H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

Abb. 70 Bandverzierung mit Zellwerk des goldenen Trinkgefäßes aus Kunbábony (Abb. 70.). Das Muster dieses Bandes besteht aus einer Reihe gekrümmter tropfenförmiger Zellpaare, in denen kleine runde Glaseinlagen eingefaßt sind, gleichsam ein Blumenmotiv bildend. Darunter sind die Füße seines dicken, massiven, kreisbogigen Hen­kels mit unter Fassungen verborgenen Niete an der Schulter befestigt. Trotz seines ansehnlichen Ge­wichts sind seine Maße mit einer Höhe von 14,1 cm im Vergleich zu den verwandten einheimischen Sil­berkrügen bescheiden. Am nächsten steht ihm der etwas schlankere, 21,1 cm hohe Silberkrug des Fundes von Kunägota (Abb. 69.4.).685 Dessen Trichterrand verstärkt ebenfalls ge­ripptes Silberband, sein Henkel ist halbkreisförmig, der angelötete Boden aber endet infolge der früheren irrtümlichen Rekonstruktion in einem deutlich breiter werdenden Standring, wie dies Éva Garam im Zuge einer erneuten Aufarbeitung festgestellt hat; aus die­sem Grund wurde der Standring auf der Abbildung von uns weggelassen. Das etwas gedrungenere, mit verdicktem Silberband umrandete Exemplar mit auf­gelötetem kreisbogigen Henkel dieses Typs ist das Silbergefäß des Grabes von Ozora-Tötipuszta (Abb. 69.1.) das bis in die jüngste Vergangenheit als der zweite Silberkrug des Fundes von Kunägota bekannt war.685 Einen gleichfalls gedrungeneren Typus vertritt der Silberkrug aus Grab XVIII des Gräberfeldes Kiskö- rös-Vágóhidi dűlő (Abb. 69.5.).687 Sein umgekehrt kegelstumpfförmiger Hals trifft in scharfem Winkel 685. HAMPEL: 1905, ßd. II. 343, Bd. III. Taf. 262. 11. BÓNA: 1982-1983, Abb. 3.12. Im Zuge der Revision des Fun­des wies Bóna aus, daß sich darin im Gegensatz zur Publika­tion Hampels nur ein einziger Silberkrug befand. 686. BÓNA: 1982-83, 152, 7. (HAMPEL: 1905, Bd. II. 343, Bd. III. 262. 12). 687. LÁSZLÓ: 1955, Taf. XL 11. Im Grab fand man auch ein weiteres Silberblechfragment, das den Rand eines Kruges oder Cefäßes geziert haben könnte (Taf. X. 10.), aufgrund seiner Maße ist es allerdings zum Vergleich ungeeignet. Aus Crab LX des Gräber­feldes kam ein silberner Gefäßhenkel mit kreisbogig gehäm­merten Füßen zum Vorschein (Taf. XIX. 23), dieser muß aber hinsichtlich seines Materials und seiner Form eher der aufge­lötete Henkel einer Schale gewesen sein. mit dem gleichmäßig gewölbten, dicken Bauchteil des Gefäßes zusammen. Rand, Hals und der kleine Fuß sind zwischen den verdickten Rippen durch ein perlenbesetztes Silberband verstärkt. Den aus leicht verdrücktem, gerippten Silberband gefertigten ring­förmigen Henkel hatte man durch Einfügen einer Blechunterlage mit Kerbschnittsaum an der Schulter des Gefäßes angelötet. Das Silbergefäß aus dem Für­stenfund von Bocsa (Abb. 69.3.)688 mit der Form eines Kruges und ohne Henkel weicht von den angeführten Stücken geringfügig ab. Seinen geschwungenen, leicht trichterförmigen Hals zieren waagerechte, den gleichmäßig gewölbten, bauchigen Körper aber sen­krechtgerichtete, breite Kanneluren; seine enge Stand­fläche endet ohne Fuß, wie im Falle des Kruges aus dem Kunbäbonyer Fund. Genaue Analogien zu den Silber- und Goldkrügen unsere Fürstenfunde finden wir in den verwandten Fundkomplexen Südrußlands nicht, aber auch ihr Vergleich ist schwierig, da z.B. die Gefäße des Grabes von Maloje Perescepino in ihrem Reichtum nur an dem Schatz von Nagyszentmiklös zu messen sind. Unter den vorgenannten Gefäßen befinden sich auch einige Stücke mit nomadischem Charakter. Ein sol­ches ist beispielsweise das mit massiven runden Hen­keln versehene, 22,0 cm hohe Silbergefäß-Paar der Nr. 4,689 das im Verhältnis zu seinem tonnenförmigen Körper einen niedrigen, gewölbt überhängenden Rand und einen ähnlich trichterartig verbreiterten Fußteil hat. Noch eher aber weicht mit seinen Propor­tionen und seiner Ausführung das große Goldgefäß des Fundes (Abb. 71.2.)690 von unserem Kunbäbonyer Krug ab. Mit seinem stark gewölbten Bauchteil, der umgekehrt kegelstumpfförmigen Standfläche bzw. ei­688. LÁSZLÓ: 1955, Taf. XLIX. 1; Taf. L. 689. BOBRINSKI: 1914, Taf. IV. 4-5. WERNER: 1984, Taf. 21. 1. MARSCHAK: 1986, 72, 326, Abb. 88, 90. 690. BOBRINSKI: 1914, Taf. IX. 20. a-b. WERNER: 1984, Taf. 21, 2. MARSCHAK: 1986, ebenda. 181

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