Bárth János (szerk.): Szavak szivárványa. A 6. Duna-Tisza közi nemzetközi néprajzi nemzetiségkutató konferencia (Baja, 2005. július 13-14.) előadásai (Baja - Kecskemét, 2006)

Székelyné Kőrösi Ilona: A kecskeméti cigányság identitástudata napjainkban

Ilona Székelyné Körösi Identitätsbewußtsein der Kecskeméter Zigeuner heute- Auszug -Im 15. Jh. erschienen die wandernden Zigeuner in größerer Anzahl in Ungarn. In West-Europa gab es Einschränkungen ihnen gegenüber, in Ungarn wurden sie tolerant behandelt. Ihre Ansiedlung in Kecskemét ist ab dem 16. Jh. schriftlich belegt. Zu Anfang des 19. Jhs. begannen sie am Rande der Stadt, in der sog. Zigeunerstadt zu bauen. Zur Zeit der landesweiten Zigeunerzusammenschreibung (1893) hatte die Zigeunerstadt 453, im Jahr 1936 843 Einwohner. Die angesiedelten Zigeuner gehören zu den Gruppen Rom­­ungro und Lovari. Die Romungros als Musiker lebten in gewissem Wohlstand und wa­ren sehr anerkannt, einige von ihnen wohnten sogar in der Innenstadt. Die Zigeunerstadt wurde 1963 abgerissen und die Familien wurden an mehreren Punkten der Stadt ange­siedelt. Heute leben die meisten Zigeuner in den Strassen in der Nähe des einstigen Stadtteils. Wir wissen nicht ganz genau, wie viele Zigeuner heute in Kecskemét leben. Ihre Anzahl wird zwischen 3500 und 5000 geschätzt, aber bei der Volkszählung im Jahr 2001 gaben sich nur 859 als den Zigeunern zugehörig an. Laut Statistik sprechen hier lediglich 189 Personen Zigeunerisch als Muttersprache. Es hat mehrere Gründe, warum so viele ihre eigentliche Herkunft verschweigen. Die Gruppe Lovari, die am meisten die Tradi­tionen bewahrt, ist in Kecskemét sehr klein. Auch die natürliche Assimilation und die Anzahl der Mischehen nehmen zu. Seit der Wende ist die Migration nach Kecskemét stärker, es kommen Zigeuner aus solchen Siedlungen hierher, wo sie keine Arbeitmöglichkeit haben und wo sie weniger finanzielle Unterstützung erwarten können. Die Zigeuner von Kecskemét freuen sich nicht über die Einwanderer und hänseln sie als palóc. Neben Sprache, Herkunft und gesellschaftlichen Beziehungen gibt es noch andere Voraussetzungen für Identitätsbewußtsein: die Existenz und Kenntnis historischen Bewußtseins und ethnographischer Traditionen. Die Zigeuner haben nur bescheidene Kenntnisse über ihre Herkunft und historische Vergangenheit. Über die Entstehung der Zigeunerstadt haben sie schöne Geschichten, sie sind aber heute kaum mehr bekannt. Im Mittelpunkt dieser Sagen steht Herzog Kóbor (der Name bedeutet „umherziehend“ und ist auch ein Hinweis auf die Gutsherren Koburg und Koháry, die vielen Zigeunern das Leben erleichterten), der die Zigeuner belohnt und die wunderschöne Zigeunerin Rosa heiratet. Von den alten Traditionen, Bräuchen und Aberglauben leben einige heuten noch unter den Zigeunern, so z.B. die Totenwache. Für historische und ethnographische Forschungen sind die Zigeuner in Kecskemét und in den naheliegenden Regionen ein geeignetes Forschungsfeld und es bietet sich zugleich die Möglichkeit, das Identitätsbewußtsein der Zigeuner zu stärken. Forscher behaupten, daß ein sich verstärkendes Identitätsbewußtsein der Romas die Verstärkung ihrer Mobilität mit sich bringen könnte. 18

Next

/
Oldalképek
Tartalom