H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)
II. Das Fundinventar der Gräber von Kunbábony
II. DAS FUNDINVENTAR DER GRÄBER VON KUNBÁBONY DAS KHAGAN-GRAB Infolge der bekannten Fundumstände haben wir versucht, das ansehnliche Fundinventar auf der Grundlage der verwandten Funde, der verwendeten goldschmiedetechnischen Verfahren - die unsere Sachgruppen wie Glieder einer Kette aneinanderreihen - bzw. ihrer Rolle bei der Bestattung zu trennen. Erstes Ergebnis dessen war ein vorläufiger Bericht über die Entdeckung des Fundes und dessen wichtigste Materialgruppen.19 Die Arbeit aber setzten wir fort, die mit der durchgeführten Restaurierung, Rekonstruktion der einzelnen Gegenstände keineswegs beendet war, konnten wir doch aus dem seither zum Vorschein gekommenen, aus authentischen Grabungen stammenden Fundmaterial wichtige neue Kenntnisse erlangen. Die Funde versuchten wir in zwei größere Gruppen - die Requisiten des Bestattungsbrauchs und die zum Teil auch als Würdezeichen aufzufassenden Bekleidungsstücke und Waffen - einzuteilen. Darunter können einige unbedeutendere Dinge Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens sein. In die erste Gruppe reihten wir das zur Bestattung, für den Toten gefertigte, ins Grab gegebene Zubehör, die Terrakotta-Amphore, die Schafsknochen der Speisebeigaben, das zur Totenbahre umgestaltete Ruhebett - sowie die den Bestatteten bedeckende Sargkiste-, deren mögliches Vorhandenseinen wir zu beweisen suchten,20 ferner die auf das Leichentuch genähten Goldverzierungen und die zum Zwecke der Bestattung angefertigten Schmuckstücke ein. Zur Gruppe der Würdezeichen zählten wir die Verzierungen der goldbeschlagenen Gürtel, die vermutlich zu ihnen gehörenden Paare der Trinkhörner und Trinkgefäße, die Waffen und Bestandteile der goldbesetzten Peitsche mit Vogelkopfschmuck. Im 19. H. TÓTH: 1972a, 161-168. 20. H. TÓTH: 1981a, 157-193. H. TÓTH: 1982a, 165-306. Zusammenhang mit diesen behandeln wir die zu seinen Lebzeiten vom Fürsten benutzten Schmuckgegenstände, die Fingerringe, das Armband und das Ohrringpaar. Die zu den Gürteln gehörenden Verzierungen der goldbeschlagenen bzw. aus Gold gefertigten Trinkhorn- und Tringefäß-Paare sowie der Waffen — Schwerter, Zeremonien-Bogen als Zeichen der Würde, goldbeschlagener Köcher und Messer - gelang es, im großen und ganzen in drei Garnituren zu gruppieren. Zum Teil mit dem großen Abwechslungsreichtum des Fundes, andernteils vielleicht mit den noch nicht aufgetauchten Gegenständen läßt sich erklären, daß wir einige darunter keiner der genannten Gruppen angliedern konnten, und eventuell kann sogar von einem weniger reich verzierten weiteren Waffengürtel ausgegangen werden. In Anbetracht der Bedeutung und kunstvollen Ausführung der Waffengürtel und ihres Zubehörs stellen wir an den Anfang unserer Ausführungen die Behandlung der fürstlichen Würdezeichen und des Schmucks. DER KATALOG DER FUNDE DER GÜRTEL DES KHAGANS: 1. GOLDENE GÜRTELSCHNALLE: a) Ihre Öse, b) ihr Dorn, c) ihre Scharnierkonstruktion und ihr Schildkörper, jede wurde gesondert in komplizierter Goldschmiedearbeit gefertigt und zusammengsetzt. L. :7,3 cm, B.:4,8—3,2 cm, H.:2,2-1,5 cm. (Taf. I. I.a;II. 1, 1a). a) DIE ÖSE: Aus dickem Goldblech von 1,5 cm Breite und 12 cm Länge hergestellt, das sich an den Enden verjüngt. An beiden Seiten des mittleren, 4,5 cm breiten Gliedes wurde ein keilförmiger Einschnitt angebracht, die geschnittenen Blechränder wurden im rechten Winkel einander angepaßt und zusammengelötet. So entstand die abgeschrägte Vordersei25