Bárth János (szerk.): Tükörképek a Sugovicán - A kecskeméti Katona József Múzeum Közleményei 8. (Kecskemét, 1997)
Schellack, Fritz: Hajós – Ein ungarndeutsches Dorf im Umbruch. Zum Alltagsleben nach der politischen Wende von 1989
- Veränderungen im geselligen und soziokulturellen Leben - Bedeutung nachbarschaftlicher Kontakte, Freunde etc. Vereine, Jugendkultur (Disco, Musik), Konzerte, Theater, kulturelles Angebot.- Veränderung der interethnischen Beziehungen - in den sozialen und altersspezifischen Gruppierungen, Heiratsbeziehungen, Selbstwertgefühl der Ungarndeutschen, Werte-Bewußtsein (Arbeit); symbolische Abgrenzungen (vergangene und heutige) - Sprache, Tracht, Kleidung, Arbeit, Fleiß. Dieses umfangreich angelegte Grundkonzept bedurfte der Operationalsierung. Ein besonderer Schwerpunkt sollte auf gegenwartsorientierten Themenstellungen liegen, die jedoch nicht ohne eine Bezugnahme auf die Vergangenheit zu behandeln waren. Schon während des Aufenthaltes 1994 fiel sehr deutlich auf, daß insbesondere der älteren Generation daran gelegen war, von dem sie nachhaltigen prägenden Vertreibungserlebnis in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu berichten. Dieser Faktor sollte nicht übergangen werden, aber zugleich nicht zu den Schwerpunkten unserer Erhebung gehören.’ Im Vordergrund sollte die Erhebung bzw. Beschreibung der aktuellen Alltagssituation stehen, unter gebotener Berücksichtigung der historischen Bedingtheiten. Fragen der interethnischen Forschung, z.B. die Untersuchung von Interaktionssystemen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen oder Akkulturationsprozesse, blieben dagegen ausgeklammert.4 FORSCHUNGSTECHNIKEN Um dieses Ziel methodisch zu erreichen, sahen wir narrative Interviews' als die geeignetste Methode an, unser Forschungsziel zu erreichen. Grundlage dieser Interviews war ein jeweils themenspezifischer Interviewleitfaden. Die Gespräche sollten mit dem Kassettenrecorder aufgezeichnet und in Zweiergruppen, nach Möglichkeit mit nur einem Informanten, durchgeführt werden. Aufgrund der vorhergehenden Praxisberichte war allen Beteiligten klar, daß die gewünschte Interviewsituation nicht in jedem Fall erreichbar sein würde, daß z.B. der Ehemann gerne mithören würde, was seine Frau erzählt, daß gar die gesamte Familie sich wünschte, am Interview beteiligt zu sein, daß Freunde oder Bekannte zur Unterstützung eingeladen würden. Aus anderen Erfahrungsberichten wurde zudem deutlich, daß es nicht immer möglich sein würde, einen Tonmitschnitt zu machen, daß - bei aller Vorbereitung - gar technische Probleme mit dem Gerät auftauchen könnten. Nach der Besprechung vieler Eventualitäten, die in der konkreten Interviewsituation entstehen könnten, waren alle darauf vorbereitet, weitere methodische Schritte einzusetzen: z.B. Stichwortprotokolle, Gedächtnisprotokolle und schließlich teilnehmende Beobachtungen.6 Alle Zugangsweisen fanden unter Berücksichtigung der vorrangig angestrebten Methodik ihre Anwendung. Insgesamt wurden im August 1995 70 Interviews mit ca. 60 verschiedenen Personen durchgeführt, hinzu kamen viele Gespräche, von denen Gedächtnisprotokolle vorliegen, teilnehmende Beobachtungen, beispielsweise auf dem Markt von Hajós oder beim Touristenprogramm im Kellerdorf und Kulturhaus. Rund acht Stunden Videofilmmaterial wurden in Häusern, Kellern, auf Paprika- und Maisfeldern oder in alten Maschinenschuppen der ehemals staatlichen Produktionsgenossenschaft abgedreht, 8