H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)
IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18
nur durch seine etwas spitzere Form und leichte Wölbung sowie die asymmetrische Seitenlänge unterscheidet.205 Ihre Bestimmung werde ich im Zusammenhang mit der Behandlung des Bogenendenbeschlags unter Kat. Nr. 39. zu interpretieren versuchen. KLEINE RIEMENZUNGE UND SCHLAUFE (Kat. 8, 9.) Von dem die Würde des Khagans anzeigenden Gürtel blieb nur eine einzige kleine Riemenzunge erhalten. Auf ihrem Innenfeld umgibt gekerbter Draht eine gestreckt schildförmige Zelle mit Kreis- Kreuz-Einteilung. An ihrer Seite und am Rücken finden wir ein gefurchtes Band ähnlich wie bei der großen Riemenzunge und beim Exemplar von Bocsa. Aus dem Böcsaer Fund kamen daneben auch zwei etwas breitere kleine Riemenzungen zum Vorschein, in deren oberen Ecken je eine Kugel höher sitzt.206 Das ähnliche Exemplar unseres Fundes ist allerdings nicht als Riemenzunge, sondern schlaufenartig an der Rückseite ausgebildet (Kat. Nr. 9.). Als Schlaufe kann es hingegen nicht fungiert haben, da es zum Hindurchziehen zweier dickerer Riemen nicht genug Platz gibt. Ferner hatte man in der Mitte ihres oberen gewölbten Randes durch einen Goldnagel auch ihre Rückseite befestigt und damit am hindurchgezogenen Riemen angebracht. Die Vorderseite der kleinen Riemenzunge des Fundes von Maloje-Perescepino ziert das schuppige Netz der großen Riemenzunge mit feingearbeiteter, perlenbesetzter Drahteinrahmung. Ihre Rückseite wird ebenfalls durch einen halbkreisbogigen Golddraht versteift.207 Hier soll auch erwähnt werden, daß wir lediglich aus dem als vollständiger zu betrachtenden Fund von Bocsa jenen riemenzungenförmigen, Gürtelschlaufenbeschlag kennen, dessen Vorderseite von einer Kugelreihe umrahmt und mit zwei Zellnetzen in Kreis-Kreuz-Einteilung verziert ist.208 Auf andere Art außergewöhnlich ist die goldene kleine Riemenzunge, die aus Vetren (Abb. 49.) in der Umgebung von Silistra stammt.209 In ungewohnter Weise 205. MARSAK-SKALON: 1972, 11. Auch auf diesem Wege möchte ich Herrn Professor Gyula László dafür danken, daß er mir sein bedeutsames Fotomaterial zur Verfügung stellte. 206. LÁSZLÓ: 1955, Taf. XXXV-XXXVI. 17, 15-16; XLIII. 2. 207. FETTICH: 1929, 80-81, Abb. 22.1-1a. PLETNEWA: 1981, 110; Abb. 6.44. 208. LÁSZLÓ: 1955, Taf. XXXV-XXXVI. 13. 209. Auf die Publikation des Fundes in dem Aufsatz „Alte Schätze aus Bulgarien” von Venedikov—Bojadshiev machte mich Professor Gyula László aufmerksam, dem ich auch dafür a dieser Stelle Dank sagen möchte, s. auc VAKLINOVA: 1981, 34, 35. Abb. 49 Vetren, Riemenzunge (Vaklimowa) sind die Kügelchen des aus 16 Stück bestehenden Rahmens hier durch perlenbesetzte Drahtreifen aneinander gefügt. Das schildförmige Innenfeld des Beschlags und die große ovale Fassung in der ein blaßblauer Stein sitzt, werden von glattem Goldband und perlenbesetztem Draht umrahmt. Die Ecken des Beschlags füllen Fächer in Form von ungleichschenkligen Dreiecken aus. Das dazwischen freibleibende Feld ziert perlenbesetzter Draht. Hinsichtlich seines Typus', der Gliederung seiner Zellen steht der Beschlag - soweit ich es beurteilen kann — in erster Linie nicht nur der Pseudoschnalle des Fundes von Kelege- ja, sondern auch der granuliert gesäumten Fassung auf dem Ortband von dessen Schwert210 näher als unseren kleinen Riemenzungen. Seine Kugelreihen- Rahmenverzierungen wiederum lassen sich in verwandtschaftliche Beziehung zu dem Agraffenpaar des Fundes von Ozora-Tötipuszta setzen.211. AUFHÄNGERBESCHLAG-PAAR (Kat. 11-12.) Das Aufhängerpaar des Gürtels wurde gegossen (Abb. 50. 1.). Auf sein oberes Teil lötete man ähnlich zu den anderen Beschlägen den aus 16 Kugeln bestehenden Rahmen und die mit gekerbtem Draht gesäumten Zellverzierung in Kreis-Kreuz- Einteilung. Am Aufhängerteil umgibt ein schlau210. FETTICH: 1937, Taf. 39-40. CXXIX. 3. ERDÉLYI: 1982, Anlage 18. 211. FETTICH: 1929, Taf. XI. 5-6. GARAM: 1980, 161, Abb. 2.1-2. 110