Horváth Attila – Solymos Ede szerk.: Cumania 2. Ethnographia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1974)

Vorák J.: Emlékezés Nagy Czirok Lászlóra

So willigten sie ein, dass er lernen und städtischer Beamte werden soll. Er absolvierte einen Notarenkursus, arbeitete als Notar-Praktikant, als Kreisnotar. Lebte in Trans­danubien, auch in Siebenbürgen, aber sein Herz zog ihn immer nach Hause. Nach dem zweiten Welt­krieg wurde er Leiter des Standesamtes in seiner Heimatstadt. Er war ein ehrlicher, musterhafter Kleinbeamte und lebte auch so, geliebt und geehrt in seiner Stadt. Aber seinen eigentlichen Wert, dass das Ergebnis seiner jahrzehntelangen Sammlerarbeit war nur einigen Grossen der ungarischen ethnogra­phischen Wissenschaft bekannt, jenen mit denen er im Laufe der Zeit in Verbindung kam. Am Anfang der 1950-er Jahre, als es galt alle Kräfte des neuentstehenden Ungarn zusammenzuschliessen, wurde auch auf ihn, als gesellschaftlichen Sammler, gerechnet. Dank der Hilfe unserer berufenen Ethno­graphen-Forscher wurde aus dem bis dahin spon­tan sammelnden aber schon über riesiges ethno­graphisches Material verfügenden László Nagy Czirok Ethnographieforscher, Ethnographie-Fach­schriftsteller. Und er hatte was zu bearbeiten. Denn damals sammelte er bereits über ein halbes Jahr­hundert die Volksschätze der weiten Gemarkung von Halas und des ganzen Gebietes Kiskunság. Sein Lebenswerk wurde das Buch „Hirtenleben im Kis­kunság" (Kleinkumanien). Übrigens ist diese Hirtenmonographie von Kis­kunság teils sein Verdienst, denn er hat das unschätz­bare Material gesammelt und bearbeitet, teils aller jener, die ihm dazu verhalfen, eines der am schönsten geschriebenen Werke der ungarischen ethonographi­schen Literatur mit wissenschaftlicher Anschauung gewappnet zu schaffen. Er selbst betont in seiner Biographie, dass das Opfer seines langen Lebens vergebens gewesen wäre, wenn es nicht Menschen gegeben hätte, die auf ihn aufmerksam geworden sind, und die ihm bei der schwierigen Bearbeitungsarbeit durch ihre Weisungen geholfen haben. 1949 wurde er als städtischer Beamte mit einer kleinen Rente in den Ruhestand versetzt. Auf Be­treiben des Akademikers dr. Gyula Ortutay wurde er — in Anerkennung seiner ethnographischen Sammlerarbeit — mit der Leitung des damals in die staatliche Museumorganisation aufgenommenen Mu­seums von Kiskunhalas betraut. Bis zu seinem Tode blieb er Mitarbeiter dieses Museums. Es ist ein grosser Schaden für die ungarische ethnographische Literatur, dass er von seiner, über fünfzehntausend getippte Seiten umfassenden Samm­lung verhältnismässig wenig Material in Buchform bearbeiten konnte. Aber das, was von ihm bearbeitet wurde, gehört zu den bleibenden Werten der ungari­schen ethnographischen Literatur. Denn, nachdem er während eines langen, beispielhaften Lebens alles, was er nur imstande war, über das Volk seiner Hei­matstadt zusammengesammelt hat, rettete er noch dazu in seinen Büchern die das Denken, das Tiefin­nerste ausdruckende beispiellos würzige, schöne ungarische Sprache seines Volkes von Halas. Sein Andenken bewahrt die ungarische ethnogra­phische Wissenschaft, seine Kollegen, Freunde, seine Bücher und zurückgebliebenen Schriften, seine Leser, seine Stadt und sein Museum, das Thorma János Museum, dessen erster berufener Sammler und erster Leiter er war. 485

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