Die Körner darin sind, ein wenig deformiert, verblieben. Flachskörner sind aus dieser Epoche in den archaelogischen Siedlungen Europas bekannt, nur sind sie grösser, wie diese von Tiszaalpár. Zwischen den Pflanzenfunden haben wir in ausser163