Bárth János (szerk.): Bács-Bodrogtól Bács-Kiskunig (Baja-Kecskemét, 2003)

Matuska Márton: Az újvidéki római katolikus egyházi jegyzőkönyvek utalásai a lakosság nemzetiségi megoszlására (1888-tól 1944-ig)

Márton Matuska Hinweise der römisch-katholischen Kirchenprotokolle von Újvidék (Novi Sad) auf die Nationalitätenverhältnisse der Bevölkerung (1888-1944)- Auszug ­In der katholischen Kirchengemeinde von Újvidék lebten seit der Vertreibung der Türken mehrere Nationalitäten zusammen. Zur Gründungszeit der Pfarrerei waren noch die Deutschen in Mehrheit, im 19.Jahrhundert lebten mehr Ungarn als Deutsche hier. Die Protokollbücher der Kirchengemeinde wurden in zwei Sprachen - Ungarisch und Deutsch - geführt. Auch die Namen sind übersetzt worden, so können diese keinen Anhaltspunkt über die Herkunft der Personen geben. Die deutsche Übersetzung bleibt zwar oftmals weg, die Jahresabrechnungen wurden jedoch immer zweisprachig festgehalten. Überraschenderweise schrieben sie aber Uber das wichtigste Ereignis in der Kirchengemeinde, die Postenemeuerung nie zweisprachig. Nach den Schicksalsschlägen von 1904 - Brand des 8 Jahren zuvor geweihten Kirchendaches, Erkrankung und Tod des Pfarrers -, finden wir Einträge in den Proto­kollbüchern, die sich mit der Renovierung der Kirche und der Wahl eines neuen Pfarrers beschäftigen. Bei der Wahl des Pfarrers war es wichtig, dass er sich um Gläubige unter­schiedlicher Muttersprachen (ungarisch, deutsch, croatisch) kümmern sollte. Die Kirchengemeinde spielte auch im öffentlichen Leben eine wichtige Rolle. Sie unterstützte auch finanziell die Tageszeitung Délbácska, die mit grösster Auflage erscheinende ungarische Zeitung. Viele Streitigkeiten entstanden daraus, denn einige Vertreter der deutschen Gemeinde wollten auch für die deutschsprachigen Minderheiten­ausgaben Unterstützung bekommen. Die Redakteure der Délbácska waren mehrmals festgenommen, der Hauptredakteur wurde 1944 unter bis heute ungeklärten Umständen hingerichtet. Auch 1935 gab es Auseinandersetzungen unter den Nationalitäten der Stadt, damals wegen den Wahlen. Ein trauriges Ereignis im Jahre 1941 war, dass der damalige Pfarrer, da er die unga­rischen Soldaten als Befreier begrüsste, zum mehrjährigen Zimmergefangenschaft verur­teilt wurde. Wegen ähnlichen Gründen wurden 1944/45 etwa 30 ungarische katholische Pfarrer und reformierte Priester hingerichtet. 84

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