Horváth Attila szerk.: Cumania 7. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1982)

H. Tóth E.: Seltsame Bestattungsriten in awarenzeitlichen Gräberfeldern in der Region zwischen Dónau und der Theiss

ELVIRA H. TÓTH SELTSAME BESTATTUNGSRITEN IN AWAREN ZEITLICHEN GRÄBERFELDERN IN DER REGION ZWISCHEN DER DONAU UND DER THEISS Es ist ein Verdienst der Universitätsbildung seit der Befreiung, dass in Ungarn mehrere Archäologenge­nerationen aufwuchsen, die vielleicht eine grössere Bedeutung der genauen Beobachtung und der sorgfältigen Beschreibung der für den Forscher nur einmal erscheinenden Phänomene zuschreiben als den zum Vorschein gekommenen Funden. Obwohl unsere Forschung auf dem Gebiet der technischen und laboratorischen Untersuchungen weit hinter allem, was heute als eine moderne archäologische Ausgrabung genannt werden kann, zurückbleibt, werden diese technischen Mängel durch die genaue­ren archäologischen Beobachtungen bei den Ausgra­bungen ein bisschen ersetzt. Die Bedeutung der Beobachtungen bei den Aus­grabungen wächst auch auf dem Gebiet der awaren­zeitlichen Funde. Aus dieser Periode besitzt man in Ungarn ein riesengrosses Fundmaterial, dessen Systematisierung, genauere zeitliche Aufteilung und die beruhigende Lösung seiner historischen Probleme vielleicht deshalb erschwert werden, weil es sich um eine für einen Forscher unübersichtliche, unüber­sehbare Datenmasse handelt. Deshalb ist es kein Zufall, sondern eine bewusste Tendenz in der Aus­bildung der sich mit der Völkerwanderungszeit beschäftigenden Forscher, dass sie sich der Lösung dieser Probleme durch die eingehende Untersuchung der Ethnologie der Awarenzeit und die genaueren Beobachtungen bei ihren Ausgrabungen nähern können. Diesem Zwecke dienen mehrere, als Detail­studien scheinende Diplomarbeiten 1 , aber auch im allgemeinen widmet die ungarische ebenso wie die 1 BONA: I. Ein Vierteljahrhundert der Völkerwanderungs­zeitforschung in Ungarn (1945 — 1969). ActArchHung XXIII. 1971. 284. ausländische Forschung immer mehr Aufmerksam­keit der Untersuchung der awarenzeitlichen Bestat­tungsriten. Am Anfang meiner Ausgrabungstätigkeit, im awarischen Gräberfeld von Hortobagy-Arkus 2 , konn­te ich mehrere Varianten awarenzeitlicher Bestattun­gen in Särgen, in schweren hölzernen Sarkophagen mit Holzfüllung und eisernen Bändern, manchmal in einer Holzkohlenschicht, in Leder oder Filz, Menschen- und Pferdebestattungen, die voneinander mit verschiedenen Holzfüllungen oder Holzwänden getrennt waren, Holzdecken mit Holzstiftkonstruk­tion beobachten. Einige von ihnen stimmen mit den gruppierten Beobachtungen der oben zitierten Zusammenfassungen gut überein. In den letzten fast zwei Jahrzehnten gelang es mir auf dem Gebiet von Kleinkumanien ungefähr in einem halben Dutzend awarischer Gräberfelder im Laufe der planmässigen Rettungs-bzw. authifizieren­den Grabungen einige solche Erscheinungen zu beobachten und vielleicht sogar zu erklären, die in der bisherigen Fachliteratur entweder unbekannt sind, oder keine entsprechende Publizität bekamen 3 . Auf diese Weise wird es vielleicht nicht nutzlos sein, einige von diesen Beobachtungen, wie z. B. die zur Bestattung des Toten dienende Trage, oder das Totenbett, die kistenähliche, bodenlose Sargdäcke zum Schutze des Toten, oder die abgezogenen Tier­2 H. TÓTH E.: ArchÉrt 87. 1960. 238; 88. 1961. 292; Rég. Füz. 14. 1960. 52; 15. 1961. 52. 3 Die letzten Gräber des awarischen Gräberfeldes von Kun­szállás habe ich im Sommer 1978 ausgegraben und noch in jenem Jahr diesen Aufsatz für Band VII der Cumania geschrieben. Wegen des Verzugs der Erscheinung der Zeitschrift war es für mich nötig, den vergleichenden Teil mit Rücksicht auf die neuestens erschienenen und den Themenkreis betreffenden Arbeiten umzuarbeiten. 165

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