H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)
IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18
Abb. 48 1. Kunbábony, 2. Bocsa, 3. Maloje Perescepino, 4. Kére aus Bocsa und Kunbábony zu sehen. Ein ähnliches Verzierungssystem sieht man auf der aus dem sog. „Cesena-Schatz” von Domagnano stammenden Adlerfibel, auf deren Achse ein Muster mit Kreis-doppelten Linien entlangläuft.200 Enfernter verwandt damit ist noch das von Eva Garam publizierte Agraffenpaar mit einer kreuzförmigen, in Kreis und Linien unterteilten Verzierung.201 Diese sind von einem perlenbesetzten Rahmen umgeben, man findet darauf aber auch den echten Drahtflechtschmuck, die zwischen den Zellwänden verlaufende Kugelreihe, und in der Mitte sitzt die aus dem Fund von Kunbábony wohlbekannte, granuliert gerahmte Fassung. Außer unseren einheimischen Fürstenfunden sind uns nur aus dem Fund von Maloje-Perescepino (Abb. 48. 3.) goldene Gürtelverzierungen mit Kugeleinrahmung, Zellnetz und Glaseinlagen bekannt.202 Das innere Feld der Riemenzunge des Fundes — das der bei den Pseudoschnallen und Beschlägen verwendete dünne, gekerbte Draht einrahmt — zieren schuppige Zellen. Als Verstärkung ihrer Rückseite dient ein Golddraht mit halbkreisfömigen Querschnitt. Der 200. FUCHS: 1944, 94, Abb. 61. 201. CARAM: 1980, 157-173, Abb. 2. 5-6. 202. BOBRINSKI: 1914, Taf. XIV. 46. PLETNEWA: 1981, 110 Abb. 6.44. WERNER: 1984, Taf. 14. 46. Abnutzungsgrad der einrahmenden Kugelreihe zeugt von einer ähnlich langen Verwendungsdauer wie bei den Pseudoschnallen. Unseren einheimischen Gürteln mit Pseudoschnallen nur entfernt verwandt ist die mit perlenbesetztem Drahtrahmen, Zellnetz, Steineinlage verzierte, etwas schmaler werdende Riemenzunge (Abb. 62.1a-b) des Fundes von Maloje-Perescepino.203 Das an ihrer mittleren Längsachse verlaufende Teilerglied aus perlenbesetztem Draht spiegelt deutlich ihre Verbindung zu den ähnlichen hunnenzeitlichen Riemenzungen wider,204 und wirft gleichzeitig Licht auf den Ursprung der zu diesem Typus gehörenden Beschläge aus Ungarn. In den beiden durch Viertelkreisbögen unterteilten Streifen der Riemenzunge bildet sich ein ähnliches Netzmuster wie auf den Exemplaren von Bocsa und Kunbábony heraus, an den Schnittpunkten aber liegen keine Kreise, sondern Vierecke mit gewölbten Seiten. Dieses Muster verläuft auch entlang der Seiten der Riemenzunge. Wenig Aufmerksamkeit schenkte die Forschung bis zum heutigen Tage einem Paar Goldbeschläge (Abb. 62. 2—3a-b), das sich von diesen Riemenzungen 203. BOBRINSKI: 1914, Taf. XIV. 48. WERNER: 1984, Taf. 14. 48. 204. ALFÖLDI: 1932, Taf. 78. XXII. 2. Nowogrigorjewka 109